Mit den Jahren ist die Familie von Mathilde Stangl gewachsen. Dazu gehören ihr Sohn, drei Enkel, neun Urenkel und sogar zwei Ururenkel. Nicht alle Enkel und Urenkel konnten Mathilde Stangl zu ihrem 90. Geburtstag besuchen, aber ein großer Teil der Familie gratulierte ihr persönlich zum Jubeltag. So etwa ihr Sohn, ein Enkel, ein Urenkel mit seiner Frau und einem der zwei Ururenkelkinder. Und die geistig fitte Jubilarin erzählte, dass es ja noch ein gemeinsames Essen mit allen Familienmitgliedern am Wochenende im BRK-Seniorenheim "Haus Ziegelanger", in dem die gebürtige Mitterteicherin seit drei Jahren lebt, gibt.
Untergang der Porzellanindustrie
Mathilde Stangl erzählte auch Bürgermeister Franz Stahl gern aus ihrem Leben. Das Stadtoberhaupt gratulierte zum 90. Geburtstag und überreichte der Seniorin einen Geschenkkorb. Mit ihm hatte Mathilde Stangl viel zu bereden, etwa über die Entwicklungen in der Porzellanindustrie. Wie in Tirschenreuth ging auch in ihrer Heimatstadt Mitterteich die Porzelliner-Ära kläglich unter. Mathilde Stangl war eine der Porzellinerinnen in Mitterteich, die diesen Untergang persönlich miterlebt hat. Geboren wurde die Jubilarin in Regensburg, aufgewachsen ist sie in Mitterteich. Später lebte sie in Arnstadt in Thüringen, wo ihr Vater eine Arbeitsstelle hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Mathilde Stangl wieder nach Mitterteich - den Ort ihrer Kindheit - zurück. Ihre beiden Geschwister sind jünger als sie. "Ich kam vor dem Krieg zur Welt und die beiden nach dem Krieg", berichtet die gebürtige Mitterteicherin. Ihren Mann Hermann Stangl heiratete sie im Jahr 1954. Nach 52 Ehejahren verstarb ihr Mann im Jahr 2006. Über diesen Verlust hilft der Jubilarin der Gedanke an ihre Familie hinweg, zu der mit ihrem Sohn und dessen drei Kindern immerhin schon neun Urenkel und bereits zwei Ururenkelkindern zählen.
Zum Gratulieren kam natürlich ihr Sohn mit seiner Frau. Er wohnt in Vohenstrauß, während der älteste Enkel mit seiner Frau sowie dem Sohn und der Tochter inklusive der jüngsten Ururenkelin in Tirschenreuth nahe der Jubilarin wohnt.
Engagiert im Heimbeirat
Vor einigen Jahren machten plötzlich ihre Beine nicht mehr mit. "Leider konnte ich plötzlich nicht mehr laufen", erklärte die geistig fitte Seniorin ein wenig traurig. "Ich war gern lange daheim und habe meinen Haushalt noch selbst machen können." Zuerst sei es mit dem Rollator noch gut gegangen, später dann nicht mehr. Deshalb musste sie ihr selbstständiges Leben mit eigenem Haushalt in Mitterteich aufgeben. Seit drei Jahren lebt die 90-Jährige im BRK-Seniorenheim "Haus Ziegelanger" in Tirschenreuth. 2020, nach einem Krankenhausaufenthalt und einer nachfolgenden Kurzzeitpflege, bleib sie gleich ganz im "Haus Ziegelanger". Hier fühlt sich Mathilde Stangl sehr wohl, wie sie betonte.
Wenn sie auch nicht mehr laufen kann, ist Mathilde Stangl noch sehr am Zeitgeschehen interessiert, unter anderem liest sie viel und holt sich als Stammkundin jede Menge Literatur aus der Heim- und Stadtbücherei. Kreuzworträtsel lösen gehört zu ihren liebsten Hobbys. Außerdem engagiert sich die 90-Jährige als Mitglied im Heimbeirat.
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