(bjp) Landschaftsarchitekt Wolfgang Fetsch und Elisabeth Sternemann vom Amt für ländliche Entwicklung Oberpfalz (ALE) erläuterten dies in der Julisitzung. Sie präsentierten damit zugleich das Ergebnis zweijähriger Forschungsarbeit im Rahmen des Landesprojekts „boden:ständig“.
Als einziges Dorf im Kreis Neustadt/WN wurde der Trabitzer Ortsteil in dieses Initiativprogramm aufgenommen, das darauf abzielt, im Zusammenwirken von Behörden und Landwirten Maßnahmen zum Schutz von Boden und Gewässern vorzubereiten. Die Planungs- und Beratungskosten trägt die bayerische Verwaltung für ländliche Entwicklung. Elisabeth Sternemann, die beim ALE als „boden:ständig“-Projektkoordinatorin fungiert, lobte die überzeugenden Bemühungen von Bürgermeisterin Carmen Pepiuk, den bei Starkregen immer wieder von Erdreichaufschwemmungen betroffenen Ort in das Programm einbeziehen zu lassen, und die konstruktive Zusammenarbeit mit den Einwohnern: „Dank der intensiven Gespräche mit der Ortsbevölkerung, die das Projekt begrüßt und unterstützt hat, lief unsere Arbeit nie auf eine Planung ‚am grünen Tisch‘ hinaus.“
Über die Erfahrungen seines Amberger Planungsbüros mit Erosionsschutzvorkehrungen in Hagenohe sprach Landschaftsarchitekt Wolfgang Fetsch. Seit 2014 nehme der Auerbacher Stadtteil am „boden:ständig“-Programm teil, ab 2016 seien die ersten Rückhaltevorrichtungen gebaut worden. Zu Pichlberg merkte Fetsch an, dass die abschüssigen Ackergrundstücke nordwestlich des Dorfes einen sehr feinkörnigen sandigen Boden aufwiesen, der leicht abgeschwemmt werden könne. Diese Gefahr werde durch Zwischenfruchtanbau bereits ein Stück weit verringert. Die nun vorgeschlagenen Hochwasser- und Erosionsschutzmaßnahmen würden mit einem Minimum an Eingriffen in Landschaft und Nutzflächenbestand einhergehen, versprach Fetsch: „In Hagenohe ist das auch gelungen, und dort ist heute die einhellige Meinung: Wir fühlen uns sicher.“
Herzstück seien vier „Rückhalteflächen“, bei denen es sich um jeweils etwa 400 bis 600 Quadratmeter große Teilflächen von Äckern handeln werde. Diese würden keineswegs geschottert oder gepflastert, sondern könnten normalerweise regulär bewirtschaftet werden: „Zu Regenwasserrückhalteflächen werden sie nur durch eine leichte Aufschüttung der angrenzenden Wege, die herabfließende größere Regenwassermengen wie Dämme aufhalten, so dass sich das Wasser vorübergehend auf diesen Flächen staut.“ Schon nach ein oder zwei Tagen sei dieses Wasser versickert oder über Gräben weggeflossen.
Die Aufwendungen für die Erosionsschutzmaßnahmen, die auch Verbesserungen am Wege-, Graben- und Kanalsystem einschlössen, schätzten Fetsch und Sternemann auf etwa 443 000 Euro. Hiervon müsste die Gemeinde voraussichtlich 15 Prozent tragen, die übrigen 85 Prozent könnten durch einen Zuschuss aus dem bayerischen Flurneuordnungsfonds (75 Prozent) zuzüglich eines zehnprozentigen „Integrierte Ländliche Entwicklung“(ILE)-Bonus gedeckt werden, weil Trabitz zur ILE-Region „VierStädtedreieck“ gehöre. Hierbei stellten die Fachleute klar, dass „Flurneuordnung“ nichts mit Flurbereinigung zu tun habe, es also keine neuerlichen Grundtausche und Grenzverschiebungen geben werde. Der Gemeinderat votierte einstimmig dafür, beim ALE die Aufnahme in das Flurneuordnungsprogramm zu beantragen.
(bjp) Um die aus dem Flurneuordnungsprogramm geförderten Erosions- und Hochwasserschutzmaßnahmen für Pichlberg umzusetzen, müsse eine Teilnehmergemeinschaft gegründet werden, erläuterte Elisabeth Sternemann vom Amt für ländliche Entwicklung Oberpfalz (ALE) in der Gemeinderatssitzung. Den Vorsitzenden berufe das ALE, die weiteren Vorstandsmitglieder bestimme die Dorfgemeinschaft.
Nach Abwicklung aller Genehmigungs- und Ausschreibungsformalien werde der Startschuss für die Bauarbeiten voraussichtlich 2020 fallen, schätzte Bürgermeisterin Carmen Pepiuk. Gemeinderat Werner Rupprecht aus Pichlberg betonte, dass die Dorfgemeinschaft „sehr interessiert“ an einem möglichst baldigen Beginn und einer Verwirklichung des Gesamtplans in einem Zug wäre. Letzteres hielt auch das übrige Gremium für sinnvoll, da eine denkbare Umsetzung in drei Etappen vermutlich teurer käme.



















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