Breits seit zehn Jahren unternehmen die Pfadfinder aus Tirschenreuth jährlich eine oder zwei Bergtouren. Jeweils im September wurde eine 3-Tages-Tour in den Alpen angeboten, an der bis zu 30 Personen teilnahmen. Seit ein paar Jahren wurde die Nachfrage nach einer längeren Tour größer: Es bildete sich ein Kreis von zwölf Leuten, die eine 7-Tages-Tour unternehmen wollten.
Warteschlange beim Aufstieg
Heuer machten sich die zwölf Altpfadfinder an einem Samstag Mitte August frühmorgens um 4 Uhr auf den Weg nach Südtirol ins Pustertal zum Pragser Wildsee. Dort war der Startpunkt für die 67 Kilometer lange Strecke über 5000 Meter bergauf und 4500 Meter bergab. Frohen Mutes machte sich die Gruppe auf den Weg zur Seekofelhütte, das erste Übernachtungslager. Sehr viele Tagesgäste waren am Pragser Wildsee unterwegs, so dass sich die Tirschenreuther in die lange Reihe der Besucher einreihen mussten, bis es zur Abzweigung der Hütte ging. Stetig bergauf schraubte sich der Weg erst durch eine Fichtenwald, vorbei an Latschenbäumen und zuletzt über Geröll, als die Pfadfinder die Vegetationsgrenze überschritten hatten. An der Hütte war die Gruppe froh, das erste Etappenziel erreicht zu haben, denn die schwüle Wärme forderte den ein oder anderen Teilnehmer, heißt es in der Mitteilung der Gruppe.
Leichter wurde es am nächsten Tag: Es ging zur Dürrensteinhütte. Im stetigen auf und ab, abseits von den großen Wegen, führte der Weg zunächst zur Rossalm, wo ein kleiner Halt eingelegt wurde. Über den Gratweg, wo die Pfadfinder das erste mal die Drei Zinnen im Blick hatten, ging es zu den Plätzerwiesen, an deren Ende die Dürrensteinhütte liegt. Hier waren auch die ersten sichtbaren Überbleibsel des Gebirgskrieges in den Sextner Dolomiten von 1915 bis 1918 zu sehen sowie ein altes Festungswerk, Schützenstände und Laufgräben. Bereitwillig gab der Hüttenwirt Auskunft und Informationen dazu. Anlässlich der aktuellen Lage in Europa, fand diese Episode des Ersten Weltkriegs großes Interesse bei den Pfadfindern.
Bergtaxi und Hütten mit Charme
Über den Strudelkopf wurde der Abstieg ins Tal zum Drei-Zinnen-Blick unternommen. Der alte Militärsteig forderte Konzentration, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Tiefe Talblicke und ausgesetzte Stellen wurden überwunden. Wegen des heran nahenden Regenwetters nutzten die Wanderer das Bergtaxi, um die Angelo-Bosi-Hütte am Monte Piana zu erreichen. Oben angekommen wurde nach einer Mittagspause das Hochplateau besichtigt. Das heutige Freilichtmuseum zeugt vom einem erbitterten Kampf zwischen Österreichischen und Italienischen Soldaten im Ersten Weltkrieg, in dem 14.000 Menschen ihr Leben ließen.
Zu den Zielen des nächsten Tages gehörten die Drei Zinnen. Bei guten Wetter war der Abstieg und Aufstieg zur Lang Alm relativ rasch unternommen. Die Alm am Fuße der Drei Zinnen war allerdings sehr überlaufen von den Tagesgästen. Am späten Nachmittag wurde dann die Sepp-Innerkofler-Hütte erreicht. Der Klettersteig am Paternkofel war die Herausforderung des nächsten Tages. Der bekannte Klettersteig wurde ohne größere Schwierigkeiten durchschritten und anschließend zur Büllelejochhütte abgestiegen. Die kleinste und höchst gelegene Hütte in diesen Gebiet gefiel der Gruppe durch ihren Charme und Angebot an Essen. Am späten Nachmittag stand der Aufstieg zur der Oberbachernspitze an, von der aus die Ausflügler einen eindrucksvollen Blick auf die rundherum gelegenen Gipfel wie Einser und Elferkofel hatten.
Regen zwingt zu Routenänderung
Am letzten Tag der Tour stand der Alpini-Steig auf dem Programm. Hier wurde das Wetter immer schlechter und Regen setzte ein - die Gruppe musste sich in einer kleinen Höhle des Steiges verschanzen und abwarten. Nachdem es aufgeklart hatte, entschlossen sich die Pfadfinder umzukehren und die kürzere Route abzusteigen. In der Talschlusshütte angekommen, ließen die Teilnehmer den Abend gemütlich ausklingen. Am nächsten Morgen brachte das Wandertaxi die Gruppe zum Ausgangspunkt zurück. Auf dem Pragser Wildsee wurde noch eine Ruderpartie unternommen. Die Nacht verbrachten die Pfadfinder im Hotel, bevor es zurück nach Hause ging. "Bergwandern ist kein Zuckerschlecken und zwischendurch muss man schon etwas Biss zeigen, aber der Ausblick und das Gemeinschaftserlebnis entschädigen für die Anstrengungen", lautet das Fazit der Tirschenreuther.
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