Tremmersdorf bei Speinshart
04.04.2019 - 09:17 Uhr

Ende gut, alles gut

20 Jahre Jagdvorsteher und 10 Jahre Beisitzer: "Das reicht", sagt Thomas Gmelch, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Tremmersdorf. Nach dieser klaren Ansage zieht sich die Suche nach einem Nachfolger lange hin.

Nach intensivem Werben findet sich bei den Tremmersdorfer Jagdgenossen doch noch eine neue Vorstandsspitze. Als Nachfolger von Thomas Gmelch wählen die Mitglieder Martin Wiesend (Zweiter von links) zum neuen Jagdvorsteher, neuer Stellvertreter ist Rudolf Henfling (rechts daneben). Peter Hösl (links) bleibt in Personalunion Schriftführer und Schatzmeister. Als Erster gratuliert Wahlleiter Bürgermeister Albert Nickl (rechts). Bild: do
Nach intensivem Werben findet sich bei den Tremmersdorfer Jagdgenossen doch noch eine neue Vorstandsspitze. Als Nachfolger von Thomas Gmelch wählen die Mitglieder Martin Wiesend (Zweiter von links) zum neuen Jagdvorsteher, neuer Stellvertreter ist Rudolf Henfling (rechts daneben). Peter Hösl (links) bleibt in Personalunion Schriftführer und Schatzmeister. Als Erster gratuliert Wahlleiter Bürgermeister Albert Nickl (rechts).

Bürgermeister Albert Nickl kam schon ins Schwitzen. Trotz vieler Zureden wollte kein Jagdgenosse die Nachfolge des bewährten Vorsitzenden antreten. Nickl befürchtete schon ein neues Amt als Notvorsitzender.

Die Diskussion um die Besetzung der Posten wogte lange hin und her. Jeder schob die Verantwortung auf den anderen, bis zweiter Bürgermeister Roland Hörl feststellte: "Es sind die gefordert, die sich bisher auf ehrenamtlicher Basis zurückhielten." Für Kfz-Meister und Autohändler Andreas Diepold war selbstverständlich: "Das Amt des Vorsitzenden gehört in die Hände eines Landwirts."

Gesagt, getan. Ein junger Landwirt gab sich einen Ruck. Martin Wiesend aus Haselbrunn erklärte sich bereit, die Nachfolge von Thomas Gmelch anzutreten. In geheimer Abstimmung entfielen auf ihn alle Stimmen mit insgesamt 364 Hektar Jagdfläche. Auch Hans Kaufmann verzichtete auf das Amt des Stellvertreters. Für ihn wurde Rudolf Henfling (Höfen) bestimmt. Kassier und Schriftführer in einer Person bleibt Peter Hösl. Die neuen Beisitzer heißen Andreas Diepold und Martin Rodler, die Kasse prüfen Norbert Vetter und Reinhard Schleicher. Die Funktion des Wegebeauftragten vergibt der Vorstand.

Jagdvorsteher Thomas Gmelch hatte zuvor Bericht über das Jagdjahr 2018 erstattet. Aufgeteilt in die Jagdbögen Tremmersdorf West und Ost mit jeweils zirka 380 Hektar Jagdfläche informierte er über die Hegeringversammlung in Neustadt am Kulm und das Kaffee-Kränzchen für die Ehefrauen. Auch verwies er auf das Mitwirken bei der "Ramadama"-Aktion. Besonders für die Kinder sei die Säuberungsaktion in den Fluren verbunden mit einem McDonalds-Besuch ein großes Erlebnis, merkte der scheidende Jagdvorsteher an.

Für den Jagdbogen Ost gab er eine Jagdstrecke von 19 Wildschweinen, 3 Rehböcken, 7 Rehen, 2 Hasen, 5 Füchsen, 3 Steinmardern sowie weiterem Kleingetier und Federvieh bekannt. Deutlich weniger Abschüsse vermeldete er für den Jagdbogen West mit 3 Rehböcken, 5 Rehen, 2 Kitzen, 2 Hasen und 2 Füchsen. Zur Schwarzkittelplage urteilte Gmelch: "Es gibt bis auf einen Bezirk keine größeren Probleme." Als einfaches Rezept zur Bekämpfung der Wildschwein-Invasion empfahl er: "Die Jäger müssen raus auf die Sitze." Für den sogenannten Sauenfang hatte der langjährige Jagdvorsteher kein Verständnis. Dank sagte er der Familie Reinl für die hervorragende Organisation des Holzspalter-Verleihs.

Thomas Gmelch zog schließlich eine positive Bilanz seiner 20-jährigen Tätigkeit und dankte den Jagdpächtern, dem Landratsamt als verständnisvollem Beratungspartner, Bürgermeister Albert Nickl für die gute Zusammenarbeit beim Wegebau, seinem Stellvertreter Hans Kaufmann und dem gesamten Vorstand. "Ihr seid die Besten", lautete an die Genossen gerichtet sein Fazit.

Frohbotschaften kamen von den Jagdpächtern: Alfred Petratschek überreichte dem scheidenden Jagdvorsteher Thomas Gmelch als Dank für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit einen Geschenkkorb mit fränkischen Spezialitäten, Thomas Walter kündigte eine Wildsau-Spende für die Feuerwehr an.

In seinem Grußwort würdigte Bürgermeister Albert Nickl das gute Verhältnis zwischen Jagdgenossen und -pächtern und begrüßte die Entscheidung, den Pachtschilling gemeinschaftlich zu verwenden. "Das kommt dem Wegebau und damit der gesamten Bevölkerung zugute", betonte Nickl. Thomas Gmelch bescheinigte er eine vorbildliche Führung der Gemeinschaft. "Möge der gute Gemeinschaftsgeist auch in Zukunft die Jagdgenossenschaft prägen", lautete der abschließende Wunsch des Bürgermeisters.

Bestens aufgehoben fühlt sich die Jagdgenossenschaft bei Wirtin Hildegard Schmid. Zur Jagdversammlung gab es als Dreingabe der Pächter zum Jagdpachtschilling leckeres Wildbret mit Reh, Wildschwein und Damwild. Zuvor war noch eine wichtige Entscheidung gefallen: Die Genossen zeigten sich solidarisch, den Pachtschilling wie bisher gemeinschaftlich zu verwenden.

 
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