Trabitz
26.09.2018 - 11:11 Uhr

"Mensch fängt nicht beim Abitur an"

Weg vom Abiturienten- und Akademiker-Kult: Für eine Rückbesinnung der heranwachsenden Generation auf handwerkliche und kaufmännische Berufe plädierte MdL Tobias Reiß beim Trabitzer CSU-Bürgergespräch (wir berichteten).

Mehr Besucher wären schön gewesen: Dennoch freuen sich Tobias Reiß, Tanja Renner und Matthias Grundler (stehend) und die Gastgeber der Trabitzer CSU über den letztlich lebhaften und konstruktiven Verlauf der Gesprächsrunde. Bild: bjp
Mehr Besucher wären schön gewesen: Dennoch freuen sich Tobias Reiß, Tanja Renner und Matthias Grundler (stehend) und die Gastgeber der Trabitzer CSU über den letztlich lebhaften und konstruktiven Verlauf der Gesprächsrunde.

Überfällig, so Landtagsabgeordneter Tobias Reiß, sei eine Abkehr von der noch immer verbreiteten Denkweise, dass "der Mensch erst beim Abitur anfängt". Er selbst setze sich für eine "Allianz für berufliche Bildung" ein mit dem Ziel, mehr junge Menschen für handwerkliche und kaufmännische Fachausbildungen zu gewinnen: "Damit ist es mir sehr ernst."

Die in Europa einzigartige und bewährte duale Berufsausbildung, die bei immer mehr Arbeitgebern möglichen dualen Studiengänge, aber auch innovative berufsbildende Einrichtungen wie das Überbetriebliche Bildungszentrum in Weiherhammer und die vom Bund betriebene Förderung der beruflichen Bildung, für die sich Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht starkmache, böten vielversprechende Ausgangsbedingungen.

Nicht aus dem Auge verlieren wolle man auch die Integration von Zuwanderern in den Arbeitsmarkt. Diese könne freilich nur bei jenen zielführend sein, die eine asyl- oder migrationsrechtlich untermauerte längerfristige Bleibeperspektive hätten.

Auf die vieldiskutierten Restriktionen gegen Dieselfahrzeuge ging Bezirkstagskandidat Matthias Grundler ein. Das "Dieselthema" habe "zwei Dimensionen", führte der Politologe aus: Einerseits seien Fahrzeuge verkauft worden, die den Abgasvorschriften nicht entsprochen hätten. Andererseits lege Deutschland die EU-Abgasrichtlinien aber auch besonders restriktiv aus: "Die jetzt verfügten Fahrverbote würden in anderen Staaten wohl nicht verhängt werden." Deshalb, so Grundler, habe sich die CSU so lange wie möglich bemüht, Fahrverbote zu verhindern.

Alles in allem zeigten sich die Trabitzer CSU und die drei Kandidaten trotz der suboptimalen Besucherzahl zufrieden mit dem lebhaften Verlauf des Abends. Schade fand man freilich eines: Dass von den 13,6 Prozent der Wähler, die in Trabitz bei der letztjährigen Bundestagswahl für die AfD gestimmt hatten, niemand gekommen war, um das Gespräch darüber zu suchen, warum und inwiefern er seine Belange von den "Etablierten" nicht mehr vertreten fühle. "Mehr als einladen und ermuntern können wir nicht", lautete das bedauernde Fazit eines CSU-Aktiven.

 
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