Von Michaela Kraus, Martin Maier und Josef Rosner
"Bitte sofort testen lassen!": Schon am Grenzübergang bei Waldsassen weist ein großes Hinweisschild auf einem mobilen Warnanhänger Einreisende aus Tschechien auf die Testpflicht hin. Seit dem Wochenende müssen sie ein negatives Corona-Testergebnis vorlegen, das nicht älter als 48 Stunden sein darf. Betroffen sind vor allem tschechische Grenzpendler. Und davon gibt es im Landkreis Tirschenreuth rund 2300.
Nachdem der Landkreis am Wochenende und am Montag kurzfristig zusätzliche Testkapazitäten geschaffen hatte, weitete er in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz für die gesamte Woche die Öffnungszeiten in den beiden Testzentren aus (Infokasten). "Es gibt damit für alle, für deutsche und tschechische Bürger, weiterhin ein gutes und ausreichendes Testangebot in unserem Landkreis. Für die tschechischen Grenzpendler steht das Testzentrum Waldsassen zur Verfügung", schreibt Landratsamt Pressesprecher Wolfgang Fenzl.
"Hervorragend aufgestellt"
"In überschaubaren Rahmen", so BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl, hielt sich am Montag der Andrang im früheren Krankenhaus in der Klosterstadt. Nur zum Start um sechs Uhr sei es zu einer kleinen Warteschlange gekommen. Ansonsten sei es den ganzen Tag über ruhig geblieben. Das Rote Kreuz war mit zwölf Leuten vor Ort. Sie führten an zwei Stationen PCR-Tests und an zwei Stationen Schnelltests durch. Ein Security-Dienst sorgte dafür, dass auch alles reibungslos ablief.
"Beim Testen ist der Landkreis hervorragend aufgestellt. Wir haben bewiesen, dass wir auch sehr kurzfristig reagieren können", zog Landrat Roland Grillmeier am Montag im Kreisausschuss Bilanz. "Dieses Wochenende war schon ein Problem", räumte er ein und dankte allen Beteiligten, dass das Chaos an der Grenze nicht noch größer ausgefallen ist.
Forderung nach Koordinierungsstelle
In das Lob auf die kurzfristig rekrutierten BRK-Helfer stimmte Waldsassens Bürgermeister Bernd Sommer ein. "Viele wissen gar nicht, was passiert wäre, wenn wir nicht reagiert hätten", spielte er auf die erheblich ausgeweiteten Testmöglichkeiten an, nachdem sich die Lage am ursprünglich einzig dafür vorgesehenen Punkt am Grenzübergang Schirnding chaotisch entwickelte. Viele tschechische Pendler wären sonst am Montag nicht am Arbeitsplatz erschienen, vermutete Sommer. In diesem Zusammenhang sprach er sich vehement für eine grenzüberschreitende Koordinierungsstelle aus, die man an diesem Wochenende vor Ort gebraucht hätte: "Hier ist der Hotspot im bayerisch-böhmischen Bezirk", beklagte er, dass der Blick von politischer Seite auf die Grenze oft in Cham ende.
Keine Infektionsketten
Als "Gewaltakt" bezeichnete Landratsamt-Jurist Markus Zapf den Einsatz vom Wochenende. Das BRK habe es geschafft, etwa 1500 Tests durchzuführen. Und am Montag seien es bis Mittag auch schon wieder fast 1400 Tests in Tirschenreuth und Waldsassen gewesen. "Die Leute nehmen das Angebot dankend an, weil die Möglichkeiten in Tschechien doch sehr eingeschränkt sind." Die Testpflicht für Pendler sei absolut sinnvoll, wobei erstaunlicherweise bisher keine Infektionsketten durch diesen Personenkreis nachzuvollziehen seien.
CSU-Sprecher Bernd Sommer hatte in diesem Zusammenhang kein Verständnis für die in sozialen Netzwerken verbreitete Anregung, doch weniger zu testen, damit die Inzidenz endlich zurückgehe: "Das erinnert mich an ein Kleinkind, das meint, wenn es sich die Augen zuhält, können die Eltern es nicht sehen."
Öffnungszeiten der Testzentren in dieser Woche
- Testzentrum Waldsassen (PCR-Tests und Schnelltests für Pendler): Montag bis Freitag von 6 bis 18 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr.
- Testzentrum Tirschenreuth (PCR-Tests, zusätzlich Schnelltests nur für Heimbesucher, Lehrer, Erzieher): Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr, Samstag 13 bis 17 Uhr.
- Die Registrierung ist über folgende Links möglich: PCR: test.brk-tirschenreuth.de, Schnelltest: schnelltest.brk-tirschenreuth.de.
- Da es zu Öffnungsbeginn zu längeren Wartezeiten kommen kann, wird gebeten, die gesamte Öffnungsdauer zu nutzen. Die weiteren Öffnungszeiten ab 1. Februar werden noch bekannt gegeben.
Wo ist denn das große Problem? Kulturschaffende, Angestellte und Minijobber*innen im Friseurhandwerk oder der Gastronomie wären froh unter solchen Auflagen arbeiten zu dürfen.
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