(wro) Reges Treiben herrscht am Tirschnitzer Hirthäusl, wo sich der Sommer langsam verabschiedet hat. Das kleine Gebäude, samt umliegendem Gelände, gehört dem Obst- und Gartenbauverein. Vor einigen Tagen wurde dort die Obstpresse in Betrieb genommen. Beim "Presse-Termin" in der Dorfmitte gibt es für Monika Meißner, Gertrud Konz und Emmeram Bächer viel zu tun.
Eine Anmeldung sei schon nötig, um längere Wartezeiten zu vermeiden, betont Meißner, die zusammen mit ihren Helfern seit in der Früh bei der Arbeit ist. Die Obsternte sei gut, zieht sie Bilanz. 2017 war das noch anders: "Da fiel sie eher mäßig aus." "Vor allem ältere Leute schätzen den Saft der Gartenfrüchte", weiß Konz. Das angelieferte Obst nimmt Bächer in Empfang. Soeben ist die Wiesauerin Christa Holm eingetroffen und erzählt, dass sie aus den bereits geernteten Kornäpfeln einige Strudel und Kuchen gebacken hat. Holm reicht die Eimer aus dem Auto heraus, dann wartet sie geduldig auf das Ergebnis.
Fast keine Pause
Die verschiedenen Sorten, die sie angeliefert hat, schüttet Bächer in den Metalltrichter des Häckslers. In feinmaschige Tücher eingepackt verteilt man das Mahlgut danach auf die Rahmen. Dann wird das kleingehackte Obst mit hohem Druck abgepresst. Die Saftausbeute beträgt rund 80 Prozent, je nach Fruchtsorte und Mahlqualität. Brauner Saft läuft in den Kübel, den das Personal - sobald er voll ist - in mitgebrachte Behältnisse umfüllt. Die drei gönnen sich kaum eine Pause. Wie fast alle Apfelsaft-Freunde bevorzugt auch Holm die Mischung aus sauren und süßen Äpfeln. "Damit erzielt man den besten Geschmack", betont die Gartenbesitzerin aus Wiesau, während sie die 5 Behälter mit rund 40 Liter Saft in den Kofferraum gibt.
Den übriggebliebenen Maische-Rest schüttet Bächer in den Anhänger, draußen am Hof. Das sei für die Waldtiere bestimmt, erklärt er, während erneut zwei mit Äpfeln beladene Autos vorfahren. Wer nicht warten möchte, kann das Obst im Hirthäusl lassen und es später abholen. "Bis Mittag hat die Kelterei auf jeden Fall geöffnet", verweist Meißner auf die Öffnungszeit. Unbehandelt könne das flüssig gewordene Obst knapp zwei Tage aufbewahrt werden. "Haltbar wird der Apfelsaft aber erst nach der Pasteurisierung. Dafür muss das fruchttrübe Getränk auf mindestens 70 Grad Celsius erhitzt und heiß abgefüllt werden", raten die beiden Damen zeitnah zu handeln.
Flaschen sammeln
Die Leergutbeschaffung sei meist ein Problem, klagen die Frauen. Christa Holm hat daher vorgesorgt. Bereits Wochen vorher schon hat sie verschließbare Flaschen gesammelt. "Wer keine daheim hat, kann geeignete Beutel kaufen", verweist Konz auf die Kunststoff-Behälter, die in verschiedenen Größen von drei bis zehn Liter im Vereinsheim erhältlich sind. Nach getaner Arbeit wird sauber gemacht. Dann wird das Hirthäusl abgesperrt. In Tirschnitz kehrt - für ein paar Tage wenigstens - wieder Ruhe ein.
Termine nach Bedarf
(wro) Seit rund drei Jahrzehnten ist die Obstpresse des Obst- und Gartenbauvereins im Einsatz. Die Tradition haben die Wiesauer Gartenfreunde seinerzeit von Josef Ruml übernommen, der den Service zuvor schon in Triebendorf angeboten hatte. Wie lange in Tirschnitz Äpfel, Trauben und Quitten gepresst werden, kann man so genau gar nicht mehr sagen. Am Donnerstag, 6. September, steht schon der nächste Termin an.
Weitere Termine richten sich nach dem Bedarf. Völlig kostenlos ist das Pressen aber nicht. "Für Mitglieder verlangen wir 15 Cent je Liter, Nichtmitglieder zahlen 20 Cent", informiert Emmeram Bächer, der die "Bücher" verwaltet. Monika Meißner nimmt die Anmeldungen entgegen. "Wartezeiten können so verhindert und die 'Presse-Arbeit' besser eingeteilt werden", bittet die Schönhaiderin einen Termin auszumachen (Telefon 09634/ 2723).
Von einem fast schon "überbordenden Obstjahr" spricht der Neumarkter Geschäftsführer des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landschaftspflege Werner Thumann. "Es ist durchaus erkennbar, dass eine tolle Ernte zu erwarten ist", erklärt er. Mit Blick auf die Erträge sei sowohl bei den Beeren als auch bei den Kern- und Steinfrüchten alles ausreichend verfügbar. "Die Mengen sind kaum verwertbar und überfordern die Verwerter." Thumann lässt anklingen, dass das unbelastete "Obst der kurzen Wege" allen, besonders auch den von Allergien geplagten Menschen, sehr von Nutzen sei und "gut tut". (wro)
Apfelauflauf
Apfelauflauf
Zutaten: Für "Großmutters Apfelauflauf" benötigt man 500 g Äpfel, 95 g Zucker, etwas Zimt und 1 Tasse Wasser. Etwas Himbeermarmelade, 5 Eigelb, 250 g geriebene Mandeln, 50 g Mehl und ein Viertel Liter süße Sahne.
Und so wird's gemacht: Die Äpfel müssen geschält und entkernt, danach gewürfelt werden. Mit Zucker und Zimt im Wasser nicht zu weich kochen, danach abtropfen und auskühlen lassen. In eine gefettete Form geben und die Äpfel mit etwas Himbeermarmelade verfeinern. Eigelb mit Zucker schaumig rühren, die Mandeln mit dem Mehl vermischen und unter die Eigelbmasse ziehen. Eiweiß sehr steif rühren und mit dem restlichen Zucker über die Äpfel geben. Im vorgeheizten Ofen bei etwa 200 Grad Celsius etwa 20 Minuten backen. Nach dem Abkühlen die halb steif geschlagene Sahne darauf gegeben werden.
Apfelcreme
Zutaten: Für eine Apfelcreme (ebenfalls ein Hausfrauenrezept) braucht man 10 Äpfel, 200 g Zucker, 3 Eiweiß, die abgeriebene Schale und den Saft von einer Zitrone, 2 Esslöffel Rum
Und so wird's gemacht: Die Äpfel rasch im heißen Backofen braten, herausnehmen und von der Schalen und Kernhäusern befreien. Dann werden die Äpfel durch ein Sieb passiert, gezuckert und mit dem inzwischen steif geschlagenen und gezuckerten Eiweiß, der abgeriebenen Zitronenschale und dem Zitronensaft etwa zehn Minuten mit dem Mixer gleichmäßig verrührt.
Apfelkuchen
Zutaten: Ein guter Apfelkuchen wird im "Parksteiner Kochbuch" empfohlen. Dafür benötigt man 250 g Butter oder Margarine, 250 g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker, 4 Eier, 2 Esslöffel Rum, 1 Teelöffel Zimt, 125 g Kokosflocken, 2 Esslöffel Kakao, 250 g Mehl, ¾ Päckchen Backpulver und 4 Äpfel.
Und so wird's gemacht: Alle Zutaten zum Rührteig vermischen. Die Äpfel schälen und unter den Teig rühren. Dann den Teig in eine Form füllen und bei 175 Grad Celsius rund 75 Minuten backen. Den fertigen Kuchen mit Schokoglasur bestreichen.
Apfelstrudel
Im Buch "So koch'n ma in der Moosbacher Gmoi" steht ein Apfelstrudel-Rezept: Man nehme ein Viertel Pfund Mehl, ein Viertel Pfund Margarine und ein Viertel Pfund zehnprozentigen Quark, dazu eine Prise Salz. Daraus bereitete man einen Knetteig, den man ein wenig ruhen lässt. Währenddessen werden die Äpfel (Menge je nach Belieben) geschält und klein geschnitten (man kann auch hobeln). In einer Bratraine lässt man die Margarine zerlaufen. Dann wird der Strudelteig auf Mehl dünn ausgewälzt, mit saurer Sahne bestrichen, mit den Äpfeln belegt und mit einem Gemisch aus Vanillezucker und Zimt bestreut. Zusammengerollt und in die Pfanne gegeben ergibt der Teig 4 kleine Strudel. Im Ofen bei 200 Grad 1 Stunde lang backen.
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