Weniger als fünf Jugendliche kamen zum Polit-Talk des Kreisjugendrings anlässlich der Landtagswahl ins "Seenario". "Aufgeben? Keineswegs!", meint Jürgen Preisinger vom Kreisjugendring (KjR) gleich zu Beginn der Veranstaltung. Man müsse sich Sisyphos eben glücklich denken, meint Studiendirektor a. D. Friedrich Wölfl.
Für Demokratie motivieren
Immerhin: Der Kreisjugendring holte neben den Erstwählern auch den Jugendrat Tirschenreuth mit ins Boot, der nahezu geschlossen erschien. "Vorbildlich", sagte Preisinger, jedoch bemerkte Wölfl: "Es ist wie in der Kirche - die Angesprochenen interessieren sich ohnehin für Politik und bringen ihre Freizeit und ihr Engagement für die Demokratie ein." Insofern seien sie wohl nicht diejenigen, die in erster Linie politischer Bildung bedürfen. Die Botschaft des KjR ist eindeutig: Jugendliche zur Demokratie hinführen. Dagegen sprechen die "weißen Stühle hinter Ihnen", wie Wölfl den scheinbaren Großteil der Jugend im Landkreis humorvoll bezeichnet.
Die Jugend "giere" nach politischer Bildung vor allem in den Schulen - lautet der Konsens bei Schülersprechertagungen. Angenommen wird das Angebot in der Praxis aber nicht. Die Zahlen der Landtagswahl 2013 sind laut Wölfl erschreckend.
Rege Diskussion
Nur knapp über 50 Prozent der 18- bis 25-Jährigen seien damals zur Wahl gegangen. Es stellt sich die Frage, ob es Politikverdrossenheit ist? Wohl kaum. Immerhin engagiere sich laut bayerischem Sozialministerium fast jeder Zweite über 14-Jährige im Freistaat ehrenamtlich und folglich auch politisch. Bei der Veranstaltung wurde daher vom eigentlichen Plan ein wenig abgewichen. Es entwickelte sich eine rege Diskussion zur politischen Bildung in Schulen und Volkshochschulen sowie über Parteien und gesellschaftliches Engagement, die fast eine Stunde lang anhielt. Viele Teilnehmer waren es nicht, doch schloss Wölfl mit dem Eschenburg-Zitat: "Demokraten fallen nicht vom Himmel."
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