IGZ Falkenberg
„Der Bedarf an Azubis ist groß und es wird immer schwieriger, welche zu bekommen“, sagt Lisa Pössinger, Teamleitung Personalbetreuung von der IGZ Falkenberg. Da viele Jugendliche nach dem Schulabschluss noch das Fachabitur machen und danach studieren, seien die „Ausbildungsplätze hart umkämpft“. Die IGZ mit etwa 400 Arbeitsplätzen in Falkenberg und 100 in Erbendorf stellt jedes Jahr etliche Auszubildende ein, erklärt Pössinger. Im Herbst 2021 waren es 12 im kaufmännischen Bereich, 32 Fachinformatiker und 13 Elektroniker.
Auch die IGZ biete verschiedene Anreize an, so die Teamleiterin. Ab dem zweiten Ausbildungsjahr gebe es ein Handy, Ausflüge und Events würden mit den Auszubildenden unternommen und jährlich Sommer- und Weihnachtsfest gefeiert. „Momentan natürlich wegen Corona nicht“, sagt Pössinger. Seit dem Neubau gebe es am Standort Falkenberg ein Fitnessstudio, das rund um die Uhr genützt werden kann. „Den Führerschein bezahlen wir bisher noch nicht“, so die IGZ-Sprecherin. Jedoch würden jährlich die Ausbildungsvergütungen geprüft und angepasst. „Und wenn jemand sehr gut seine Ausbildung abschließt, gibt es Prämien.“
Siemens Healthineers Kemnath
„Wir haben grundsätzlich eine gute Bewerber/innen-Lage in Kemnath“, sagt Heiko Jahr, Pressesprecher am Siemens-Healthineers-Hauptsitz in Erlangen. „Bewerbungen von Kandidatinnen in technischen Ausbildungsberufen sind sehr willkommen.“ 2022 bildet das Unternehmen in Kemnath Mechatroniker und Elektroniker aus und bietet duale Studienplätze im Bereich Informatik an. Die Stellen seien für 2022 alle besetzt. In Kemnath werden 54 Azubis ausgebildet. Eine angespannte Situation gebe es beim dualen Studium im Informatikbereich. „Die Kandidatinnen und Kandidaten für das IT-Studium sind am Markt hart umkämpft.“
Bei Siemens Healthineers bekommen alle Azubis und dual Studierenden zum Start einen eigenen Laptop. Außerdem können sie sich nachhaltigen am Erfolg des Unternehmens beteiligen durch die Teilnahme am Aktienprogramm. „Wir arbeiten eng mit unseren Partnerschulen in Kemnath zusammen und informieren Schülerinnen und Schüler frühzeitig“, so Jahr. Allerdings erschwere Corona die Situation, da keine Schülerpraktika stattfinden konnten. Alternativ habe sich das Unternehmen an virtuellen Messen beteiligt und Online-Events angeboten.
Hamm AG Tirschenreuth
„Die Zahl der Bewerbungen ist in den vergangenen Jahren wie in nahezu allen Branchen deutschlandweit sukzessive zurückgegangen. Die Hamm AG kann aber nach wie vor auf eine ausreichende Anzahl an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern zurückgreifen“, teilt Mario Linnemann, Pressesprecher der Wirtgen-Group mit, zu der die Hamm AG gehört.
Das Ausbildungsangebot von Hamm umfasse Stellen im kaufmännischen und gewerblich-technischen Bereich. Die Besetzung von Ausbildungsplätzen sei aufgrund der rückläufigen Anzahl an Bewerbungen grundsätzlich nicht einfacher geworden – unabhängig vom Ausbildungsberuf, so Linnemann.
Bisher biete Hamm noch keine Benefiz an. „Hamm ist überregional für sein sehr gutes Ausbildungskonzept bekannt und dafür, dass seine derzeit 50 Auszubildenden in Tirschenreuth regelmäßig zu den Besten ihres Jahrgangs zählen.“ Die hohe Attraktivität einer Ausbildung bei Hamm zeige sich auch darin, dass Jugendliche von der Internationalität und den vielfältigen Karrierechancen profitiere würden, die die spezialisierten Unternehmen der Wirtgen-Group bieten.“
Praxisprojekte, der Einsatz bei internationalen Unternehmensveranstaltungen, Ausbildungs- und Baufachmessen oder die Azubi-Technologietage, bei denen Auszubildende aller Stammwerke gemeinsam ein echtes Straßenbauprojekt in Eigenregie umsetzen, würden zudem dafür sorgen, dass die Auszubildenden schon frühzeitig in produktionsbezogene Aufgaben und Projekte einbezogen würden und damit von Beginn ein wichtiger Teil der gesamten Belegschaft sind.
Corona schlage sich auch bei der Ausbildung nieder. Etablierte Kontaktmöglichkeiten wie auf Ausbildungsmessen und -veranstaltungen oder im Rahmen von Schulprojekten konnten pandemiebedingt häufig nur in digitaler Form stattfinden. Der Kontakt zu potenziellen Auszubildenden war so zumindest möglich. Allerdings sei der direkte Dialog mit den Jugendlichen in Präsenz von Vorteil, um noch gezielter miteinander kommunizieren zu können.
Kassecker GmbH Waldsassen
Azubis im gewerblichen Bereich zu finden sei schwieriger, als im kaufmännischen, bestätigt Andreas Malzer, der die Ausbildung koordiniert und organisiert. Seit September ist ein neuer Lernort für Theorie- und Praxiswissen für die Berufsgruppen Maurer, Tief- und Rohrleitungsbauer sowie Beton- und Stahlbauer in Waldsassen in Betrieb. Malzer ist Leiter des Campus. Als Anreize für Azubis bietet das Unternehmen einiges an, wie auf der Homepage des Unternehmens zu lesen. Unter anderem ein betriebliches Gesundheitsmanagement. 360 Euro im Jahr gibt es zum Beispiel für Mitgliedsbeiträge in Fitnessstudios und Vereinen, für Kurse oder Sportausrüstung. Der Azubi-Bus kann für private Reisen und Ausflüge genutzt werden. Die Spritkosten übernimmt die Firma. Mit der Ticket-Plus-Card erhalten die Azubis Bonuszahlungen und können bei verschiedenen Händlern shoppen. Vor Arbeitsbeginn stattet Kassecker die Lehrlinge von Kopf bis Fuß mit Arbeitskleidung aus.
Die Kassecker-Gruppe hat 650 Mitarbeiter, davon sind 50 Auszubildende. 18 Azubis kamen in diesem Lehrjahr dazu. Davon gehören 8 zu den klassischen Bauberufen. In den nächsten zehn Jahren wird das Unternehmen 25 bis 30 Prozent der Mitarbeiter aufgrund des demografischen Wandels verlieren. „Deshalb müssen wir jetzt handeln“, erklärte vor kurzem Arno Schwarz, Geschäftsführer im kaufmännischen Bereich. Das Ziel sei es, junge Fachkräfte langfristig zu gewinnen. Dafür sei die Ausbildung ein wichtiger Baustein. So sollen die Ausbildungsberufe auch für Frauen attraktiver werden.
„Der Bedarf an Azubis ist groß und es wird immer schwieriger, welche zu bekommen.“
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