Trausnitz
25.05.2018 - 14:34 Uhr

Ein Speicher für die Zukunft

Der neue Batteriespeicher der Kraftwerksgruppe Pfreimd öffnet das Tor für das Stromsystem der Zukunft. Mit einem Knopfdruck nimmt ihn Bayerns Energie- und Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer in Betrieb.

In fünf Containern ist der bayernweit größte Batteriespeicher am Kraftwerk Tanzmühle bei Trausnitz untergebracht. Bild: bnr
In fünf Containern ist der bayernweit größte Batteriespeicher am Kraftwerk Tanzmühle bei Trausnitz untergebracht.

Der Kraftwerksbetreiber Engie Deutschland investierte 20 Millionen Euro in seine drei Kraftwerke an der Pfreimd, um die Sicherheit der Stromversorgung zu gewährleisten. Die Ertüchtigung der Pumpspeicherkraftwerke Reisach und Tanzmühle begann bereits 2012 mit der Umstellung auf den "Hydraulischen Kurzschluss". Diese Technik ermöglicht schnelles Erzeugen oder Entnehmen von Strom zur Netzstabilisierung. Im zweiten Schritt folgte die Erneuerung der Laufräder der vier Turbinen mit einer Leistungssteigerung um acht Prozent. Als dritter und vorerst letzter Schritt stand die Inbetriebnahme des bayernweit größten Batteriespeichers mit einer Leistung von 12,5 Megawatt an.
Im Beisein des bayerischen Wirtschafts- und Energieministers Franz Josef Pschierer sowie von Vertretern der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik und des Energiekonzerns Engie erfolgte am Freitagmittag die feierliche Einweihung dieses Vorzeigeprojektes für ganz Deutschland. "Hier ist mit der Kombination aus Batteriespeicher und Wasserkraftwerk eine Lösung entstanden, die zeigt, wie Technik und Natur Hand in Hand gehen können", betonte der Minister in seiner Rede. "Die Versorgungssicherheit hat gerade auch nach dem Abschalten der Atomkraft höchste Priorität", versicherte der Energieminister. Notwendig machte die Anlage die zunehmend dezentrale und erneuerbare Energieerzeugung. Viele kleine Erzeugungsanlagen speisen je nach Wind und Sonne unregelmäßig Strom in das Stromnetz ein. Um das Netz trotzdem stabil zu halten, muss sogenannte Regelenergie bereitgehalten werden.
Diese Fähigkeit haben sowohl Batteriespeicher als auch moderne Pumpspeicher. Die Kombination beider Speichertypen sei das Besondere an diesem einzigartigen Projekt von Engie Deutschland. Der dezentrale Batteriespeicher ergänzt die bestehende Anlage des Pumpspeicherkraftwerks, das bereits heute fünf Prozent der Regelenergie für das deutsche Netz liefert. "Mit der zunehmenden Umstellung auf volatile erneuerbare Energiequellen steigt auch der Bedarf an Speichern", blickte Manfred Schmitz in die Zukunft. Zusammen mit Etienne Jacolin, dem Europa-Direktor bei Engie, legte er als einer Spitzenmanager des Konzerns ein Bekenntnis zur großen Bedeutung der Kraftwerksgruppe Pfreimd ab. Dies freute besonders Jasmin Amm, die als Leiterin der Kraftwerksgruppe Pfreimd Verantwortung für die Gruppe trägt. Ihren hochqualifizierten Mitarbeitern und der Firma Siemens als Systemanbieter sei es gelungen, dieses anspruchsvolle Projekt zu realisieren.
Zentraler Bestandteil des Batteriespeichers sind Lithium-Ionen-Zellen. Durch 39 600 verbundene Einzelbatterien wird chemische in elektrische Energie umgewandelt. Die Batterien sind in vier Containern untergebracht. Ein weiterer Container enthält den Frequenzumrichter und die Schaltanlage. Ergänzt wird das Ganze durch drei 20-Kilovolt-Transformatoren, welche den Strom in das Netz der Bayernwerke AG einspeisen. Das gesamte System ist direkt an das Leitsystem der Kraftwerksgruppe Pfreimd angeschlossen. Mit einem symbolische Knopfdruck nahmen Jasmin Amm, Franz Josef Pschierer, Etienne Jacolin und Manfred Schmitz den Batteriespeicher in Betrieb. Den kirchlichen Segen erteilte Pfarrer Wilhelm Bauer aus Tännesberg. Für die musikalische Begleitung der Feier sorgte die Kapelle "Bayerisch Blech".

 

 
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