Trabitz
10.10.2018 - 12:58 Uhr

Musik handgemacht

Da haben die "Haidnaabtaler" wieder den richtigen Ton getroffen: Etwa 150 Volksmusikfreunde füllen beim vierten Musikantentreffen des Trabitzer Volks- und Gebirgstrachtenvereins die "Alte Säge" am Dorfplatz.

Gegen Ende des Trabitzer Musikantentreffens sind Jung und Alt, „bürgerlich“ und „adelig“ beim Singen der „Schlammersdorfer Hymne“ als spontanes Septett harmonisch vereint. Von links: Sonja Kress von Kressenstein, Bruno Primann, Philipp Kleber, Gerd Retzer, Anni Sandner, Daniela Christl und Werner Meier. Bild: bjp
Gegen Ende des Trabitzer Musikantentreffens sind Jung und Alt, „bürgerlich“ und „adelig“ beim Singen der „Schlammersdorfer Hymne“ als spontanes Septett harmonisch vereint. Von links: Sonja Kress von Kressenstein, Bruno Primann, Philipp Kleber, Gerd Retzer, Anni Sandner, Daniela Christl und Werner Meier.

Was auch diesmal zählte, waren Können, Improvisationstalent und die gemeinsame Liebe zur "handgemachten" Musik, die Harmonie und spontane "Allianzen" unter den 17 Musikern stiftete.

Die waren nicht nur aus dem ganzen "Land rund um den Kulm" zwischen Pegnitz und Kulmain nach Trabitz angereist: Den weitesten Weg hatte Sonja Freifrau Kress von Kressenstein aus Wendelstein bei Nürnberg zurückgelegt, die man in ihrer Heimat als Liedpoetin "Huberta von Wendelsta" kennt. Obendrein kann die blaublütige Mittelfränkin familiengeschichtliche Verbindungen an die Haidenaab vorweisen, denn im Hammerschloss Dießfurt residierte um 1500 für mehrere Jahrzehnte eine Seitenlinie der Patrizierfamilie Kress von Kressenstein. Zwei Epitaphe an der Pressather Kirche erinnern bis heute daran.

Die Liebe zur Musik hat die alten Bande in die Oberpfalz neu gefestigt: Seit mehreren Jahren tritt die Baronin des Öfteren im "Fünferpack" mit Werner Meier und Gerhard Retzer aus Vorbach, Daniela Christl aus Ohrenbach und Anni Sandner aus Kirchenthumbach auf. Mit "Fliege mit mir in die Heimat", "Die Sterne am Himmel" und einer Laudatio auf die "schöne Wirtin" beflügelte das Quintett die Stimmung im alten Sägewerk. Zuvor hatten Meier und Retzer schon als Duo "Vorbacher Dorfmusikanten" brausenden Applaus für die Ohrwürmer "Jeder Tag bringt neue Hoffnung", "Dem Land Tirol die Treue" und "Unter den Kastanien" eingeheimst.

Nebenbei illustrierte der Trabitzer Volksmusikabend aufs Neue, dass Freude an traditionellen Liedern und Tänzen keine Altersfrage ist. Das bewiesen die jugendlichen Tanz- und Plattlergruppen der "Haidnaabtaler", das Akkordeonduo "Altendorfer Spitzboum", die Burkhardsreutherin Renate Neukam, Philipp Kleber aus Kirchenthumbach und Martin Kimmich aus Kulmain ebenso unwiderleglich wie die junggebliebenen "84er" Edwin Diepold und Bruno Primann. Vor allem Primann verdiente sich die Bewunderung der Musikfreunde: Den viereinhalbstündigen Abend hindurch begleitete der Eschenbacher mit seiner Teufelsgeige taktvoll die meisten Musikstücke.

Ihren Teil zum Gelingen des Abends, der bei Moderations-Routinier Reinhold Müller in besten Händen war, trugen auch der Feilersdorfer Volksmusik-Lokalmatador Herbert Kiefer, Andreas Lindner aus Schwarzenbach, Willi Preißinger aus Bronn bei Pegnitz und Gerhard Thurn aus Oberbibrach sowie der Kemnather Herbert Storek mit seinen launigen "Gschichtln" bei. Ordentlich zu tun hatte die Familie Hösl aus Öd bei Parkstein, deren frisch zubereitete Pizza-, Fladenbrot- und Bauernbrotschmankerl wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln weggingen.

Wie es bei einem Musikantentreffen sein soll, befeuerten die "Spielleute" zum guten Schluss in spontanen "Allianzen" noch einmal die gute Laune ihres Publikums. Und natürlich ließen sich die Besucher nicht lumpen, als Reinhold Müller zu einer Spende für die "Haidnaabtaler"-Trachtenjugend ermunterte: "Der Eintritt war frei, aber ein freiwilliger Obolus für den 'Austritt' würde uns alle freuen."

Wie immer geben sie ihr Bestes: die jungen Tänzer des Trabitzer "Haidnaabtaler"-Trachtenvereins. Stehend links: Moderator Reinhold Müller. Bild: bjp
Wie immer geben sie ihr Bestes: die jungen Tänzer des Trabitzer "Haidnaabtaler"-Trachtenvereins. Stehend links: Moderator Reinhold Müller.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.