Alexandra Wauer von der Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) Freising war Gastrednerin bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft. Das Fazit der Referentin ist besorgniserregend: den Wäldern geht es nicht gut.
Alexandra Wauer beschäftigte sich bei ihrem Vortrag "Klimawandel von Nordwesten - Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2019 für Bayern und die Oberpfalz" mit den Auswirkungen der Erderwärmung.
"Betroffen sind vom Klimawandel alle Baumarten", bedauerte Alexandra Wauer. Am schwersten seien die Schäden in Nordbayern. Den Tannen gehe es am besten, während es der Eiche besonders schlecht gehe. "Es hat sich nicht bewahrheitet, dass die Eiche die Hitze aushält." 2019 seien im Vergleich zu 2018 deutlich mehr Schäden an allen Baumarten nachgewiesen worden. Am stärksten betroffen sei vom Klimawandel die Kiefer. Das Gute: Den Wäldern der Region geht es im Vergleich noch besser als denen in anderen Gebieten. "In der Oberpfalz schaut es noch vergleichsweise gut aus. Die Oberpfälzer Wälder zeigen wesentlich weniger Schäden." Außer bei den Kiefern, schränkte sie ein. Bayernweit am schlimmsten sei die Gegend um Nürnberg und Ansbach betroffen.
Auch beim Käferbefall stehe die Oberpfalz im bayernweiten Vergleich noch sehr gut da, auch wenn die Zahlen der FBG etwas anderes sagen würden, meinte Wauer.
Vorsitzender Johann Meister stellte in seinem Bericht die 50-Jahr-Feier in Kleinsterz heraus und bedankte sich bei allen Helfern. Weiter nannte er die Einweihung des Holzpavillons am Sterzer Rundweg der Erlebniswelt Waldnaabaue, Fortbildungen und Exkursionen sowie die Infoveranstaltung der Firma Tennet über die geplante Süd-Ost-Stromtrasse. Nach zwei trockenen Jahren sei 2019 erneut eine große Herausforderung gewesen, sagte Meister. Der Borkenkäfer habe sich schnell vermehren können. "Durch großen Einsatz von Geschäftsführer Wolfgang Beer und umsichtiges Handeln von euch Mitgliedern konnte das Schadholz zeitnah aufgearbeitet werden", lobte er.
Der Wald sei Ressourcenlieferant und Klimaretter, meinte er weiter. Holz sei CO2-neutral und habe großes Potenzial als Brennstoff wie Werk- und Baustoff. "Es gibt bei seiner Verbrennung nur so viel CO2 an die Luft ab, wie der Baum im Laufe seines Lebens gespeichert hat", betonte Meister. Er bedauerte, dass bei der Waldarbeit immer mehr Unfälle, auch tödliche, passieren würden. Durch Kauf oder Erbe steige die Zahl der nichtlandwirtschaftlichen Waldbesitzer. "Ein Motorsägen-Grundkurs reicht aber nicht aus, um die Gefahren bei der Waldarbeit zu erkennen." Interessenten an einer Fortbildung könnten sich bei der Geschäftsstelle melden.
Die Schäden durch Stürme, Dürre oder Schädlingsbefall seien spätestens seit dem vergangenen Sommer auch für Laien sichtbar, sagte Geschäftsführer Beer. "Die dramatische Situation lässt sich nicht wie das Waldsterben in den 80er Jahren durch technische Maßnahmen beheben." Die globale Erwärmung erfordere Reaktionen von der internationalen Politik bis zum Bürger. "Wenn für Käferholz nur noch 30 bis 40 Euro pro Festmeter erlöst werden, deckt dies in vielen Bereichen nicht einmal mehr die Aufarbeitungs- und Wiederaufforstungskosten", klagte Beer. Nachhaltige Forstwirtschaft sei vielerorts ein Draufzahlgeschäft geworden. Hinzu komme die Ungewissheit der Baumartenwahl für die Zukunft. "Alle Baumarten geraten an ihre Grenzen." Ab Juni 2019 habe im Gebiet der FBG der Borkenkäfer aufgrund der Witterung leichtes Spiel gehabt. "Zu Beginn des dritten Quartals wurde nur noch Schadholz aufgearbeitet." Als erfreulich nannte Beer nach viel Zahlenmaterial zur Holzpreisentwicklung die steigende Mitgliederzahl mit 31 neuen Leuten auf 1360 (mit insgesamt knapp 13 000 Hektar Wald).
Bürgermeister Franz Stahl nannte in seinem kurzen Grußwort die Waldbauern die wahren Umweltschützer und berichtete vom Stadtwald als Naherholungsgebiet.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.