Tirschenreuth
16.11.2018 - 18:17 Uhr

Über 40 Millionen für Schulen

Kemnath bekommt eine neue Realschule und beim Stiftland-Gymnasium in Tirschenreuth entsteht eine neue Dreifachturnhalle. Der Kreistag spricht sich einstimmig für beide Projekte aus. Die Baukosten liegen bei rund 43 Millionen Euro.

Der neue Standort liegt ganz in der Nähe der alten Realschule. Bild: ma/Quelle: Stadt Kemnath
Der neue Standort liegt ganz in der Nähe der alten Realschule.

Mit Blick auf die Bildungseinrichtung in Kemnath erinnerte Landrat Wolfgang Lippert am Freitagvormittag an die Machbarkeitsstudie zur Sanierung der Realschule. Diese beziffert den Investitionsbedarf, um die bestehenden Mängel zu beheben, auf rund 14,5 Millionen Euro. Zudem legte die Schulleitung eine Schülerprognose vor. Darin wird langfristig von 850 Schülern pro Schuljahr ausgegangen.

Mit dieser Zahl erstellte die Regierung der Oberpfalz 2018 ein "abstraktes Raumprogramm", um die Voraussetzungen für eine Förderung zu schaffen. "Und tatsächlich wurde festgestellt, dass mehr Raum nötig ist", erklärte Lippert. Daraufhin habe die Ministerialbeauftragte einen Neubau angeregt.

Keine Container

Als Gründe nannte die Regierung, dass bei einer Sanierung massive Störungen des Schulbetriebs zu erwarten sind, Zusatzkosten für Containerlösungen und Mietkosten anfallen sowie der mehrhäusige Schulkomplex unübersichtlich und zerklüftet wirkt. "Wenn Schülerströme abgeflossen sind, holen wir sie nicht mehr zurück", machte Lippert deutlich. Eltern hätten vor Containerlösungen Angst. Dem stimmte auch Toni Dutz zu: "Wir sind auf die Jugendlichen aus der Region angewiesen", verwies der CSU-Fraktionsvorsitzende darauf, dass viele Realschüler aus den Landkreisen Bayreuth und Neustadt/WN nach Kemnath kommen.

Stadt hat Grundstück

Kreisbaumeister Klaus Weig erläuterte die Pläne für einen Ersatzneubau am bestehenden Schulstandort. Dazu gebe es fünf Varianten. Bis auf ein Gebäudeteil müsste bei allen Varianten alles abgebrochen werden. Grundsätzlich sei dies möglich, sei aber mit einem enormen Aufwand verbunden. Ein Neubau auf einer externen Fläche bringe dagegen sehr viele Vorteile. Dazu zähle unter anderem das ungehinderte Weiterlaufen des Schulbetriebs. Weigs Fazit: "Das bestehende Grundstück ist für einen Neubau ungeeignet." Bei den Kosten gebe es keine großen Unterschiede (Infokasten Kosten).

Glücklicherweise könne die Stadt Kemnath ein etwa 21 000 Quadratmeter großes Grundstück anbieten. Dieses liegt nur wenige Meter entfernt vom bisherigen Standort in der Verlängerung der Bad- in Richtung Berndorfer Straße. Weig machte klar, dass der Schulneubau ein Baustein der städtebaulichen Entwicklung in diesem Umfeld sei. Daher werde der Landkreis auch einen Architektenwettbewerb durchführen. Wenn alles glatt laufe, könnte 2024 alles fertig sein.

"Jetzt wissen wir, woran wir sind. Meine Fraktion favorisiert den kompletten Neubau", erklärte Dutz. Momentan habe man die Möglichkeit, die hohen Förderungen auszunutzen. Mit Blick auf den Kreishaushalt der nächsten Jahre sprach er von einem "spannenden Projekt". Hans Klupp, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, erläuterte, dass alle Rahmenbedingungen für einen Neubau sprächen. Dem stimmte auch sein SPD-Kollege Rainer Fischer zu.

Glücklicher Umstand

"Das ist die sinnvollste Lösung", erklärte Günter Kopp von der Zukunftsliste. Er schlug vor, für dieses Projekt möglicherweise einen eigenen baulichen Leiter aus dem Landratsamt einzusetzen. Grünen-Fraktionsvorsitzende Heidrun Schelzke-Deubzer sah den Neubau als Chance für den Schulstandort Kemnath. "Das ist der richtige Schritt."

Als "absoluter Verfechter" des neuen Standorts bezeichnete sich Werner Nickl. Der Kemnather Bürgermeister verriet, dass seine Stadt an den im Fokus stehenden Grundstücken schon seit Jahren interessiert gewesen sei. Mitte des Jahres habe die Kommune sie erhalten und wollte sie für eine neue Wohnbebauung nutzen. "Dass jetzt die Realschule dort hinkommen soll, ist ein glücklicher Umstand", so der CSU-Kreisrat. Wichtig sei aber ein Gesamtkonzept für diesen Bereich. Dazu gehöre auch eine neue Verkehrserschließung. Auch müsse man sich noch über die Nachnutzung des alten Standorts unterhalten. Schließlich stimmte der Kreistag einstimmig für den kompletten Neubau. An dem neuen Standort soll außerdem eine neue Turnhalle gebaut werden.

Auch Realschul-Leiter German Helgert nahm an der Sitzung teil. "Das ist doch mal ein Geschenk zu deinem heutigen Geburtstag", so Landrat Lippert. Der Kreistag war sich zudem einig, dass an einem Neubau für die Dreifachturnhalle in Tirschenreuth kein Weg vorbeiführt. Die Kosten liegen bei knapp 7,5 Millionen Euro. (Ausführlicher Bericht folgt.)

Hintergrund:

Als Gesamtkosten für den Realschul-Neubau einschließlich Dreifachturnhalle auf dem neuen Grundstück nannte Kreisbaumeister Klaus Weig rund 35,2 Millionen Euro. Die förderfähigen Summe liegt bei etwa 32,65 Millionen Euro. Dieser Ansatz diene als Grundlage für den noch im November zu stellenden Förderantrag.

Die Kosten für eine Generalsanierung/Teilersatzneubau auf dem bestehenden Grundstück hätten sich laut Kreisbaumeister Klaus Weig, inklusive Neubau einer Zweifachturnhalle, auf rund 34,2 Millionen Euro, mit einer Dreifachturnhalle auf rund 36,1 Millionen Euro belaufen. Bei beiden Varianten war die Containermiete von 2,5 Millionen Euro einberechnet. Das bestehende Grundstück der Realschule ist 9.600 Quadratmeter groß. Für den Neubau auf der grünen Wiese sind 15.000 Quadratmeter erforderlich.

Hintergrund:

Der Förderantrag für die neue Realschule in Kemnath soll noch im November gestellt werden. Die Vorbereitung und Durchführung des Architektenwettbewerbs ist für 2019 angedacht. Eingabe- und Werkplanung sowie Ausschreibung sollen 2020 und 2021 erfolgen. Der Baubeginn ist für 2021 angepeilt. Die Fertigstellung ist für 2024 anvisiert.

Die neue Dreifachturnhalle wird auf dem Allwetterplatz hinter der alten Halle (Bildmitte) errichtet. Zwischen Laufbahn und Hallenbad (rechts) entsteht der neue Allwetterplatz. Bild: dtr
Die neue Dreifachturnhalle wird auf dem Allwetterplatz hinter der alten Halle (Bildmitte) errichtet. Zwischen Laufbahn und Hallenbad (rechts) entsteht der neue Allwetterplatz.
 
Kommentare

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Marta Harig

Und was passiert mit den anderen 9600m² Bodenverdichtung und tausenden Kubikmetern Bauschutt und evtl. Sondermüll?

Schön, dass die Grünen das so entspannt sehen!

17.11.2018
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