Pünktlich zum Festbeginn am Samstag hatte der Regen aufgehört und die Sonne kam hervor. Die "Stoapfälzer Spitzbuam" überzeugten mit einem bunt gemischten Repertoire und verstanden es mit Bravour, die Besucher im vollen 800-Mann-Zelt so richtig in Stimmung zu bringen.
Die Besucherzahlen an diesem Jubiläumswochenende waren jedenfalls bemerkenswert: 165 Einwohner hat Trippach. Rund sechs Mal so viele Gäste waren jeweils an beiden Tagen zur Jahrhundertfeier der "Tell"-Schützen gekommen. Am Samstag gab es vorübergehend sogar einen Stopp beim Einlass und auch Bier musste nachgeordert werden. Die Bar war dicht belagert.
Lobende Worte für das "super Fest"
Es folgte der Festsonntag. Von der St. Andreas-Kapelle zogen Fahnenabordnungen, Ehrengäste und Geistliche hinunter auf die Festwiese ins Zelt. Der vom kleinen Bezirkschor verstärkte Posaunenchor Neunkirchen begleitete unter Leitung von Barbara Beutner den ökumenischen Gottesdienst. Passend zum Anlass gab es dabei auch einen Blick in die Vergangenheit: Die Nazis hätten ab 1933 Kontrolle, Unterdrückung gewollt, Vereine wurden aufgelöst. Sie wurden nicht mehr gebraucht in der sogenannten Volksgemeinschaft, die Menschen ausgrenzte, betonte Pfarrer Andreas Ruhs. Die neue Freiheit machte die Wiedergründung 1950 der Trippacher Schützengesellschaft möglich. Pfarrvikar Robert Amandu besprengte nach einem Gebet die neue Standarte mit Weihwasser.
Schirmherr Bürgermeister Ludwig Biller fand lobende Worte: „In diesen 100 Jahren hat sich unser Schützenverein zu einer nicht mehr wegzudenkenden Institution in Trippach und auch in unserer Gemeinde entwickelt. Besonders ausgezeichnet hat sich der Verein durch eine zielgerichtete Jugendarbeit, die letztendlich auch den Fortbestand sichert.“ Die Gemeinde sei stolz auf ihren Schützenverein, der durch seine Präsenz im Ort, durch das Hochhalten der Tradition einen wesentlichen Teil zum Wohlergehen der Gemeinde beitrage. Biller bescheinigte den Tell-Schützen vor der Übergabe der Jubiläumsspende an Schützenmeisterin Daniela Siller und dem Dank an alle Beteiligten: „Ihr habt mit einer vorbildlichen Gemeinschaftsleistung ein super Fest organisiert.“
Rund 30 Vereine dabei
Rund 300 Portionen verschiedener Gerichte wurden dann zu Mittag ausgegeben. Das Wetter meinte es mit dem Jubelverein erneut gut, als 30 Vereine, davon nahezu die Hälfte aus Weiherhammer, Kaltenbrunn, Neunkirchen und Mallersricht, dem farbenfrohen Festzug ein Sahnehäubchen aufsetzten. Zahlreiche Zuschauer aus der gesamten Umgebung säumten den nur 500 Meter langen Weg. Zum Bozener Bergsteigermarsch der Blaskapelle Falkenberg und unter Jubelarien vieler auf den Bänken stehender Gäste zogen die Fahnenschwinger ein.
Die "Tell"-Schützen standen Spalier. Auch im Freien mussten noch Tischgarnituren aufgestellt werden. Ein halbstündiger Gewitterregen tat dem Fest keinen Abbruch. Die Familie Witt stellte Pavillons bereit. Das Kuchen- und Tortenbüfett gereichte den Trippacher Frauen zur Ehre. „54 Stück sowie 250 Küchl wurden abgesetzt“, bemerkte Christa Kneidl. Mit edler Musik leiteten die Falkenberger den zünftigen Ausklang ein. Marie Kneidl bedankte sich bei Tell-Chefin Daniela Siller für ihren großen Einsatz mit einem Blumenstrauß. Diese stellte ebenso erleichtert wie überwältigt fest: „Wir hätten nie gedacht, dass es so ein super Fest wird. Wahnsinn – auch die ganze Mithilfe.“
Schützengesellschaft "Tell" Trippach
- Gründungsjahr: 1924
- Auszeit während des Zweiten Weltkrieges
- Neugründung 1950
- Mitglieder aktuell: Circa 130
- Vorsitzende: Daniela Siller
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