In der Kreisstadt hat der Pädagoge fast sein ganzes Berufsleben verbracht. Der Wildenauer kam 1985 an die damalige Hauptschule Tirschenreuth, wo er 2000 Konrektor wurde. 2005 wurde er Nachfolger von Rektor Werner Bayer, der ans Schulamt wechselte.
Nach 40 Jahren Schuldienst nutzt Wilhelm Trisl jetzt die Möglichkeit, mit 64 Jahren in Pension zu gehen. "Das ist natürlich ein Einschnitt. Nach so vielen Jahren an einer Schule kenne ich wirklich jeden Winkel", sagt der Rektor im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. "Aber es war eine bewusste Entscheidung", geht er mit ruhigem Gewissen und weiß die Schule bei seinem Nachfolger in guten Händen.
Nach dem Besuch des Augustiner-Seminars in Weiden und zwei Jahren Bundeswehr studierte Trisl in Bayreuth Lehramt für Volksschulen: "Damals war es noch nicht in Grund- und Hauptschule unterteilt, wir waren universell einsetzbar." So folgten die ersten Einsätze ab 1979 an der Volksschule in Plößberg und der Hauptschule in Tirschenreuth. Nach dem zweiten Staatsexamen kam Trisl an die Grundschule der Kreisstadt und lernte zwei Jahre als mobile Reserve weitere Schulen kennen.
Vor 34 Jahren kam der Wildenauer dann fest an die Hauptschule, wo er meist die älteren Jahrgänge unterrichtete. Zusätzlich absolvierte er die Beratungslehrerausbildung. Mit dieser unterstützenden Aufgabe für Jugendliche und Eltern war er auch für weitere Schulen Ansprechpartner. 1998 wurde Wilhelm Trisl Personalratsvorsitzender des Schulamtsbezirks Tirschenreuth mit 23 Grund- und Hauptschulen. "Man muss viel mit dem Schulamt und den Kollegen verhandeln, zum Beispiel was Versetzungen betrifft", erklärt der Pädagoge. Dieser verantwortungsvolle Job hat ihm Spaß gemacht, weil er im Rahmen der Möglichkeiten oft etwas bewegen konnte, wie er sagt.
Seit 1998 war Trisl auch Vorsitzender des BLLV-Kreises Tirschenreuth. An der Spitze dieser Berufsorganisation hat er die Verantwortung bereits an Jürgen Bayer weitergegeben, der sein Nachfolger als Rektor wird. Ihm will Trisl eine Schule im geordneten Zustand übergeben. "Besonders wichtig war mir das harmonische Miteinander von Lehrern, Schülern und Eltern", betont der 64-Jährige. Ein zweiter Schwerpunkt war, möglichst jeden Schüler so weit für das Berufsleben fit zu machen, dass am Ende der 9. oder 10. Klasse eine gewisse Klarheit herrscht. Ein wichtiges Anliegen ist ihm auch die Integration von ausländischen Schülern. Durch das Asylbewerberheim sowie viele zusätzliche Flüchtlinge ab 2015 war die größte eigenständige Mittelschule des Landkreises besonders gefordert.
Der Ausbau der Ganztagsbetreuung und die Versorgung mit modernen Medien liegen dem Rektor ebenso am Herzen. Hier lobt er die Zusammenarbeit mit der Stadt Tirschenreuth, die von der Ausstattung mit Computern bis zum Anbau einer Mensa gute Voraussetzungen schuf.
Keine Langeweile
Wenn die Schulfamilie am 25. Juli offiziell Abschied nimmt von Wilhelm Trisl, wird es ihm sicher auch schwer ums Herz, vermutet der künftige Pensionär. Doch langweilig wird es ihm nicht im Ruhestand. Der 64-Jährige ist im Schützenverein Wildenau aktiv, singt in drei Chören und ist neuerdings Schöffe in Jugendsachen am Amtsgericht Tirschenreuth.
"Ich habe eine Familie mit zwei Enkeln, die den Opa auch mal brauchen", freut sich Trisl auf mehr Freizeit. Die wird er auch verstärkt einem besonderen Hobby widmen, der Waldarbeit: "Beim Brennholz machen kann ich mich austoben."
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