Bei Komödiant Toni Lauerer werden die Deppen Gegenstand für pausenlose Lach-Attacken. Mit "Lauter Deppen" gastierte er am Sonntag im vollen Kettelerhaus. Mit Witzen und "depperten" Lebensweisheiten traf er genau den Geschmack des Publikums.
Lauerer spannte den Bogen von seiner Jugend in den 70ern, wo es kein Kabelfernsehen gegeben habe, sondern "nur Heidi Kabel", bis hin zum modernen Jugendwahn, dem manch ein Zeitgenosse hinterherhechelt. Den Leuten gefällt es, vielen tut am Ende des Abends das Zwerchfell weh.
Und natürlich geraten auch immer wieder Frauen in die Schusslinien des Kabarettisten aus Furth im Wald. Lauerer regt sich auf, dass seine Frau "Sturm der Liebe" anschaut oder Utta Danella. Da stelle es ihm die Haare auf, lästert er. Ausführlich beschreibt er die TV-Sendung "Schwiegertochter gesucht" und die furchterregende Speckschwarten der vermeintlichen Schwiegertochter, bis der Vergleich mit einem Nilpferd im Saal Lachsalven auslöst.
Das nimmt ihm keine Zuhörerin übel. Toni Lauerer hat bei den Frauen - darunter auffallend viele in seiner Altersklasse - offensichtlich einen Stein im Brett. Eine Zuschauerin in der zweiten Reihe bekommt bereits regelmäßig vor den Pointen Lachanfälle. Das wirkt ansteckend. Nach einer halbe Stunde "Deppen" lacht fast jeder quasi über alles. Lauerer erzählt von Jugendfilmen wie "Schulmädchen-Report" und "Hinterm Dirndl wird gejodelt." Nur hier habe man damals, in seiner Jugendzeit, als junger Mann Mädchen mit wackelndem Busen sehen können. Heute seien im Fernseh ständig alle "nackert". Deppen sind für Lauerer auch jene, die sich "Heidis next Top-Skeletts" antun. Weiter geht's zu den Schulhof-Parkplatz-Deppen, natürlich trifft's wieder die Frauen. "Die blockieren den Verkehr und reden stundenlang über ihre schlauen Kinder. Wenn der Kevin nur eine Zwei hat, aber die Chantal eine Eins in Mathe, sagt die Mutter ,Du bist halt a Depp'."
Was den 59-jährigen Ehemann nerve: Seine Frau wasche seine Socken ständig. "Alle drei Tage." Ja, er musste irgendwann kommen: der Witz-Klassiker "Wäschst du deine Unterhose täglich?" Er funktioniert auf jeder Bühne, auch bei Toni Lauerer im Kettelerhaus. Dann gibt es noch Alfons Schuhbeck. Dessen "misshandelter Ingwer" ist bereits von sämtlichen bayerischen Comedies durchgekaut worden. Am "Deppenpool"-Telefon macht Lauerer einen lästigen Callcenter-Mitarbeiter fertig. Dem erzählt er seine Lebensgeschichte im Oberpfälzer Dialekt - bis dieser freiwillig auflegt.
Mehrfach-Applaus folgt bei Versuch, dem Jugendwahn zu frönen, um sich eine junge Frau zu schnappen. Völlig fertig radelt Lauerer den Berg rauf. Kommentar des hübschen Madls: "Koast nu?" "Freilich, gäiht scho nu", keucht Lauerer und muss sich daheim von seiner Frau später sagen lassen: "Du bist a so a depperter Depp!" Die nahezu gleiche Episode beim Touren-Ski folgt, diesmal mit der jüngeren Kollegin. Hier könne man all seine Probleme hinter sich lassen, verspricht das Kurhotel.
Lauerers Antwort, dem klassischen Frauenwitz entnommen: "Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich meine Frau mitgenommen." Kur-Kollege "Dürr", fett wie ein Fass und Lauerer selbst, der auf der Kur den "Deppen spielt" beim Seminar für Körperbewusstsein, werden zum weiteren Grund für Lachtränen und am Ende für tosenden Applaus.
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