Tirschenreuth
29.10.2018 - 14:20 Uhr

Schweinchen für Sonderwünsche

Sparen wie früher: Süßigkeiten, Fahrrad und Kassettenrekorder auf der Liste

So ein Sparschwein will auch mal geschlachtet werden, um sich kleine Wünsche zu erfüllen. Bild: Peter Kneffel/dpa
So ein Sparschwein will auch mal geschlachtet werden, um sich kleine Wünsche zu erfüllen.

(pjss/prbr) Das Sparen zu lernen kann niemandem schaden. Dicke Zinsen wirft so ein Sparschwein zwar schon lange nicht mehr ab, doch der Weltspartag, der auf das Jahr 1924 zurückgeht, steht weiter im Kalender. In Deutschland wird er meist am letzten Arbeitstag vor dem 31. Oktober gefeiert, dieses Jahr also am heutigen Dienstag. Oberpfalz-Medien hat einige bekannte Persönlichkeiten gefragt, auf was sie während ihrer Kindheit und Jugend gespart haben.

Fahrräder und Süßigkeiten

"Ich war normalerweise eher knapp bei Kasse", lacht Bürgermeister Franz Stahl. Mit dem Sparen hat es der Tirschenreuther während seiner Jugend nicht allzu eng gesehen. Wenn gerade etwas übrig war, warf er ein paar Münzen ins Sparschwein. "Im Blick hatte ich aber immer ein Fahrrad."

"Eine gute Frage", gerät Wilhelm Trislzunächst ins Grübeln. Schließlich antwortet der Rektor der Mittelschule Tirschenreuth, dass er auf Süßigkeiten oder auch mal auf ein neues Hemd gespart hat. "Kleinere Dinge, über die man sich auch freute", fasst Trisl zusammen. Georg Hechtwurde von seinen Eltern und Lehrern immer dazu angehalten, sein Geld für später zu sparen. "Wir wollten immer wissen, wann dieses ominöse ,später' denn endlich sein würde", erinnert sich der Schulleiter des Stiftland-Gymnasiums. Wenn das Geld nicht in die Spardose wanderte, dann sparte man auch mal auf so etwas wie eine größere Portion Eis. "Die war dann so groß, dass einem nach dem Essen schlecht wurde."

Sportliche Wünsche hatte Toni Dutz. "Für einen Fußball, Fußballschuhe oder ein Fahrrad - darauf habe ich gespart", erinnert sich der Bürgermeister von Wiesau. Cornelia Kraft ist als evangelische Pfarrerin in Brand, Ebnath, Neusorg und Waldershof tätig. Sie muss erst überlegen, auf was sie als Kind und Jugendliche gespart hat. "Wahrscheinlich irgendwie Kleidung, ein besonderes Sweatshirt oder so. Oder ein besonders Buch." Monika Zeitler, Leiterin des katholischen Kinderhauses "Unsere liebe Frau" in Tirschenreuth, hat als Kind auf einen Kassettenrekorder gespart. "Einen, mit dem man aufnehmen konnte." Pfarrer Martin Besold aus Erbendorf tut sich schwer mit der Beantwortung der Frage. "Ich weiß nicht, auf nichts Besonderes eigentlich", findet er keine konkretere Antwort. "Eigentlich hatte ich kein Geld zum Sparen", berichtet Stadtpfarrer Bernd Philippaus Waldershof. "Das war damals eine schlechte Zeit in den Sechziger-Jahren", begründet er.

Aktion zum Weltspartag

Viele Banken bieten zum Weltspartag traditionelle Aktionen an. Kinder können in den Filialen ihre Spardosen leeren. Häufig erhalten die kleinen Sparfüchse dafür Gummibärchen oder ein kleines Geschenk. In der heutigen Zeit, in der es kaum noch Sparzinsen gibt, stellt sich für viele Menschen die Frage, ob dieser Weltspartag überhaupt noch einen Sinn hat. Dazu wurden die Geschäftsstellenleiter der Banken in Tirschenreuth befragt. "Sparen hat nach wie vor seine Berechtigung," meint Helmut Wolfrumvon der Volks- und Raiffeisenbank. "Wenn man spart, dann um sich etwas leisten zu können." Außerdem sei Sparen eine erzieherische Maßnahme für Kinder. Sein Fazit lautet: "Sparen ist definitiv sinnvoll, tendiert aber leicht fallend." Margit Demleitnervon der Sparkasse stellt die Geschichte in den Vordergrund: "Der Weltspartag ist gelebte Tradition." Der pädagogische Aspekt des Sparens werde durch diesen Tag verstärkt. "Auch für Erwachsene ist Sparen nach wie vor wichtig, weil man sich dadurch Wünsche erfüllen und ein finanzielles Polster für die Zukunft schaffen kann."

Die Commerzbank Tirschenreuth verweist auf eine Pressemitteilung. Sebastian Hackl, Niederlassungsleiter in Weiden, will die Kunden in Sachen Vermögensaufbau gerade in der Nullzinsphase beim Umdenken unterstützen: "Vielen ist zwar bewusst, dass klassisches Sparen nicht mehr funktioniert, aber sie zweifeln daran, die für sie passende Alternative zu finden." Das gelte insbesondere beim Thema Fondssparen: "Durch Vorbehalte und Sicherheitsbedenken zögern viele noch."

 
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