Deutschland und die Welt
22.09.2019 - 19:09 Uhr

Trotz grüner Wiesn: Eine Nummer kleiner würde nicht schaden

Mehr Sauftourismus als Tradition: Das Oktoberfest in München könnte auch eine Nummer kleiner sein. Das würde wohl auch der Umwelt helfen, selbst wenn die Wiesn schon seit längerem grün ist. Ein Kommentar von Julian Trager.

Kommentar von Julian Trager
Platt: Ein Besucher in Lederhose liegt am Rande des Oktoberfests am Abend auf einer Wiese. Bild: Tobias Hase/dpa
Platt: Ein Besucher in Lederhose liegt am Rande des Oktoberfests am Abend auf einer Wiese.

Die Welt wird immer grüner. Eine große Fastfoodkette hat ihr rotes Logo schon vor Jahren grün angestrichen, die ICEs der Deutschen Bahn haben seit kurzem grüne Streifen - und auch Markus Söder ergrünt zurzeit wie ein Laubbaum im Frühling. Natürlich ist der Trend auch auf dem Oktoberfest festzustellen. Das größte Volksfest der Welt mit jährlich sechs Millionen Gästen ist schließlich alles andere als energiesparend. Es verbraucht in zwei Wochen fast so viel Strom wie eine Kleinstadt. Der Zeltbetrieb stößt geschätzte 66 Tonnen CO2 aus. Auf der Münchener Wiesn blühen vor allem die Methanwerte.

Das Oktoberfest gilt trotzdem als vorbildlich. Dank Ökostrom, Bio-Produkten, LED-Lampen oder Plastikgeschirr-Verbot. Das Fest hatte bereits 1997 den "Umwelt-Oscar" erhalten, für die gelungene Umsetzung von Umweltrichtlinien.

Und dennoch würde es nicht schaden, wenn die Wiesn eine Nummer kleiner aufgezogen wird. Vielleicht nicht aus Rücksicht aufs Weltklima, sondern vor allem aus Rücksicht aufs Klima in der Stadt München. Viele Münchener sind total genervt vom großen Fest. Jedes Jahr verwandelt sich die Stadt für zwei Wochen zum Ballermann in Dirndl und Lederhose, mehr Sauftourismus als Tradition. Muss nicht sein.

 
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