Wolf reißt mehrere Schafe im Landkreis Tirschenreuth

Tirschenreuth
22.10.2022 - 18:09 Uhr

Im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth hat ein Wolf nach bisherigen Erkenntnissen mehrere Schafe getötet. Ein weiteres Schaf musste aufgrund seiner schweren Verletzungen getötet werden.

Ein Wolf steht in einem Gehege.

In Bayern gibt es einen weiteren Wolfsnachweis. Im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth hat ein Wolf nach bisherigen Erkenntnissen mehrere Schafe getötet. Wie das Umwelt-Landesamt am Freitag berichtete, wurden am 12. Oktober drei Tiere gerissen. Ein weiteres Schaf musste aufgrund seiner schweren Verletzungen getötet werden.

Hans Lehner aus Weiden, Monitoring-Beauftragter des „Netzwerks große Beutegreifer“, hat die toten Tiere begutachtet und Genproben genommen. „Erste Ergebnisse der Genanalyse bestätigen einen Wolf als Verursacher“, berichtete die Behörde. Die Untersuchung sei aber noch nicht abgeschlossen. Fest steht aber bereits, dass es sich bei dem Wolf um ein Tier aus der Zentraleuropäischen Population handelt.

Laut Lehner liegt die Schafweide, in die der Wolf eingedrungen ist, westlich von Plößberg. Sie war von drei Seiten gut gesichert. An der vierten Seite bildete ein Fischteich ein natürliches Hindernis. "Das Problem war nur, dass der Teich abgelassen worden ist", sagt Lehner. Dies habe sich der Wolf zunutze gemacht und sei auf diese Weise bis zur Weide vorgedrungen. Drei Schafe hat Lehner dort ohne Fraßschäden vorgefunden. Das vierte Schaf sei, vermutlich durch den Wolf, schwer verletzt gewesen. Man habe es deshalb von seinen Leiden erlösen müssen.

Die entnommenen Genproben haben nun eindeutig die Vermutung bestätigt, dass die Tiere von einem Wolf gerissen worden sind. "Ich hoffe, dass eine weitere Auswertung der Proben auch Hinweise auf die Abstammung des Tieres ergibt", sagt Lehner. Diese Auswertung werde aber noch ein paar Tage dauern.

Am Freitag war Lehner bereits wieder wegen eines toten Schafs im Landkreis Tirschenreuth unterwegs. Diesmal handelte es sich um ein Tier, das bei Bärnau auf einer Schafweide entdeckt worden war. "Aufgrund der Spuren ist davon auszugehen, dass auch hier ein großer Beutegreifer am Werk war", sagt Lehner. Er nahm in Bärnau ebenfalls Genproben und schickte sie zur Laboruntersuchung ein. Allerdings sei fraglich, ob sich in diesem Fall ein eindeutiges Ergebnis erzielen lasse, sagt der Wolfsexperte. Denn es sei beobachtet worden, dass sich vorher bereits ein Fuchs am Kadaver zu schaffen gemacht und damit wohl auch seine DNA zurückgelassen habe. Dass der Fuchs das Schaf getötet hat, hält Lehner für ziemlich ausgeschlossen.

Auch die Schafweide bei Bärnau war von drei Seiten gut gesichert. An der vierten Seite gab es als natürliches Hindernis einen Bachlauf. Lehner geht davon aus, dass der Beutegreifer auch hier den Wasserweg genutzt hat, um sich dem Schaf zu nähern.

Die letzten Wolfsrisse im Landkreis Tirschenreuth hatte das Landesamt für Umwelt vor fast genau einem Jahr registriert. Damals hatten Wölfe im Grenzgebiet Hirsche und Rehe getötet. Die Herkunftsrudel der Wölfe waren seinerzeit nicht zu ermitteln, auch weil die Probenqualität an den Rissen für eine Individualisierung nicht ausreichend war.

Das Landesamt verweist darauf, dass Schäfern und Landwirten die finanziellen Schäden, die durch Wolfsrisse in einer Herde entstehen, vom Freistaat Bayern ausgeglichen werden. Das Amt rät allen Nutztierhaltern in der Region, ihre Tiere vor Übergriffen mit einem Spezialzaun gegen Wölfe zu schützen. Die Halter können die Kosten dafür mitunter vollständig erstattet bekommen. (unter Verwendung von dpa-Material)

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