Das Wort „Himmelstür“ suggeriert einen Ort mit sakralem Bezug. In Trausnitz liegt die „Himmelstür“ jedoch nördlich der Ortschaft Söllitz und ist ein bewaldeter Hügel, über den ständig der Wind streift. Das will der Energiekonzern Engie nutzen: Das Unternehmen sieht dort Potenzial für den Betrieb von Windkraftanlagen.
Je nach den vorherrschenden Gegebenheiten seien dort drei bis fünf hoch effiziente Windräder mit einer Höhe von 230 Metern möglich. Das Projekt „Windpark Söllitz“ stellte Martin Zetterer, der als "Senior Asset Manager" beim Unternehmen tätig ist, dem Gemeinderat Trausnitz und einer Reihe interessierter Zuhörer in der jüngsten Sitzung vor. Als Betreiber der Kraftwerksgruppe Pfreimd ist das Unternehmen in Trausnitz bestens bekannt. Der Energiekonzern hat sich aus der Stromerzeugung durch Atom und Kohle gänzlich verabschiedet und setzt voll auf die Energieträger Wasser, Sonne und Wind. Die Wasserkraft aus dem Speicherkraftwerk bilde zusammen mit dem kürzlich in Betrieb gegangenen Batteriespeicher in der Tanzmühle und den geplanten Windanlagen ein zusammenhängendes Konzept. Dies sei eine sinnvolle Ergänzung für den Klimaschutz, so Zetterer.
Kurze Wege
Die erzeugte Energie werde voll in der Region verbraucht. Lange Transportwege würden so vermieden. Der Energiekonzern habe bereits große Erfahrung im Betrieb von Windkraftanalgen. Europaweit gehören 13 Windparks zum Konzern. Nach Aussage von Martin Zetterer ist es das Bestreben des Unternehmens, Bürger und Gemeinde möglichst frühzeitig in das Projekt einzubinden.
Wenn es um Windkraft geht, ist die in Bayern gültige 10-H-Regelung eine erste Hürde. Die Regel gilt als „Verhinderer“ der Windkraft. Es liegt aber im Ermessen jeder Gemeinde, gegebenenfalls von "10-H" abzuweichen. Der geplante Windpark läge rund 1066 Meter von Söllitz entfernt, zu den Ortschaften Preppach und Döllnitz (Markt Leuchtenberg) ebenfalls nur etwas mehr als 1000 Meter. Sechs Ortschaften liegen innerhalb des 10-H-Bereiches. Neben Söllitz, Preppach und Döllnitz sind dies Losau und Woppenhof (Markt Wernberg-Köblitz) sowie Weinrieth (Markt Tännesberg).
Ein Anreiz für die Kommunen: Die Gemeinden, deren Gebiet sich zumindest teilweise innerhalb eines 2,5 Kilometer-Umkreises befindet, sollen finanziell an dem Windpark beteiligt werden. Sie können gemäß der Regelung des Erneuerbare-Energiegesetzes bis zu 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde erhalten. Zusätzliche Einnahmen erhält die Gemeinde über die Gewerbesteuer, sowie Entschädigungszahlungen für Kabeltrassen und Wegenutzung. Auch ein späterer Rückbau werde finanziell abgesichert.
Das Unternehmen arbeite auch an einem Modell der Bürgerbeteiligung, so Zetterer. Die Bürgerenergiegenossenschaft Mittlere Oberpfalz (BEMO) hat dafür seine Bereitschaft in Aussicht gestellt. Deren Vorsitzender, Ernst Bräutigam, gab dazu einige Erklärungen. Die Bürgerbeteiligung sollte bei 20 Prozent des Anlagenwertes liegen. Dazu können Anteile von je 500 Euro erworben werden, die entsprechend des Gewinns vergütet werden. Nach bisherigen Erfahrungen liege die Gewinnbeteiligung bei Windkraftanlagen zwischen zwei und drei Prozent.
Beteiligung möglich
Der Gemeinderat machte die Abweichung von der 10-H-Regelung von zwei Punkten abhängig: Zum einen ist dies der Bürgerbeteiligungsprozess. Die Bürger der betroffenen Orte müssen ausführlich informiert werden. Deren Meinungsbild sei für das weitere Vorgehen mitentscheidend. Zum anderen müsse eine Wertschöpfung für die Bürger und Gemeinde gegeben sein. Auch die Nachbargemeinden seien in den Planungsprozess mit einzubinden. Als nächster Termin steht eine Teilbürgerversammlung am 1. Juli an, die ausschließlich den „Windpark Söllitz“ zum Thema hat. Anders als in der Gemeinderatssitzung hat hier auch der Bürger das Wort.
















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