Trabitz
22.06.2022 - 17:08 Uhr

Trabitzer Naturfreunde schultern großes Arbeitsprogramm

Leider gibt es sie überall: Zeitgenossen, die keine Blume erblicken können, ohne auf sie zu treten. Auch Trabitzer Naturschutzgruppe im Landesbund für Vogelschutz musste diese Erfahrung machen. Dennoch geht ihre Erfolgsgeschichte weiter.

Ein oder mehrere Rowdys hätten mit einem Stein ihr Mütchen an dem Schaubienenstock gekühlt, berichtete erster Vorsitzender Fabian Dötsch in der Generalversammlung. Die Aktiven der Trabitzer LBV-Gruppe fanden am 10. Juni die Scheibe des Bienenvolk-Schaukastens an ihrer Streuobstwiese bei Drahthammer zertrümmert vor. Dies sei nicht der einzige Fall von Vandalismus gewesen: Auch der vor drei Jahren für die Kindergruppenstunden hergerichtete Bauwagen und der Informationspunkt des Streuobstwiesenprojekts hätten als Zielscheiben für Übergriffe herhalten müssen. „In den Bauwagen wurde eingebrochen, es wurden die Tür und die Scheiben demoliert“, ärgerte sich Dötsch. Von diesen „Attentaten“ abgesehen, konnte die LBV-Ortsgruppe ihre heuer 25-jährige Erfolgsgeschichte aber fortschreiben – jedenfalls soweit es Corona zuließ.

Gefreut, so der Vorsitzende, habe man sich insbesondere über das Lob und die großzügige finanzielle Förderung für die vom Amt für Ländliche Entwicklung und von der Gemeinde Trabitz als Vorbildprojekt anerkannte Streuobstwiese. Die jungen Imker und Gruppenmitglieder Simon Dötsch und Sebastian Reiß betreuten als Team „bee regional“ die dortigen Bienenvölker. Im LBV-eigenen alten Trafohaus bei Gänsmühle siedelten nach wie vor Turmfalken, Fledermäuse, Wildbienen und Hornissen, die Eisvögel im Grünbachtal-Reservat seien „fleißig am Brüten“, und erstmals habe man dort auch einen Pirol sowie Raupen des seltenen Wegerich-Scheckenfalters gesichtet. Die Naturschutzgruppe selbst zähle jetzt 125 Mitglieder: zwei mehr als 2019.

Aus der Arbeit der Nachwuchsgruppen „Spatzen“ (erste bis vierte Klasse) und „Kernbeißer“ (fünfte und sechste Klasse) berichteten Christiane Dötsch, Magdalena Schwemmer und Alexander Wolf. 21 Kinder und Jugendliche erkunden dort die Natur ihrer Heimat, halten Nistkästen sauber, bauen Insektenhotels und vieles mehr. Den Wiedehopf, Vogel des Jahres 2022, stellte Zweiter Vorsitzender Andreas Wolf vor: Nur im Sommerhalbjahr könne man den auffälligen Insektenfresser, der auch kleine Eidechsen, Frösche und Schlangen nicht verschmähe, in Mitteleuropa antreffen, wo er in Baumhöhlen und Nistkästen hause. Die Winterzeit verbringe der Zugvogel in Afrika. In Bayern seien derzeit nur elf Brutpaare bekannt.

„Ihr könnt stolz auf das sein, was ihr mit so viel Leidenschaft und perfekter Planung leistet“, lobte Bürgermeisterin Carmen Pepiuk die Arbeit der Gruppe, auf deren Fachwissen die Gemeinde zurückgreifen könne, wenn sie als Mitglied des neu gegründeten Kommunalzirkels „Biodiversität trifft Kommune“ ein eigenes Naturschutzprojekt verwirklichen werde. Zum Thema Vandalismus merkte sie an, dass nicht nur der LBV, sondern auch der neue Kindergarten davon betroffen gewesen sei: Dessen Haupttüren seien von unbekannter Hand demoliert worden. LBV-Bezirksgeschäftsführer Christoph Bauer zeigte sich beeindruckt von der großen Zahl der Versammlungsbesucher und von den Berichten, die ein Arbeitsprogramm widerspiegelten, das „für einen ganzen Kreisverband ausreichen würde“.

Bei den Neuwahlen wurden Fabian Dötsch, Andreas Wolf und Michael Wolf als Vorsitzende, Andreas Dzierza als Schriftführer und Tobias Wolf als Jugendbeauftragter bestätigt, das Amt des Kassiers übernimmt Benedikt Reiß von Lothar Söllner.

Trabitz25.07.2021
 
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