Wer bei Astronomie nicht nur an den Kleinen Wagen oder den Großen Schöpflöffel denkt, der kann jetzt noch tiefer einsteigen. Die Volkssternwarte plant große Projekte und sucht Nachwuchskräfte, die sich einbringen. Die Weiten des Nachthimmels zu ergründen ist dabei nur eine Aufgabe. Auch den richtigen Umgang mit diversen Teleskopen und Kameras erlernen die Anwärter. Und wer möchte sein Karten-Imperium nicht noch um einen "Fernrohrführerschein" erweitern?
Kein klassisches Planetarium
Träger der Sternwarte ist die Volkshochschule des Landkreises Tirschenreuth, Betreiber die Astro AG. Dabei handelt es sich nicht um einen Verein, sondern eine lockere Gruppe Gleichgesinnter mit dem gemeinsamen Interesse Astronomie. Der Leiter der Volkssternwarte, Peter Postler, und sein Mitarbeiter Axel Adametz, er ist pensionierter Lehrer für Mathematik und Physik, suchen neue Sterngucker, um ihr Team, das aktuell aus rund fünf Mitarbeitern besteht, zu erweitern. Die beiden möchten ihr Wissen weitergeben - und auch gleich einen Nachfolger suchen, der die Sternwarte in rund 15 Jahren übernehmen soll.
Zunächst möchten sie ein Team aufbauen. Vor allem Schüler wollen die beiden anwerben. "Astronomie als Hobby zu haben, ist von Vorteil", sagt Adametz. Aber "wir sind für alle offen", fügt er hinzu. Auch sei keine besondere Schulbildung oder Ausbildung nötig, um als Nachwuchs-Astronom anzuheuern. Jugendliche ab zwölf Jahren können mitmachen, gefragt sind sämtliche Altersklassen. Gesucht werden Mitarbeiter und Helfer, die an Astronomie interessiert sind und sich einem "anspruchsvollen Hobby" widmen möchten.
Natur- und Sternenwelt
Und die potenziellen Sterngucker dürfen nicht nur per Teleskop das Universum inspizieren. Peter Postler hat Großes vor. Er träumt von einem Planetarium im Landkreis, in dem man nicht nur den Sternenhimmel und Planeten in einer 360-Grad-Rundumsicht bestaunen, sondern noch viel mehr erleben kann. Postler spricht von einer "Natur- und Sternenwelt Oberpfälzer Wald", in der neben der Astronomie auch die Natur vermittelt werden könne. Dafür solle es eigene Filmproduktionen geben, welche die Landschaft der Region in einer 360-Grad-Projektion an die Wände des Planetariums zaubern sollten.
Außerdem möchte er eine Schiebedachsternwarte, eine sogenannte "Roll-Off-Sternwarte", zusätzlich zur bisherigen Warte, verwirklichen. Diese ermögliche einen barrierefreien Zugang, der momentan unmöglich sei. Aktuell könne man das Hauptteleskop, das sich unter der Kuppel der Sternwarte verbirgt, nur per Treppe erreichen. Zwar müssen die zwei Projekte noch von zuständiger Stelle des Landkreises bewilligt werden. Doch Postler hat gute Hoffnung. "Es soll eine große Attraktion werden", sagt er.
Postler glaubt fest daran, dass sich die Projekte finanzieren lassen. Um die Nachfolge in der Sternwarte zu sichern und um Fachkundige für die geplanten Projekte, die in rund zwei Jahren umgesetzt werden sollen, zu haben, benötigt das Team um Peter Postler Verstärkung. Die ehrenamtliche Tätigkeit ist zunächst noch ohne Verpflichtungen, betont Adametz. Klar ist, dass die Astro-Azubis zwei bis drei Stunden für die Sitzungen einplanen sollen. Wöchentlich oder alle 14 Tage sollen sie stattfinden, sagt Postler. Und nicht an einem Freitag, denn der sei reserviert für die Führungen, die jede Woche ab 19 Uhr in der Sternwarte stattfinden.
Basiswissen und Sternbilder
Wer Interesse an der Mitarbeit in der Sternwarte hat, soll einfach an einem der beiden Kennenlerntermine am Donnerstag, 14. November, oder Donnerstag, 28. November, jeweils um 19 Uhr in der Sternwarte Tirschenreuth vorbeikommen. Gelehrt werden etwa Basiswissen zur Astronomie und das Beobachten und die Deutung von Sternbildern. "Viele gucken zum ersten Mal durch ein Teleskop und sehen nur Punkte", schmunzelt Axel Adametz. Deshalb solle neben der Theorie auch die Technik kleiner Teleskope erlernt und ein "Fernrohrführerschein" erworben werden, bevor es an die Unterweisung des Großteleskops geht. (sfo)
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