Tirschenreuth
18.10.2023 - 12:22 Uhr

Prof. Dr. Edgar Pscheidl will älteren Patienten Ängste vor OP nehmen: "Anästhesie ist ähnlich sicher wie eine Zugreise"

Die Kliniken Nordoberpfalz und die Volkshochschule machen gemeinsame Sache. Bei Veranstaltungen der Volkshochschule geben Ärzte der Kliniken Einblicke in ihre Behandlungsmethoden und damit verbundene Risiken.

Prof. Dr. Edgar Pscheidl, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin am Krankenhaus Tirschenreuth, bei seinem Vortrag. Bild: Michael Reindl/Kliniken Nordoberpfalz/exb
Prof. Dr. Edgar Pscheidl, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin am Krankenhaus Tirschenreuth, bei seinem Vortrag.

Neun Vorträge umfasst eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Volkshochschule (VHS) Tirschenreuth mit den Ärzten der Krankenhäuser in Tirschenreuth und Kemnath. Zum Auftakt informierte Prof. Dr. Edgar Pscheidl, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin, in Tirschenreuth über Narkose bei älteren Patienten. Diese Narkose ist nach Angaben des Chefarztes sicherer, als landläufig angenommen wird.

Prof. Dr. Edgar Pscheidl erläuterte nicht nur die Entwicklung der Anästhesie und Abläufe sowie Sicherheit bei Narkosen, sondern stellte auch heraus, dass Anästhesie-Teams in viele Bereiche und Aufgaben eingebunden seien. So seien diese nicht nur zuständig für die Durchführung und Begleitung der Narkose während der Operation, sondern auch die Betreuung der Patienten nach der OP im Aufwachraum oder auf der Intensivstation. Anästhesisten seien auch häufig als Notfallmediziner in der Notaufnahme oder als Notärzte tätig und verantwortlich für die Organisation des OP-Plans in Krankenhäusern.

Als wichtigsten Tag für die Anästhesiologie stellte Prof. Dr. Pscheidl den 16. Oktober 1846 heraus, den sogenannten "Ether Day". An diesem Tag wurde in Boston erstmals bei einer Operation Äther zur Narkose eingesetzt. "Das war die Geburtsstunde der Anästhesiologie und ab diesem Zeitpunkt ging die Entwicklung rasend schnell um den Erdball", so Prof. Dr. Pscheidl. Heute würden pro Jahr deutschlandweit rund zehn Millionen Operationen mit Narkose durchgeführt.

Mit dem Alter nähmen Regenerations- und Kompensationsfähigkeit ab, Erkrankungen nähmen zu. Auch deshalb werde, unabhängig vom Alter, vor jeder Operation ein Narkosegespräch durchgeführt, in dem Gesundheitszustand, Vorerkrankungen und weitere mögliche Risikofaktoren abgeklärt würden.

Ergänze man dies mit dem Einsatz modernster Technik und optimalen Medikamenten, ergibt sich auch nach aktuellen Studien laut Prof. Dr. Pscheidl ein klares Ergebnis: "Anästhesie ist ähnlich sicher wie Reisen mit Auto oder Zug und die Risiken, auch für ältere Patienten, sind sehr gering." Denn auch vor und während der Operation würden Patienten eng überwacht. Diese Überwachung setze sich im Aufwachraum oder auf der Intensivstation fort.

Ein weiteres wichtiges Ziel in der perioperativen Versorgung von älteren Patienten sei die Vermeidung eines postoperativen Delirs. Neben einer auf die Bedürfnisse von Älteren ausgerichteten Betreuung führte Prof. Dr. Pscheidl auch die Vermeidung von auslösenden Medikamenten und kurze Zeiten für die Nüchternheit mit an. "Ältere Patienten sind eine alltägliche Herausforderung für Anästhesisten und die OP-Teams. Das Risiko für die Patienten durch die Narkose ist dabei gering. Und deshalb liegt das Hauptaugenmerk auf der Risikoreduzierung für postoperative Einschränkungen", fasste Prof. Dr. Pscheidl abschließend zusammen.

Hintergrund:

Die nächsten Termine

  • Zurück zu alter Stärke mit Dr. Josef Pova am 9. November um 19 Uhr in Kemnath, Foyer Mehrzweckhalle
  • Arthrose: Mit Titan gegen den Schmerz mit Dr. Robert Meileram 11. Januar um 19 Uhr in Tirschenreuth, Vortragsraum MVZ
  • Bauchwandbrüche: Nicht nur Knochen können brechen mit Dr. Florian Höhler am 18. Januar um 19 Uhr iin Kemnath, Foyer Mehrzweckhalle
  • Tumore im Bauchraum: Was hilft die Vorsorge? mit Prof. Dr. Karl-Heinz Dietl am 22. Februar um 19 Uhr in Tirschenreuth, Vortragsraum MVZ
  • Organspendeausweis: Nur etwas für Motorradfahrer? mit Prof. Dr. Edgar Pscheidl am 14. März um 19 Uhrin Tirschenreuth, Sitzungssaal Landratsamt, und am 21. März um19 Uhr in Kemnath, Foyer Mehrzweckhalle
 
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