Trausnitz
05.04.2023 - 12:13 Uhr

Bei Besuch in Trausnitz: Konkrete Forderung an Wirtschaftsminister Aiwanger

Die Gemeinde Trausnitz liefert seit Jahrzehnten einen enormen Beitrag zur Energiewende. Die Kraftwerksgruppe Pfreimd hat daran den größten Anteil. Der finanzielle Nutzen für die Gemeinde hält sich allerdings sehr in Grenzen.

Auf Einladung der Gemeinde Trausnitz besuchte der stellvertretende Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger, die Kraftwerksgruppe Pfreimd. Seit über 60 Jahren steht sie für eine sichere und saubere Erzeugung von Strom in der Oberpfalz. Neben dem Aspekt der Energiegewinnung trug die Kraftwerksgruppe auch wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg der Gemeinde und seiner Bürger bei.

Aus kartellrechtlichen Gründen tauschte der bisherige Besitzer Eon mehrere Kraftwerke mit GDF Suez, darunter auch die Kraftwerksgruppe Pfreimd. Seither hat sich die finanzielle Lage der Gemeinde grundlegend verändert: Seit 2012 fließt die Gewerbesteuer der Kraftwerksgruppe nicht mehr in die Kasse der Gemeinde Trausnitz, sondern nimmt eine andere Richtung. Dies ist zwar gesetzlich so festgelegt, wie Bürgermeister Martin Schwandner zugeben musste, doch will sich die Gemeinde damit nicht zufrieden geben.

Der Besuch des Wirtschaftsministers war daher eine günstige Gelegenheit, die Situation der Gemeinde und ihre Argumente auf höchster politischer Ebene vorzutragen. „Im Gemeindegebiet wird mit Wasserkraft und PV wesentlich mehr Strom produziert als vor Ort verbraucht wird“, begann der Bürgermeister seine Ausführungen. Zudem stehe mit dem Pumpspeicherkraftwerk Reisach der Möglichmacher der Energiewende im Pfreimdtal.

"Wertschöpfung muss sich verbessern"

Weiter finden sich zwei Windkraftanlagen mit räumlichen Bezug zum Pumpspeicherkraftwerk in Planung, führte der Bürgermeister weiter aus. „Als Kommune möchten wir die Energiewende gerne begleiten und unseren Beitrag dazu leisten. Wir stellen aber auch klar, dass sich die Wertschöpfung vor Ort für die Bürgerinnen und Bürger sowie den gemeindlichen Haushalt deutlich verbessern muss. Dann sind wir gerne Stromlieferant für die Stadt und die Ballungsräume“, lautete die unmissverständliche Forderung des Bürgermeisters.

Beim Rundgang durch den Maschinenraum konnte sich Minister Aiwanger vom hohen technischen Stand des Kraftwerkes überzeugen. Viele Millionen Euro hat GDV Suez – jetzt Engie – in der Vergangenheit in die Kraftwerksgruppe investiert und sie so zukunftssicher gemacht. Bei der künftigen Ausrichtung der Energiewende favorisierte der Minister die Energiegewinnung aus Wind und Sonne. Dabei liegt sein großes Augenmerk auch auf Wasserstoff als Energieträger.

37 Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland

Die große Bedeutung der Pumpspeicherkraftwerke – es gibt 37 in Deutschland – hob Kraftwerksleiter Dieter Krompholz hervor. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien – insbesondere Wind und Sonne – werden die Schwankungen im Netz immer ausgeprägter. Neben der Erzeugung und Speicherung von Strom, sei die Stabilisierung des Stromnetzes die wichtigste Aufgabe von Pumpspeicherkraftwerken. „Sie ist die sicherste Methode, um schnell reagieren zu können“, so der Kraftwerkschef.

Die Technik dafür sei der hydraulische Kurzschluss, der es erlaube, in Sekunden auf Netzschwankungen zu reagieren. „Unsere Technik ist wichtig. Nur damit können Solar- und Windparks in Betrieb gehen“, sah Werksleiter Krompholz die Kraftwerksgruppe für die Zukunft bestens gerüstet.

 
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