Tirschenreuth
24.07.2019 - 13:38 Uhr

VGN-Beitritt unter die Lupe nehmen

Fünf Landkreise und zwei kreisfreie Städte aus Oberfranken lassen in einer Grundlagenstudie den Nutzen eines Beitritts zum VGN untersuchen. Auf diesen Zug springt nun auch der Landkreis Tirschenreuth auf.

Der Landkreis Tirschenreuth schließt sich einer Grundlagenstudie an, die einen möglichen Beitritt zum VGN untersuchen soll. Symbolbild: Daniel Karmann/dpa
Der Landkreis Tirschenreuth schließt sich einer Grundlagenstudie an, die einen möglichen Beitritt zum VGN untersuchen soll.

Schon seit Jahren wird ein möglicher Anschluss des Landkreises an den VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg) diskutiert. Rückblick: 2011 ließ Tirschenreuth zusammen mit den Landkreisen Wunsiedel und Neustadt/WN sowie der Stadt Weiden die finanziellen Folgen eines Beitritts überprüfen. Die entsprechenden Daten erhob der VGN - und ließ es sich auch gut bezahlen: Über 21.000 Euro überwies allein der Landkreis Tirschenreuth.

Schließlich stand 2015 fest, was die Verbundraumerweiterung kosten würde. Die Rede war von über einer Million Euro. Dies stufte der Kreisausschuss als viel zu teuer ein und verwarf die Pläne.

Nun hat sich aber eine neue Möglichkeit im Hinblick auf die Finanzierung aufgetan. Denn das bayerische Verkehrsministerium hat ein Programm zur Förderung von Verbundbeitritten und Verbundgründungen aufgelegt. Basis ist eine Grundlagenstudie. Eine solche wollen die Landkreise Coburg, Hof, Kronach, Kulmbach und Wunsiedel sowie die kreisfreien Städte Coburg und Hof für einen Beitritt zum VGN erstellen lassen.

"Obwohl die Frist schon vorbei ist, könnten wir uns bei der Studie den oberfränkischen Kommunen anschließen", erklärte Peter Zimmert, der im Landratsamt für den Fachbereich Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) zuständig ist, am Montag im Kreisausschuss. Dies sei ihm bei einem Termin im Verkehrsministerium in München, bei dem auch Landrat Wolfgang Lippert und Landtagsabgeordneter Tobias Reiß dabei waren, mitgeteilt worden. "Das war ein sehr interessantes Gespräch", so der ÖPNV-Fachmann.

Die Studie soll 2022 fertig sein. Wobei Zimmert einschränkte, dass es fraglich sei, ob in den nächsten Jahren ein Beitritt zustande komme, auch wenn alles optimal verlaufe. Dabei verwies er unter anderem auf Ausschreibungsfristen. "Ich möchte Sie bitten, sich nicht zu viel von einem VGN-Beitritt zu erwarten", wandte sich Zimmert an die Kreisräte. Entscheidend im ÖPNV sei das Angebot für die Bürger. Und in diesem Bereich habe der Landkreis mit dem Baxi ein hervorragendes System, welches das Ministerium bayernweit etablieren wolle.

Die Teilnahme an der Grundlagenstudie bezeichnete Zimmert trotzdem als sinnvoll. Untersucht werden die Auswirkungen und die Machbarkeit einer Verbundintegration. Die Studie analysiert im ersten Block den Nutzen eines Verbundes anhand der Verkehrsströme und -beziehungen. Im zweiten Block werden wirtschaftliche, rechtliche und organisatorische Fragen eines Beitritts erörtert. Darunter fallen auch die Kosten und Tarifgestaltung im Beitrittsgebiet. Der Landkreis Tirschenreuth geht für die Grundlagenstudie von einer Gesamtförderung von 90 Prozent aus.

Landrat Lippert warb für eine Teilnahme. Ebenso alle Fraktionssprecher. Schließlich sei das finanzielle Risiko für den Landkreis überschaubar. Einstimmig ermächtigte der Kreisausschuss den Landrat, alles weitere zum Einstieg in die Grundlagenstudie zu veranlassen.

2015 sah der Landkreis aus Kostengründen von einem VGN-Beitritt ab.

Hintergrund:

Zwei Verkehrsverbünde

Bisher ist es so, dass der VGN nur komplette Gebietskörperschaften aufnimmt. Landrat Wolfgang Lippert verwies im Kreisausschuss darauf, dass es aber "einen gewissen Charme" hätte, wenn ein Teil des Landkreises beim VGN wäre und der andere beim RVV (Regensburger Verkehrsverbund). Die Gesprächspartner im Verkehrsministerium hätten laut Peter Zimmert signalisiert, dass sie dagegen nichts einzuwenden hätten. Allerdings liege die Entscheidung bei der VGN-Verbandsversammlung. Außerdem müssten die Tarife von RVV und VGN harmonisiert werden.

Bei einem Beitritt zu einem Verbund sind nach Angaben von Zimmert besonders drei Punkte zu beachten: Förderung, Tarifsystem und Fahrtenangebot. Beim Tarif müsste man auch die Schülerbeförderung im Auge behalten. (rti)

 
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