Wäre den Verantwortlichen der Aktion „Lichtblicke“ ein guter Geist begegnet, der ihnen zum 25-jährigen Bestehen einen Wunsch gewährt: Vielleicht hätten sie sich lauter Vorstellungen der Kasperltheater-Benefiztournee von Papaceks Puppenbühne gewünscht, die so gut besucht sind wie jene im Trabitzer Sportheim.
Zum 17. Mal geht Hermann Papaceks Ensemble heuer auf „Lichtblicke“-Gastspielreise. Und es hat sich zum Jubiläum der NT-Hilfsaktion viel vorgenommen: „Über 47 000 Euro haben wir in all den Jahren für notleidende Menschen erspielt, und diesmal wollen wir die 50 000-Euro-Marke knacken.“ Nicht nur der Erlös aus dem Kartenverkauf, sondern auch die ohne Abstriche für den guten Zweck bestimmten Einnahmen des Sportvereins aus dem Verkauf von Getränken, Kuchen, Semmeln und Eis brachten das kleine Theisseiler Theater diesem Ziel einen großen Schritt näher.
Viel anheimelndes Oberpfälzer Lokalkolorit und ein Schuss Lebensweisheit: Diese „Zutaten“ machen von jeher den Reiz der Kinderstücke der Edeldorfer Puppenbühne aus. Das Stück „Kasperl und der Flaschengeist“, das Hermann Papacek im vergangenen Jahr zum 20. Gründungstag seines Ensembles geschrieben hatte, führt diese Tradition fort. Die liebevoll handbemalten Kulissen, in denen der zipfelmützige Siegertyp aus Kasperlhausen mit List und Geschick, aber auch mit Fairness und Gutmütigkeit das Böse einmal mehr in die Schranken wies, machten ganz nebenbei Lust auf Familienausflüge ins Lerautal, zum Doost oder zur Burgruine Flossenbürg.
Natürlich bekamen die Kinder wieder manch gutgemeinten Fingerzeig mit auf den Weg: den Picknickmüll nicht im Wald liegen lassen, sondern mit nach Hause nehmen, nicht auf freundlich tuende „Hexen“ und „Krokodile“ hereinfallen, Versprochenes halten, für seine in Not geratenen Freunde stets hilfreich zur Stelle sein und nicht zuletzt regelmäßig Zähne putzen.
Mit Charme und Augenzwinkern warben Kasperl, Gretl und Seppl, der Flaschengeist von Flossenbürg und die „Hexe Krümelzahn mit nur einem Zahn“ für solche großen und kleinen Regeln und Pflichten des Alltags. Und wenn Kasperl erlebt, dass ihn ausgerechnet eine kleine Maus aus einer gefährlichen Lage rettet – gibt es ein anschaulicheres Plädoyer für den Respekt vor jedem noch so unscheinbaren Lebewesen und, im übertragenen Sinn, vor dem „geringsten deiner Brüder“?
Wie in den Jahren zuvor fieberten die Mädchen und Buben begeistert mit dem beherzt-naiven Kasperl, um ihren „Helden“ vor Unheil zu bewahren. Dabei bewiesen sie einmal mehr, dass die über 200-jährige Kunst des Kasperltheaters auch bei der „Generation Smartphone und Playstation“ nichts an Anziehungskraft verloren hat.
Noch bis 8. August tourt „Hermanns Kasperltheater“ durch den Landkreis. Die nächsten Vorstellungen sind am Montag, 15 Uhr, im Naabtalhaus Oberwildenau, am Dienstag, 15 Uhr, im Pfarrheim Neustadt/WN, am Mittwoch, 15 Uhr, im Pfarrheim Windischeschenbach und schließlich am Donnerstag, 15.30 Uhr, in der Vohenstraußer Stadthalle.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.