Was auch diesmal zählte, waren Können, Improvisationstalent und die gemeinsame Liebe zur "handgemachten" Musik, die Harmonie und spontane "Allianzen" unter den 17 Musikern stiftete.
Die waren nicht nur aus dem ganzen "Land rund um den Kulm" zwischen Pegnitz und Kulmain nach Trabitz angereist: Den weitesten Weg hatte Sonja Freifrau Kress von Kressenstein aus Wendelstein bei Nürnberg zurückgelegt, die man in ihrer Heimat als Liedpoetin "Huberta von Wendelsta" kennt. Obendrein kann die blaublütige Mittelfränkin familiengeschichtliche Verbindungen an die Haidenaab vorweisen, denn im Hammerschloss Dießfurt residierte um 1500 für mehrere Jahrzehnte eine Seitenlinie der Patrizierfamilie Kress von Kressenstein. Zwei Epitaphe an der Pressather Kirche erinnern bis heute daran.
Die Liebe zur Musik hat die alten Bande in die Oberpfalz neu gefestigt: Seit mehreren Jahren tritt die Baronin des Öfteren im "Fünferpack" mit Werner Meier und Gerhard Retzer aus Vorbach, Daniela Christl aus Ohrenbach und Anni Sandner aus Kirchenthumbach auf. Mit "Fliege mit mir in die Heimat", "Die Sterne am Himmel" und einer Laudatio auf die "schöne Wirtin" beflügelte das Quintett die Stimmung im alten Sägewerk. Zuvor hatten Meier und Retzer schon als Duo "Vorbacher Dorfmusikanten" brausenden Applaus für die Ohrwürmer "Jeder Tag bringt neue Hoffnung", "Dem Land Tirol die Treue" und "Unter den Kastanien" eingeheimst.
Nebenbei illustrierte der Trabitzer Volksmusikabend aufs Neue, dass Freude an traditionellen Liedern und Tänzen keine Altersfrage ist. Das bewiesen die jugendlichen Tanz- und Plattlergruppen der "Haidnaabtaler", das Akkordeonduo "Altendorfer Spitzboum", die Burkhardsreutherin Renate Neukam, Philipp Kleber aus Kirchenthumbach und Martin Kimmich aus Kulmain ebenso unwiderleglich wie die junggebliebenen "84er" Edwin Diepold und Bruno Primann. Vor allem Primann verdiente sich die Bewunderung der Musikfreunde: Den viereinhalbstündigen Abend hindurch begleitete der Eschenbacher mit seiner Teufelsgeige taktvoll die meisten Musikstücke.
Ihren Teil zum Gelingen des Abends, der bei Moderations-Routinier Reinhold Müller in besten Händen war, trugen auch der Feilersdorfer Volksmusik-Lokalmatador Herbert Kiefer, Andreas Lindner aus Schwarzenbach, Willi Preißinger aus Bronn bei Pegnitz und Gerhard Thurn aus Oberbibrach sowie der Kemnather Herbert Storek mit seinen launigen "Gschichtln" bei. Ordentlich zu tun hatte die Familie Hösl aus Öd bei Parkstein, deren frisch zubereitete Pizza-, Fladenbrot- und Bauernbrotschmankerl wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln weggingen.
Wie es bei einem Musikantentreffen sein soll, befeuerten die "Spielleute" zum guten Schluss in spontanen "Allianzen" noch einmal die gute Laune ihres Publikums. Und natürlich ließen sich die Besucher nicht lumpen, als Reinhold Müller zu einer Spende für die "Haidnaabtaler"-Trachtenjugend ermunterte: "Der Eintritt war frei, aber ein freiwilliger Obolus für den 'Austritt' würde uns alle freuen."
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