"Christkind, Christkind!" Immer lauter wurden die Rufe der Buben und Mädchen, die am ersten Adventsamstag in der Abenddämmerung auf dem Oberen Marktplatz auf das Christkind warteten. Dazu hatte das Stadtmarketing eingeladen. Vorsitzender Max Schön strahlte beinahe mit den Kindern um die Wette, als er sah, wie viele Gäste diesmal zur Veranstaltung kamen.
Das Erscheinen des Christkinds im Rathausfenster geht auf eine Idee des Stadtmarketingvereins zurück. Der Verein wollte den Tirschenreuther Kindern einmal etwas anderes als den Nikolaus bieten. Das Chriskind erscheint immer am ersten Adventsamstag um 17 Uhr. Vorher werden in den Kindergärten und in der Grundschule Wunschzettel zum Ausfüllen ausgeteilt.
So warteten am Samstag große und kleine Besucher geduldig, dass sich das Fenster oben öffnete, wo normalerweise der Bürgermeister sein Büro hat. Da Franz Stahl an diesem Tag bei der Taufe seines Enkels in Salzburg weilte, konnte sich das Christkind in seinem Büro seinen Auftritt am Fenster wunderbar einrichten.
Max Schön forderte die Kinder ausdrücklich auf, ganz genau hinzuschauen. "Weil das Christkind genauso schnell wie es kommt wieder weg ist." Die Buben und Mädchen in nahezu jeder Altersklasse ließen sich das nicht zweimal sagen. Gebannt schauten unzählige Kinderaugen nach oben. Weihnachtliche Stimmung verbreitete das Ambiente am Marktplatz mit dem beleuchteten Christbaum und den Kerzen auf den Fenstersimsen des Rathauses.
Als der Evangelische Posaunenchor "Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind" anstimmte, sollte es nur noch wenige Minuten dauern. Die vor Anspannung zappelig gewordenen Kinder wurden erlöst, als sich plötzlich das Fenster öffnete und das Christkind erschien. Hinter der himmlischen Erscheinung im wunderschönen weiß-goldenen Kleid mit goldener Krone auf dem Kopf steckte die 15-jährige Amelie Heyd, die zum ersten Mal in ihrem Leben Christkind sein durfte.
Amelie sprach selbstsicher, fehlerfrei und laut den Prolog, wie es sich für ein "echtes" Christkind gehörte. Währenddessen waren die himmlischen Heerscharen, dargestellt von einigen Kindern verkleidet als Engelchen, bereits ausgeschwärmt zum Einsammeln der Wunschzettel, die die Kinder dem Christkind mitgebracht hatten. Auch als das Christkind oben im Fenster flugs wieder verschwand, wollte niemand gleich heimgehen. Viel zu lustig und heiter ging es zu auf dem adventlich geschmückten und voll besetzten Oberen Marktplatz, wo die Junge Union für die Gäste des Christkinds Glühwein, Kinderpunsch und heiße Wiener vorbereitet hatte.
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