Auf Einladung des SPD-Ortsvereins Kemnath und des SPD-Kreisverbandes Tirschenreuth kamen zahlreiche Musiker ins liebevoll hergerichtete "Alte Sägewerk", um gemeinsam zu musizieren. Zu den Gästen gehörten unter anderem SPD-Kreisvorsitzender Rainer Fischer, AsF-Bezirksvorsitzende Christine Trenner, AWO-Kreisvorsitzender Thomas Döhler, der Bürgermeister von Krummennaab Uli Roth sowie Landtagskandidatin Jutta Deiml und Bezirktagskandidatin Brigitte Scharf. Auch zahlreiche Kunst- und Kulturschaffende aus der gesamten Region waren vertreten, darunter auffällig viele junge Leute.
Unter dem Hashtag #wirsindmehr hatte der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Kemnath Andreas Demleitner ein herausragendes Konzertprogramm auf die Beine gestellt. Schon in der ersten Anmoderation, die Gregor Forster übernahm, wurde klar, dass es an der Zeit sei, aufzustehen. In einer Zeit mit "vergifteter Sprache" wolle man heute ein Zeichen für mehr Menschlichkeit und gegen Hass setzen. "Wir müssen raus aus der Komfortzone", betonte Forster, sonst würden "die Rechten uns unser offenes, tolerantes Land wegnehmen".
Den musikalischen Auftakt setzten dann Uli Radl (Klarinette, später Banjo und Steirische) und Andreas Demleitner (Gitarre) mit dem Lied "Bella Ciao". Italienischer Text wechselte mit deutschem Text - es war klar, dass dieses Lied eigentlich kein Partykracher ist, sondern die antifaschistische Hymne der italienischen Partisanen während des Zweiten Weltkriegs war. Kunst- und gefühlvoll war der Vortrag beider Musiker.
Dann lud Demleitner, der mit blitzgescheiten Moderationen seine Lieder selbst ansagte, die Sängerin Manuela Brand ("BrandysBlondie") auf die Bühne. Das "Donna Donna" von Joan Baez oder das "I ain't got no hope" von Woody Guthrie ließen einen Hauch Woodstock-Feeling aufkommen. Nun stieg der Leipziger Liedermacher Stephan Schober ins Programm ein. Mit einem Lied aus der Feder Bert Brechts wurde das Motto "Songs gegen Rechts" wieder in den Mittelpunkt gerückt. Hier hieß es im Liedtext "Er ist nicht tot, der Krieg, er schläft nur". Eisig die Spannung im Publikum. Schober wollte aus Verbundenheit zu seinem Freund Andreas Demleitner alleine mit ihm auf der Bühne spielen. Während einer Probe hätten aber alle Musiker seiner Band erklärt, dieses Event mit einer klaren Botschaft unterstützen zu wollen. So folgte ein Block von Liedern aus der CD von Stephan Schober. Mit Titeln wie "Mein Zimmer", "Gute Reise", "Ignorant" oder dem Titellied der CD - "Schneefall im Sommer" - wusste die Band das Publikum bestens zu unterhalten. Handgemachte Gitarrensounds und rhythmisch ansprechende Songs luden zum Mitklatschen ein.
Bemerkenswert die Leistungen der Musiker an ihren Instrumenten: Dirk Nolde überzeugte durch interessantes Solospiel an der Westerngitarre und seine Mundharmonika-Begleitung, Bassist Michael (Kulle) Kullmann wirkte stoisch-souverän an den tiefen Saiten. Schlagzeuger Uwe Süptitz überzeugte durch geradlinige Rhythmen und Phrasierungen. Die Band "Schobermusik" wirkte eingespielt und versprühte Freude. Frontmann Stephan Schober begeisterte mit seiner markanten Stimme. Langanhaltender Applaus des Publikums war der Lohn für die ohne Gage auftretenden Künstler. Den letzten Teil des Konzerts bestritten Andreas Demleitner an der Gitarre und Matthias Müller, der in Stimme und Instrumentierung ein "Bob-Dylan-Cover" darbot. Demleitners Soli und Begleitungen sowie der zweistimmige Gesang waren sehens- und hörenswert. Müller performte Dylan-Klassiker wie "Blowin In The Wind" oder "TimesThey Are a-Changin'".
T-Shirt-Aufdrucke von Konzertbesuchern wie "#wirsindmehr" zeigten, dass viele Menschen in diesem Land für mehr Menschlichkeit und gegen rechte Parolen sind. Der Aufruf von Stephan Schober "Bleibt im Gespräch - macht euch die Mühe" fasst den Appell der gelungenen SPD-Veranstaltung wohl gut zusammen: Man muss miteinander reden, um ein Land im Sinne aller zu gestalten.
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