Der Besuch des Landtagsabgeordneten Alexander Flierl (CSU) im Trausnitzer Gemeindehaus nur vier Wochen nach dem Wahltermin diente ausschließlich dem Zweck, die finanzielle Situation der Gemeinde auszuloten und Lösungsansätze anzudenken. An dem Treffen nahm neben dem Abgeordneten und Bürgermeister Reinhard Schwarz auch der Kämmerer der VG Pfreimd, Christian Hechtl, teil.
Zum Beginn erläuterte Bürgermeister Schwarz die Hintergründe, die zu dieser schwierigen Situation geführt haben. Vor gut zehn Jahren trat die Gemeinde Trausnitz auf der Stelle. Die jungen Leute kehrten der Gemeinde den Rücken, ja sogar die Grundschule sollte mangels Schüler geschlossen werden. Vor dem damals neu gewählten Bürgermeister Martin Schwandner lag die große Aufgabe, das Leben in der Gemeinde wieder in Schwung zu bringen und ein attraktive Umfeld zu schaffen.
Trendwende geschafft
Die Dorferneuerungen in Trausnitz, Köttlitz und Söllitz wurden angegangen, ein Kindergarten gebaut, die Schule um Kita und Hort erweitert, ein neuer Bauhof errichtet und die Gemeinde mit Glasfaser erschlossen. Diese Maßnahmen zeigten Wirkung. Junge Familien blieben in Trausnitz und bauten sich ein Eigenheim und die Geburtenzahlen verdreifachten sich. Das Kinderhaus ist mit rund 70 Kindern voll belegt.
Alle diese Errungenschaften kosteten natürlich viel Geld. So stieg der Schuldenstand der 950-Seelen-Gemeinde auf 1.758.000 Euro oder 1.853 Euro je Einwohner. Erschwerend kam noch hinzu, dass durch den Besitzerwechsel die beträchtlichen Einnahmen an Gewerbesteuer von der Kraftwerksgruppe Pfreimd wegbrachen und die Gelder jetzt in Richtung Berlin fließen.
„Ohne staatliche Unterstützung können wir unseren künftigen Aufgaben nicht nachkommen“, so die bittere Erkenntnis des Bürgermeisters. Bereits im vergangenen Jahr wurde von staatlicher Seite eine Stabilisierungshilfe in Höhe von 35.000 Euro gewährt. Auch in diesem Jahr hat die Gemeinde Trausnitz wieder um Stabilisierungshilfe nachgesucht, deren Gewährung und Höhe Mitte November vom Haushaltsausschuss des Landtages beschlossen wird. In dieser Situation hofft nun die Gemeinde auf die Unterstützung des Abgeordneten.
Gürtel enger schnallen
Bürgermeister Schwarz ist bewusst, dass diese Bedarfszuweisung nur unter Einhaltung eines stringenten Konsolidierungskurses einschließlich eines Haushaltskonsolidierungskonzeptes gewährt wird. Die Gemeinde hat bereits einen Großteil der geforderten Auflagen erledigt. „Die Bürger werden in den nächsten Jahren den Gürtel enger schnallen müssen“, ist sich der Bürgermeister den Konsequenzen der Stabilisierungshilfe bewusst. „Ich verwende mich gerne für die Gemeinde Trausnitz“, sagte der Landtagsabgeordnete seine Unterstützung zu.
Ein weiterer Punkt der Besprechung war die Frage, wie es mit der RZWas weitergeht, die ja zum Jahresende ausläuft. In Trausnitz wird eine der großen Zukunftsaufgaben die Erneuerung der Wasserleitung sein. Auch dazu konnte Flierl mitteilen, dass es auch in Zukunft für solche Projekte eine Förderung geben wird, allerdings mit gewissen Anpassungen. Besonders die Härtefallschwellen werden neu festgelegt.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.