Ein Hoch auf die Technik: Sie ermöglichte einer Gruppe interessierter Leute am Dienstag bei der Sternwarte Tirschenreuth einige schöne Blickmomente während der partiellen Sonnenfinsternis. Dazu eingeladen hatte der Leiter der Einrichtung, Peter Postler. Sogar eine Frau und ihr Sohn aus Bayreuth waren gekommen, weil sie keine näher gelegene Sternwarte finden konnten. Die Oberfranken freuten sich, hier nicht nur hervorragende Technik vorzufinden, sondern zudem einen wissenschaftlich versierten Fachmann, dem sie etliche Fragen zum Thema stellen konnten.
Gegen 11.14 Uhr begann der Mond, sich vor die Sonne zu schieben. Das Maximum war gegen 12.15 Uhr erreicht, als gut ein Drittel der Sonne bedeckt war. Leider spielte, wie bereits vermutet, das Wetter nicht mit. Ausgerechnet in der spannendsten Phase zogen graue Wolkenfelder vorüber und es regnete, was eine intensive Beobachtung nahezu unmöglich machte.
Keine Langeweile beim Warten
Peter Postler hatte für diesen Fall natürlich vorgesorgt. Unter einem Regenschutz gen Sonne gerichtet stand ein Linsenteleskop bereit, im Informationsraum der Sternwarte wurden im Wechsel Simultan-Grafiken sowie Live-Videos von Standorten in den Niederlanden und anderen Teilen Deutschlands eingeblendet. Unterstützung bekam Postler von den Kollegen der Interessengemeinschaft Volkssternwarte Tirschenreuth und von Hermann Schwarzer aus Neustadt/WN, der ein weiteres Teleskop draußen installiert hatte. Während des Wartens auf den Abzug der Wolken kam keine Langeweile auf - viel zu spannend waren Postlers wissenschaftlich fundierte Erklärungen zu dem seltenen Ereignis.
Ein Besucher wollte wissen, von welcher Seite sich der Mond über die Sonne schiebt. "Von rechts", lautete die Antwort. Sollten Internetbilder etwas anderes zeigen, seien diese wahrscheinlich spiegelverkehrt, so Postler. Die Besucherin aus Bayreuth schwärmte von Eindrücken bei der Besichtigung einer Sternwarte in Los Angeles, doch Postler meinte dazu: "Tirschenreuth ist der bessere Standpunkt zur lupenreinen Sternenbeobachtung." Denn in der Millionenmetropole in Kalifornien herrsche viel zu viel Lichtverschmutzung. Die Zeit verstrich im Flug, bis wieder ein schwacher Sonnenstrahl die Anwesenden zurück ins Freie trieb. Nun war Schnelligkeit gefragt, denn die nächste Wolkenfront war bereits im Anflug. Einige Besucher wagten einen direkten Blick zur Sonne, wurden aber umgehend gewarnt - denn die intensive Strahlung stelle eine große Gefahr für das Augenlicht dar, hieß es. Gut, dass die Fachleute ausreichend "Sonnenfinsternis-Brillen" auf Lager hatten. Mit diesem einfachen Hilfsmittel konnte das Ereignis gefahrlos ausgiebig betrachtet werden.
Handys an Teleskop befestigt
Hermann Schwarzer war es zu verdanken, dass am Ende der Großteil der Anwesenden auch noch tolle Fotos mit nach Hause nehmen konnte. Denn er befestigte ihre Handys an seinem Teleskop und drückte ab, sobald sich die Sonne ein klein wenig zeigte. "Ohne Sonne ist es halt auch nichts mit der Sonnenfinsternis", meinte er zwischenzeitlich, als wieder Bedeckung herrschte. Klick, klick - schon war die partielle Sonnenfinsternis auf einem weiteren Handy verewigt.
Peter Postler freute sich, dass trotz des schlechten Wetters einige Interessierte zur Sternwarte gekommen waren. Mit den "Sonnenfinsternis-Brillen" und den Handys habe man schön demonstrieren können, dass oftmals einfache technische Hilfsmittel ausreichten, um ein besonderes Ereignis am Himmel miterleben zu können - ohne große Investitionen oder andere Umstände im Vorfeld.
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