Tirschenreuth
23.05.2022 - 15:51 Uhr

Sportvereine im Landkreis Tirschenreuth sollen sich der Inklusion öffnen

Sport und Inklusion gehören zusammen. Allerdings müssen dazu Barrieren in machen Köpfen abgebaut werden. Im Landkreis Tirschenreuth sollen dabei die Sportwochen helfen.

Zu einem "Abend der Vereine" hatte der BLSV (Bayerischer Landes-Sportverband), Sportkreis Tirschenreuth, ins Kettelerhaus eingeladen. Dabei stand das Themen Inklusion in Verbindung mit den geplanten Sportwochen im Mittelpunkt. „Inklusion heißt nichts anderes, als miteinander Sport zu machen“, sagte dazu Regionalkoordinator Peter Landisch von Special Olympics Deutschland. Mit Bedauern habe er festgestellt, dass es zwar im Landkreis Tirschenreuth ein Netzwerk Inklusion gebe, aber ohne Sport. Deshalb sei er hier, denn es müsse sich was ändern.

In seinem teils sehr launigen und direkten Vortrag betonte er: „Ein Übungsleiter ist in einem Sportverein tausendmal wichtiger als ein Vorsitzender.“ Für ihn sei Sport vor der Haustüre "am geilsten“, denn so manche Menschen mit Behinderung hätten ein Problem, in Sporthallen zu kommen. Dafür bedürfe es jedoch einiger Kursänderungen, vor allem müssten so manche Barrieren im Kopf eines Vereinsfunktionärs und der Trainer abgebaut werden.

Es kann jeden treffen

„Ein Mensch mit Beeinträchtigung ist genauso ein Sportler, wie jeder andere auch. Der kann hier genauso mitspielen. Alles andere ist Ausrede“, merkte Landisch an. Denn es sollte jeder den Sport ausüben können, den er möchte. Er forderte die Sportvereine auf, sich der Inklusion zu öffnen und mit der Inklusion zu leben. Die Sportwochen, die im Landkreis Tirschenreuth geplant sind, sollen dazu der Startschuss sein.

Jeden könne es treffen, dass man als Mensch plötzlich beeinträchtigt werde, etwa durch Unfall oder Krankheit. Diese Menschen sollte man nicht am Rande stehen lassen, sondern in die Vereine mit einbinden. Der Landkreis Tirschenreuth könne auf einen guten Weg kommen, wenn seine Vorschläge umgesetzt würden. Er werde immer wieder kontrollieren und nachschauen. Ansprechpartnerin im Landkreis sei Christina Ponader. Bei ihr könne man sich auch für die Sportwochen anmelden.

Problem der Förderung

BLSV-Kreisvorsitzender Andreas Malzer zeigte sich begeistert, welch großen Zuspruch dieser Infoabend erfuhr, waren doch mehr als 50 Vereinsvertreter gekommen. Er appellierte an die Vereine, sich der Inklusion zu öffnen. Und Landrat Roland Grillmeier stellte fest: „Schön, dass wir wieder gemeinsam Sport machen können.“ Der Sport sei ohne das Ehrenamt nicht durchführbar, dafür brauche man auch Netzwerke, so wie das Netzwerk Inklusion.

Grillmeier verwies darauf, dass die Sportförderung von staatlicher Seite aus besser geworden sei. Jedoch betonte er, das alle Vereine gleich behandelt werden sollten. Es könne nicht sein, dass Vereine aus finanzstarken Kommunen eine schlechtere Förderung bekommen. Dieses Problem sah auch Tirschenreuths Zweiter Bürgermeister Peter Gold, der die verschiedenen Fördersätze von 25 bis 60 Prozent kritisierte. Christina Ponader verwies darauf, dass es seit November die Arbeitsgruppe Sport für Inklusion gebe. Mit im Boot seien die großen Dachverbände wie der BLSV, BVS, Special Olympics und auch der Landkreis Tirschenreuth.

Hintergrund:

Sportwochen im Landkreis Tirschenreuth

  • Ziel: Sportler allen Alters, aller Spielstärken und aller Behinderungsarten für den Sport im Verein zu interessieren und begeistern.
  • Weg: Trainer stellen einen Übungskatalog vor, der die Teilnehmer an den Sportwochen zur sportlichen Bewegung animiert und zugleich aufzeigt, welche besonderen Stärken in ihnen stecken.
  • Rolle der Vereine: Der Sportverein soll zum zentralen Sportort für Menschen mit Beeinträchtigung werden.
  • Zielgruppe: Die Veranstaltungen der Sportwochen richten sich an alle sportinteressierten Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Handicap, Trainer, Übungsleiter und Vereinsfunktionäre.
  • Termine: Sommer- und Freiluftsportarten vom 25 bis 29. Juli, Hallensportarten vom 19. bis 30. September, Wintersportarten vom Januar bis März 2023
  • Ansprechpartnerin: Christina Ponader, E-Mail: info[at]inklusion-tirschenreuth[dot]de
 
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