Die Gespräche beim Weißwurstfrühstück zum 75. Geburtstag drehen sich über die Lokalpolitik, Baustellen in der Kreisstadt, den Ukraine-Krieg oder Hobbys. Der Jubilar kennt sich aus und ist mitten drin im Stadtgeschehen. Franz Kühns Familie ist alteingesessen, seine Tirschenreuther Wurzeln gehen bis ins Jahr 1648 zurück.
Kühn gestaltete 42 Jahre lang als Kreisrat von 1978 bis 2020 die Landkreispolitik mit. Als der Teichwirt aus der Kreisstadt erstmals für den Kreistag kandidierte, war er 30 Jahre alt. Drei Landräte erlebte er in seiner aktiven Zeit mit: Auf Franz Weigl (CSU) folgten Karl Haberkorn (Freie Wähler) und Wolfgang Lippert (Freie Wähler). Von 1996 bis 2002 war er sogar weiterer Stellvertreter des Landrats Karl Haberkorn. Zu den 44 Jahren als Kreisrat kommen in Franz Kühns Lebenslauf 24 Jahre als Stadtrat hinzu.
Mit Bürgermeister Franz Stahl wurde der Jubilar 1984 in den Stadtrat Tirschenreuth gewählt. „Ein großer Umbruch“, erinnert sich Stahl. Damals wurden sechs neue Räte ins Gremium gewählt. Von 1990 bis 1996 war Kühn als Zweiter Bürgermeister für Tirschenreuth unterwegs. Erklärtes Ziel des engagierten Teichwirts und Naturschützers war es immer, für die Bürger den Landkreis mitzugestalten. Ein Projekt, das ihm besonders am Herzen lag, war der Fahrradweg von Tirschenreuth nach Bärnau. Kühn hat auch mitgemischt, als es um das Bundesnaturschutzgroßprojekt Waldnaabaue ging. Dem Freien Wähler ging es immer um die Sache.
Kreisrat, Stadtrat, Fischzucht, Gasthof „Goldener Schwan“, Familie, Hobbys: „Ich wundere mich selbst, wie ich das früher alles geschafft habe“, sagt der Jubilar über sich. „Wenn man zurückschaut, fragt man sich schon, wo die letzten 20 Jahre geblieben sind“, sagt der Jubilar. Langweilig wird es dem nun 75-Jährigen auch im Ruhestand nicht. „Aber wenn's a bissl langsamer geht, ist's auch schön“, sagt er und lacht. Schon vor längerer Zeit hat er zwar den Betrieb an seinen Sohn Franz junior übergeben, doch der Senior-Chef hilft immer noch fleißig mit. Schon am Tag nach seinem Geburtstag geht es wieder an die Arbeit. „Die Saison geht wieder los. Morgen fischen wir die ersten Teiche ab.“ Über 100 Stück bewirtschaften die Kühns.
Seine Freizeit widmet er seiner Familie mit Frau Annelies, den drei Kindern und vier Enkelkindern. Außerdem ist der Tirschenreuther gern in der in der Natur, etwa beim Holzmachen im Wald. Zudem entdeckte er ein altes Hobby wieder: die Blasmusik. Bei der Blaskapelle Großkonreuth spielt Franz Kühn Posaune und Mundharmonika.
Glückwünsche des Landkreises überbrachte Stellvertretender Landrat Alfred Scheidler. Beide verbrachten nicht nur eine gemeinsame Periode im Kreistag, sondern teilen auch die Freude am Fahrradfahren. „Nein, kein E-Bike, da denk ich nicht dran“, kommentiert der 75-Jährige. Wenn er umsteigt, dann lieber gleich auf Motorrad, sagt Kühn. Der Bürgermeister dankte ihm für sein großes Engagement für die Stadt und die Region und wünschte weiterhin gute Gesundheit und noch viele schöne Lebensjahre.
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