Das Landratsamt Tirschenreuth hat am Mittwoch drei neue Coronafälle gemeldet. Einer davon stand bereits unter Quarantäne. Zudem befindet sich die 8. Klasse (GTK) der Mittelschule Waldsassen wegen einer infizierten Person bis einschließlich Freitag, 16. Oktober, unter Quarantäne. Die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt bei 31,74 und damit noch immer unter dem bayerischen Frühwarnwert von 35.
Landrat Roland Grillmeier nahm im Wirtschafts- und Tourismusausschuss Stellung zu den Zahlen. „Das ist schon besorgniserregend. Wir haben mittlerweile immer wieder Infektionsfälle, bei denen es schwer ist, festzustellen, wo sich die Person infiziert hat“, gestand der CSU-Politiker. Falls der Frühwarnwert überschritten werde, sei der Landkreis mit einem Handlungskonzept vorbereitet. Dabei werde aber nicht gleich zu einer Ausgangssperre gegriffen. Maßnahmen würden behutsam umgesetzt, versicherte Grillmeier.
Rund 500 Pendler getestet
Auch äußerte er sich zur Situation der Pendler aus Tschechien. Fast jeder zehnte sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatz im Landkreis wird von einem Bürger aus dem Nachbarland besetzt (etwa 2500). Im Landkreis gibt es extra ein mobiles Testzentrum für diese Pendler, das jeden Tag an einem anderen Ort aufgebaut wird. Diese Arbeitnehmer haben dort die Möglichkeit, sich freiwillig und kostenlos auf das Virus testen zu lassen. Pendler sollen sich vorher im Internet anmelden, um einen schnellen Abstrich zu ermöglichen.
Die Resonanz der Betriebe sei gut. Bisher hätten sich rund 500 Pendler testen lassen. „Wir hatten kaum positive Coronafälle“, nannte Grillmeier keine konkreten Zahlen. Ihm sei wichtig zu zeigen, „dass „wir unsere Wirtschaft unterstützen“.
Die bisherige Strategie mit dem mobilen Testzentrum und der festen Teststation in der Einsteinstraße (5 bis 7) in Tirschenreuth, die für alle Einwohner des Landkreises zugänglich ist, will der Landrat beibehalten. Daher bemühe sich Oberregierungsrat Markus Zapf darum, dass die mobile Station noch länger im Landkreis bleibt. Bisher ist deren Einsatz nur bis Donnerstag, 15. Oktober, vorgesehen. Mit Blick auf die Entwicklung der Coronazahlen in Tschechien sei eine Verlängerung aber sinnvoll.
Kontakt mit Regierung
„Meines Wissens ist zwar Prag noch der Hotspot, aber auf Platz zwei folgt schon die Region um Eger. Das ist alles andere als beruhigend“, erklärte Jurist Zapf. Dort gebe es momentan rund 400 aktive Coronafälle. Das tschechische Gesundheitsministerium wies am Mittwoch für den Bezirk Eger (rund 93 000 Einwohner) eine 7-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner von 127,68 aus. „Daher hätten wir gerne die mobile Station noch bis Ende des Jahres, um die Einschleppung des Virus zu verhindern“, so Zapf. Er stehe deswegen mit der Regierung in Kontakt. Wirtschaftsförderer Volker Höcht hob in diesem Zusammenhang den großen Vorteil dieses Systems hervor: „Wir sind sehr flexibel“. Durch das mobile Testzentrum könne man direkt zu den Unternehmen. Das Gesundheitsamt manage das hervorragend.
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