Veränderung an der Spitze des SPD-Unterbezirks Weiden-Neustadt/WN-Tirschenreuth: Nach zehnjähriger Tätigkeit als Vorsitzender stellte sich der frühere Bundestagsabgeordnete Uli Grötsch nicht mehr zur Wiederwahl. Der 48-Jährige ist mittlerweile Polizeibeauftragter des Bundes. Zu seinem Nachfolger als Unterbezirksvorsitzender wurde am Samstag Simon Grajer aus Weiden einstimmig gewählt.
Der 26-Jährige ist Ortsvorsitzender des SPD-Ortsvereins Neunkirchen und beruflich Rechtsreferendar beim Oberlandesgericht in Nürnberg. Insgesamt 47 Delegierte wählten im Seenario in Tirschenreuth den neuen Vorstand für die kommenden zwei Jahre. Grajer sagte nach der Wahl: „Ich nehme mit viel Demut die Wahl an.“
"Nachfolge geregelt"
Eröffnet wurde der Unterbezirksparteitag mit Grußworten vom Gastgeber, dem SPD-Kreisvorsitzenden Uli Roth und des Tirschenreuther Ortsvorsitzenden Gunar Prauschke. Der scheidende Unterbezirksvorsitzende Uli Grötsch dankte für die vergangenen zehn Jahre. „Als ich damals 2013 zum Unterbezirksvorsitzenden gewählt wurde, war Deutschland noch ganz anders als heute“, sagte Grötsch und blickte kurz auf das vergangene Jahrzehnt zurück. Stolz zeigte sich der 48-Jährige, dass der Unterbezirk Weiden-Neustadt/WN-Tirschenreuth nach wie vor der zweitstärkste Bezirk der SPD in Bayern nach München sei.
„Ich habe meine Nachfolge geregelt. Simon Grajer kandidiert, ich bin sicher, du kannst Politik und führst unsere SPD in eine gute Zukunft“, sagte Grötsch mit Blick auf seinen Nachfolger. Zum Schluss nannte er die Begegnungen mit den Menschen vor Ort als Höhepunkte in seiner zehnjährigen Amtszeit. „Es war mir eine Ehre. Ich habe mein Bestes gegeben.“
Stellvertretender Unterbezirksvorsitzender Uli Roth dankte Grötsch. Landtagsabgeordnete Nicole Bäumler freute sich, dass die SPD das Landtagsmandat behalten konnte und SPD-Bezirksvorsitzende Dr. Carolin Wagner sprach von einem Generationswechsel im Unterbezirk. Sie nahm Stellung zur aktuellen Politik und hob hervor, dass bereits mehr als 50 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien stamme. Dabei bezeichnete sie die Atomkraft als die teuerste Energie überhaupt.
Viele Mitglieder verloren
In seiner Bewerbungsrede sagte Simon Grajer, dass es ihn mit großer Ehrfurcht erfülle, vor den Delegierten stehen zu dürfen. Sorgen bereite ihm, dass der Unterbezirk in den vergangenen zehn Jahren rund ein Drittel an Mitgliedern verloren habe und Ortsvereine sogar aufgelöst werden mussten. Dennoch zeigte sich der 26-Jährige kämpferisch: „Wir als SPD sind seit mehr als 160 Jahren das Bollwerk gegen Rechts und wir müssen es weiter bleiben." Bei Bundeskanzler Olaf Scholz sah er „noch Luft nach oben, obwohl er schon sehr viel erreicht hat“.
Der neue Vorsitzende verwies darauf, dass er mit 16 Jahren per Online-Anmeldung der SPD beigetreten ist. Als wichtigste Aufgabe in naher Zukunft nannte Grajer, einen Nachfolger für Grötsch für die Bundestagswahl 2025 zu finden. Auf die Europawahlen im Juni 2024 eingehend, bemerkte Grajer, dass die SPD Deutschlands stärkste Stimme in Europa sei. Er kritisierte den CSU-Spitzenkandidaten Manfred Weber, „weil sich dieser einen feuchten Dreck um Rechts schert“.
Das Ergebnis der Wahlen: Vorsitzender ist Simon Grajer, seine Stellvertreter sind Nicole Bäumler, Christopher Birner und Uli Roth. Kassierer bleibt Dominik Brütting, Schriftführerin Monika Waldeck. Organisationsbeauftragte sind Gustav Sperber, Heinrich Rewitzer, Edwin Ulrich und Hildegard Ziegler. Die weiteren Posten: Internetbeauftragte Michael Das und Sarah Lehner, SPD-Frauen-Vertreterin Petra Thomas, 60plus-Vertreter Helmut Fastner und Juso-Vertreter Benjamin Meister. Gewählt wurden zudem 42 Delegierte zum Bezirksparteitag und 14 Delegierte zum Landesparteitag.
SPD-Unterbezirk Weiden-Neustadt/WN-Tirschenreuth
- Der SPD-Unterbezirk umfasst den Bundestagswahlkreis 236, das sind die Landkreise Tirschenreuth und Neustadt/WN sowie die Stadt Weiden.
- Ortsvereine: 54
- Mitglieder: 2100
- Arbeitskreise: SPD-Frauen, 60plus und Jusos
- Hauptamtliche Mitarbeiterin: Monika Waldeck
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