Triebendorf bei Wiesau
15.09.2019 - 12:46 Uhr

Planungszug ist eingetroffen

Der Abend in der Maschinenhalle der Familie Brogl gleicht einem gut gelaunten Dorffest. Freigetränke und Gratisbrotzeit stehen bereit. Der Grund für den Bürgertreff ist aber ein ganz anderer: Die ersehnte Dorferneuerung geht an den Start.

Der Triebendorfer Dorferneuerung stehe nichts mehr im Wege, versprachen (von rechts) Bürgermeister Toni Dutz, Frank Langguth, Dr. Emil Lehner, Christina Lehner und Hubert Konz. Bild: wro
Der Triebendorfer Dorferneuerung stehe nichts mehr im Wege, versprachen (von rechts) Bürgermeister Toni Dutz, Frank Langguth, Dr. Emil Lehner, Christina Lehner und Hubert Konz.
Das Interesse der Triebendorfer war groß. Die Dorferneuerung wird seit Jahren herbeigesehnt. Bild: wro
Das Interesse der Triebendorfer war groß. Die Dorferneuerung wird seit Jahren herbeigesehnt.
Ansprechpartner für die Bevölkerung ist Hubert Konz von der Hechtmühle (rechts). Bild: wro
Ansprechpartner für die Bevölkerung ist Hubert Konz von der Hechtmühle (rechts).

Sehr lange, für viele Ortsbewohner viel zu lange, hatte Triebendorf auf die Dorferneuerung warten müssen. Bereits vor gut vier Jahren wurde schon einmal darüber diskutiert. Amtlich versprochen wurde die Maßnahme aber frühestens 2019. Das Interesse daran blieb in der ländlichen Bevölkerung ungebrochen, wie bei der jüngsten Zusammenkunft festzustellen war.

"Fast hätten wir es geschafft", kommentierte Bürgermeister die damalige Zusage, die das Amt für Ländliche Entwicklung in Sachen Dorferneuerung vor ein paar Jahren gegeben hatte. Nicht nur die in die Jahre gekommene Durchgangsstraße, auch viele Plätze und andere Dinge warten im Wiesauer Ortsteil auf das Anrücken der Arbeiter und Baumaschinen. "Was lange währt, wird endlich gut. Wir starten die Dorferneuerung", verkündete Toni Dutz, der neben den Einwohnern auch die Mitglieder des Marktrates, der Verwaltung und des Bauhofes nach Triebendorf eingeladen hatte. "Die schriftliche Zusage liegt vor." Vorgestellt wurde die Maßnahme von den Städteplanern Emil Lehner und seiner Tochter Christina Lehner sowie Frank Languth vom Tirschenreuther Amt für Ländliche Entwicklung.

"Triebendorf ist das Dorf der Triebendorfer", erinnerte Toni Dutz an die Vielfalt der Aufgaben, in die auch die Ortsbevölkerung eingebunden werden soll. "Ihr seid selbst verantwortlich", legte er den Anwesenden ans Herz, sich aktiv und ideenreich einzubringen. Triebendorf sei im Aufbruch. "Wenn wir fertig sind, werdet ihr euer Dorf nicht wiedererkennen. Wir haben viel vor." Nun müsse man schauen, mit welchen Schritten welche Ziele angegangen werden können. Der Bürgermeister empfahl, sich bei Fragen oder Anregungen an den Ortsbeauftragten, Marktrat Hubert Konz, an die Gemeinde, an den Architekten oder an das zuständige Amt für Ländliche Entwicklung zu wenden. Die Inhalte und Schritte der "einfachen Dorferneuerung" stellte Sachgebietsleiter Frank Langguth vor. Die Voraussetzungen liegen vor, fasste er die geplante Maßnahme "Triebendorf" zusammen und machte deutlich: "Ohne Bürgerbeteiligung ist die Neugestaltung von vornherein zum Scheitern verurteilt." Alle sollten sich an der Ideensammlung beteiligen, auch die Jugend und die ältere Generation. Stichwort Verbesserung der Lebensqualität und lebendiges Dorf: "Alle sind gleichermaßen gefordert", fasste Langguth zusammen.

Mit der öffentlichen Veranstaltung ging die Vorbereitungs- und Planungsphase an den Start. "Realistisch gesehen kann man mit der Umsetzung der geförderten Dorferneuerung, dazu gehören auch die Ausschreibung und eine ,Dorfwerkstatt', in den beiden kommenden Jahren rechnen", sagte Langguth. Ungewiss sei noch die Höhe der Fördersätze. Mit Mitteln des Freistaates würden auch Renaturierungsmaßnahmen und bürgerschaftliche Einrichtungen, zudem private Vorhaben unterstützt. "Keinerlei Zahlen liegen noch für die Gesamtkosten vor", bedauerte Langgut. "Der Planungszug ist vorgefahren, steigen Sie ein, machen Sie einen Schritt nach vorne, damit Triebendorfs eigenständiger Charakter erhalten bleibt", empfahl der Behördenvertreter.

Emil Lehner (SHL-Architekten Weiden) wird mit seiner Tochter Christina Lehner die Dorferneuerung fachlich begleiten. "Am Ende werden Sie feststellen, dass Sie bares Geld in den Ort gebracht haben", erklärte der Stadtplaner, der sich bereits seit 1974 auch mit Dorferneuerungen beschäftigt. "Heute stehen wir am Start", wollte er an dem Abend keine Hausaufgaben mitgeben. "Uns reichen die Ideen, um danach ein attraktives Mehrgenerationendorf mit Einheit und hoher Lebensqualität entstehen zu lassen. Wir werden euch entspannt begleiten", versprach Lehner.

Hintergrund:

Dorfstraße spannende Aufgabe

Der Zeitplan sei spannend, blickte Bürgermeister Toni Dutz auf die Jahre bis zur Fertigstellung voraus. Regelmäßige Besprechungen an den vereinbarten Mittwochabenden, immer nach 20 Uhr, und Informationen über den aktuellen Stand werden folgen. "Wer zu den Bürgertreffs kommen will, ist eingeladen", wies Dutz auf den nächsten Termin am 9. Oktober hin. Als Kontaktperson wurde Hubert Konz von der Hechtmühle bestimmt. Der Triebendorfer sprach von einem Erfolg nach langem Warten: "An der Motivation scheitert es sicher nicht." Wie viele andere Anwesende hegte Konz die Hoffnung, dass aus Triebendorf eine Einheit werde: "Wenn wir das schaffen, dann sind wir zufrieden." Laut Architekt Lehner sollte der Dorferneuerungsplan bis Mai 2020 stehen. Danach wird mit den Ausschreibungen begonnen, um loszulegen. Noch aber bleibt viel Diskussionsbedarf, werden Vorschläge erwartet. So bleibe die sanierungsbedürftige Dorfstraße ein spannendes Thema, meinte Hubert Konz. Dies sei nicht das unwichtigste Problem, fand Bürgermeister Dutz ebenso wie einige Anlieger.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.