Mit den "Tirschenreuther Beiträgen zur Dialektologie" beschreitet die Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft neue Wege bei der Veröffentlichung wissenschaftlicher Beiträge. Der Titel soll zugleich die Bedeutung Tirschenreuths für die Dialektforschung betonen, heißt es in einer Mitteilung. Als die Schmeller-Gesellschaft 2023 das 8. Dialektologische Symposium im Bayerischen Wald in Walderbach veranstaltet hat, sei die Frage aufgekommen, wie die Beiträge zur Tagung publiziert werden sollten, da sich das bisher dafür zuständige Regensburger Dialektforum von dieser Aufgabe zurückgezogen hatte. Auch eine Veröffentlichung in der gesellschaftseigenen Jahrbuchreihe sei nicht möglich gewesen, da die Planungen für die nächsten Jahre bereits abgeschlossen seien. So habe man sich auf Anregung von Dr. Peter Kaspar für die Edition einer weiteren wissenschaftlichen Schriftenreihe entschieden.
Neu an diesen "Tirschenreuther Beiträgen zur Dialektologie" sei die Art der Publikation im Online-Format auf der Internetseite der Schmeller-Gesellschaft. Laut Kaspar, der als Reihenherausgeber fungiert, gibt es gute Gründe für diese Entscheidung: Die Produktion sei sehr kostengünstig, die Fertigstellung erfolge schneller als bei gedruckten Werken und die Schrift sei frei zugänglich.
Nicht einmal zehn Monate nach dem Walderbacher Symposium sei kürzlich der erste Band der neuen Reihe unter dem Titel "Dialekt unterwegs. Varietäten im Zeichen von Globalisierung und Migration" freigeschaltet worden. Vorsitzender Christian Ferstl könne sich gut vorstellen, die Tagungsbände künftiger Dialektsymposien der Schmeller-Gesellschaft in die "Tirschenreuther Beiträge zur Dialektologie" aufzunehmen und sie für Publikationen zu anderen Tagungen mit dialektologischem Bezug offenzuhalten.
Durch den Titel der Reihe wolle die Schmeller-Gesellschaft zudem dazu beitragen, Tirschenreuth als führenden Standort für Dialektforschung weiter zu etablieren. Dazu beabsichtige die Gesellschaft, ihre Fachbibliothek in den Bibliotheksverbund Bayern aufzunehmen.
Derzeit erfolge der Versand des aktuellen Jahrbuches "Namenphilologie trifft Dialektlexikographie", das die Beiträge zweier wissenschaftlicher Tagungen aus dem Pandemiejahr 2020 enthält. Ein anderes Jahrbuch werde in der zweiten Jahreshälfte unter dem Titel "Spicilegium Schmellerianum" erscheinen. Eine weitere Schriftenreihe sei in Vorbereitung: Sie werde aus Seminarschriften zu den sogenannten "EuropaGesprächen" bestehen, die die Schmeller-Gesellschaft alle zwei Jahre mit dem Dokumentations- und Kommunikationszentrum der Sprachminderheiten in den Alpen zur Erforschung und Revitalisierung des Zimbrischen in den Laimbachtälern veranstaltet.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.