Trabitz
22.05.2019 - 10:39 Uhr

Bei Investitionen Augenmaß bewahren

„Die konsequente Haushalts-Konsolidierungspolitik der Gemeinde zeigt nach wie vor nachhaltige Wirkung“: Eine befriedigende Bilanz zog Kämmerer Christian Marzi in der Haushaltssitzung des Trabitzer Gemeinderats.

Freiberufliche Arbeit und bestimmte "nicht störende" Gewerbebetriebe werden in der Kirschbaumackersiedlung erlaubt sein: Dies stellte Bürgermeisterin Carmen Pepiuk in der Gemeinderatssitzung klar. Bild: bjp
Freiberufliche Arbeit und bestimmte "nicht störende" Gewerbebetriebe werden in der Kirschbaumackersiedlung erlaubt sein: Dies stellte Bürgermeisterin Carmen Pepiuk in der Gemeinderatssitzung klar.

Die nüchternen Zahlen untermauern dieses Fazit: Die Pro-Kopf-Verschuldung soll bis Jahresende von 191,70 auf 153,15 Euro schrumpfen – wenig mehr als ein Viertel des Landesdurchschnitts vergleichbarer Gemeinden von 589 Euro.

Besonders aussagekräftig für die finanzielle Stabilität einer Kommune ist die Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt: 544.800 Euro werden heuer umgebucht – gesetzlich vorgeschrieben wären 50.000 Euro. Augenmaß sei jedoch weiterhin geboten, warnte Marzi: „Die Entwicklung der gegenwärtig guten Konjunktur und des Geldzuflusses aus den wichtigsten Einnahmequellen – der stark schwankenden Gewerbesteuer und der Einkommenssteuer – ist schwer abzuschätzen.“

Das bedeute freilich nicht, dass die Gemeinde auf Investitionen verzichten werde, unterstrich Bürgermeisterin Carmen Pepiuk. An „Baustellen“ wie dem Kindergarten-Ersatzneubau, der Meierhofsanierung, den Baugebieten in Preißach und Trabitz und vor allem der dringend nötigen Anschaffung neuer Klärwerkstechnik mangele es nicht, 2021/22 stehe die allerdings großzügig bezuschusste „boden:ständig“-Erosionsschutzmaßnahme bei Pichlberg bevor. Einen Wermutstropfen brächten die Jahre 2020 und 2021: Dann werde die Gemeinde im Zusammenhang mit der Meierhofrenovierung aus förderrechtlichen Gründen ein 500.000-Euro-Darlehen aufnehmen müssen. „Dessen Tilgung wird aber durch die Einnahmen aus der Vermietung des früheren ‚Memory‘ an ‚Learning Campus‘ gedeckt sein“, betonte Pepiuk.

Klären konnte die Bürgermeisterin nutzungsrechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem künftigen Trabitzer Baugebiet „Kirschbaumacker“. Zwar gälten für Siedlungen, die im „vereinfachten Verfahren“ nach Paragraph 13b des Baugesetzbuches ausgewiesen würden, gewisse Einschränkungen im Hinblick auf gewerbliche und andere „nichtwohnliche“ Nutzungen: „Aber freiberufliche Tätigkeiten sind hiervon nicht betroffen“, hielt die Bürgermeisterin fest. Genehmigungsfähig seien auch „nicht störende Gewerbebetriebe“ in „untergeordneter Form“, die nur „einzelne Räume“ beanspruchten.

Ausgeschlossen seien Betriebe des Beherbergungsgewerbes und des Gartenbaues, Tankstellen und „Anlagen der Verwaltung“. Nach diesen Klarstellungen gab der Gemeinderat sein in der letzten Sitzung zurückgestelltes Einverständnis mit der Bebauungssatzung für das neue Wohngebiet. Einstimmig befürwortete das Gremium auch den Beitritt zur neuen interkommunalen Arbeitsgemeinschaft im „Kooperationsraum VierStädtedreieck“, die aus den zehn Kommunen des westlichen Kreises Neustadt bestehen und insbesondere der Verwirklichung des „integrierten ländlichen Entwicklungskonzepts“ für diesen Bereich dienen soll.

Gebilligt wurde außerdem die Auszahlung von insgesamt 530 Euro an die Vereine, die sich der Kinder- und Jugendarbeit widmen. Der Betrag gilt rückwirkend für das Jahr 2018 und für 106 gemeldete junge Mitglieder. Keine Einwände erhoben die Ratsmitglieder gegen zwei Änderungen im Regionalplan Oberpfalz-Nord, deren Wortlaut auf der Website www.pressath.de (Menüpunkt: Aktuelles, Neuigkeiten) nachgelesen werden kann.

Info:

Haushaltsvolumen leicht vergrößert

Das Haushaltsvolumen 2019 bezifferten Kämmerer Christian Marzi und Bürgermeisterin Carmen Pepiuk in der Gemeinderatssitzung auf 5.472.700 Euro (2018: 5.422.600). Hiervon entfallen auf den Verwaltungshaushalt, der die laufenden Kosten deckt, 3.063.500 (2018: 2.776.900) und auf den für Investitionen und Rücklagen bestimmten Vermögenshaushalt 2.409.200 Euro (2018: 2.645.700). Wichtigste Einnahmequellen blieben der Einkommenssteueranteil mit etwa 820.000 Euro (2018: 793.000) und die stark schwankende Gewerbesteuer mit voraussichtlich 380.000 Euro (2018: 359.900). Die Schulden betrügen zum Jahresende 2019 voraussichtlich 198.634 Euro (Ende 2018: 248.634). (bjp)

Info:

Rechtsanspruch muss gesichert werden

Das gemeindliche Einvernehmen erteilte der Trabitzer Gemeinderat für die Bauvoranfrage von Martin Rupprecht betreffend ein Einfamilienhaus mit Garage in Weihersberg sowie für den Bauantrag von Susanne und Markus Engelstädter betreffend ein Einfamilienhaus in Holzständerbauweise mit Carport in Zessau. Schließlich ging Bürgermeisterin Carmen Pepiuk auf den Berechnungsmodus ein, aufgrund dessen das Kreisjugendamt dafür plädierte, den Krippentrakt des neuen Trabitzer Kindergartens für zwei Krippengruppen zu je zwölf Kindern auszulegen.

Die Rechenformel der Jugendbehörde stütze sich auf die Geburtenzahlen der zurückliegenden sechs und zehn Jahre, erläuterte Pepiuk. Hintergrund sei der Rechtsanspruch jedes Kleinkinds auf einen seinem Alter entsprechenden Betreuungsplatz: „Dabei kommt es nicht darauf an, wie viele Familien dieses Angebot tatsächlich nutzen, sondern wie viele ihn nutzen könnten.“ Nicht zu vergessen sei, dass die Gemeindebevölkerung dank der neuen Baugebiete voraussichtlich um einige junge Familien wachsen werde. (bjp)

 
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