Mit einer Wegkapelle gibt es nun auf der früheren Bahntrasse zwischen Tirschenreuth und Wiesau einen neuen Ort der Ruhe und Begegnung. Über eine viertel Million Euro hat das kleine Gotteshaus gekostet. Die Kapelle steht einige hundert Meter südlich der Heusterzbrücke am Rande eines Gewässers und hat eine Höhe von neun Meter. Sie ruht auf einer drei mal sechs Meter großen Betonplatte, für die ein neuartiger und mittlerweile zertifizierter Kaolinbeton entwickelt worden ist, den es vorher in Deutschland so noch nicht gab. Der Kaolinsand verleiht dem Fundament die strahlende, helle Farbe.
325 Balken verbaut
325 quadratische Balken stehen auf dem Fundament, die von 1500 Schrauben zusammengehalten werden. Jeder Balken ist mit jedem Balken verbunden. Als Baumaterial wurde "Mondholz" im Schönseer Land geschlagen. Diesem Mondphasenholz wird besondere Stabilität und Härte, längere Haltbarkeit, wenig Schwund, größere Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und mehr nachgesagt. Eigens geschaffene Schlitze können Fledermäuse als Sommerquartier nutzen. Die Wegkapelle ist Tag und Nacht geöffnet.
Als ein "Juwel in der Kultur- und Teichlandschaft" bezeichnete Landrat Roland Grillmeier die Waldnaabkapelle, für die am Samstag Regionaldekan Monsignore Georg Flierl und die evangelischen Pfarrerin Dr. Stefanie Schön Gottes Segen erbaten. Die Gesamtkosten für die drei mal sechs Meter große und neun Meter hohe Kapelle beliefen sich auf rund 270 000 Euro. Der Bau kam damit rund 70.000 Euro teurer als veranschlagt. Grund waren nach offiziellen Angaben vor allem Auswirkungen der Coronapandemie. "Bis auf einen kleinen Restbetrag ist die Kapelle finanziert", betonte Architekt Peter Brückner. Etwaige "Balkenspender" könnten sich aber noch einbringen.
Die Kapelle ist ein Geschenk des Rotary-Clubs Stiftland an die Bürger. Präsident Thomas Pfletscher betonte, dass diese Kapelle ein Ort sein solle, der allen Menschen offen stehe, "Körper und Geist sollen hier zur Ruhe kommen". Mit der Himmelsleiter, der Heusterzbrücke und der Wegkapelle sei eine gelungene Einheit entstanden, die zu seiner Freude von den Menschen auch angenommen werde. Pfletscher dankte allen Unterstützern, Förderern, aber auch allen Ämtern und Behörden für die Unterstützung dieses Projekts, dessen Verwirklichung sich immerhin über drei Jahre hingezogen habe. Als "Ideengeber und Vorantreiber" würdigte er Architekt Peter Brückner.
Landrat Roland Grillmeier bezeichnete die Himmelsleiter, die Heusterzbrücke und nun die Wegkapelle als stattliche Wahrzeichen im Naturlandkreis Tirschenreuth. Er zeigte sich überzeugt, dass alle drei Bauten Tausende von Besuchern, Wanderern und Radfahrern anlocken werden. Grillmeier zollte Peter Brückner größten Respekt, der diese Projekte mit Herzblut vorangetrieben habe. Zudem betonte der Landrat, dass die Wegkapelle zu 50 Prozent aus dem EU-Leader-Programm gefördert worden sei.
Geld für Restfinanzierung
An den amtierenden Rotary-Präsident Thomas Pfletscher überreichte er für die Restfinanzierung einen Scheck in Höhe von 500 Euro. Tirschenreuths Zweiter Bürgermeister Peter Gold verwies darauf, dass man diesen Ort zu jeder Tageszeit anders erlebe. Gold: "Hier kann man die Stille finden, auch wenn Menschen an einem vorbeigehen."
Peter Brückner betonte, dass die Himmelsleiter und Heusterzbrücke mit der Kapelle folgenden Dreiklang bildeten: "Aufstieg - Übergang - Einkehr". Brückner dankte allen Handwerksfirmen, die er namentlich nannte, "angefangen vom Lehrling bis zum Meister" für ihre Arbeit, aber auch allen Planern und Architekten sowie der "rotarischen Familie" für die Unterstützung.
Der Festakt wurde von einem lauten Froschkonzert begleitet, das zeigte, wie schön und eindrucksvoll diese Teichlandschaft ist, die vor rund 900 Jahren von Zisterziensern gegründet worden ist, die diesen Landstrich bis heute prägt und um deren Erhalt man derzeit kämpft.
Die Wegkapelle
- Baukosten: 270.000 Euro
- Planer: Architekt Peter Brückner
- Bauherr: Rotary-Club Stiftland
- Höhe: 9 Meter
- Grundfläche: 18 Quadratmeter
- Geöffnet: Tag und Nacht
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