22.06.2018 - 11:23 Uhr

U18-Wahlen und Polit-Talks

Kreisjugendring will mit einem neuen Angebot an die Schulen politisches Interesse wecken.

Sie hoffen auf engagierte Mitstreiter: Jürgen Preisinger, Vorsitzender des Kreisjugenrings, und Friedrich Wölfl, vormals Gymnasiallehrer und Politischer Bildner. Sie wollen  junge Leute als Wähler gewinnen mit überparteilichen Veranstaltungen, Polittalks und einer Ausstellung. exb
Sie hoffen auf engagierte Mitstreiter: Jürgen Preisinger, Vorsitzender des Kreisjugenrings, und Friedrich Wölfl, vormals Gymnasiallehrer und Politischer Bildner. Sie wollen junge Leute als Wähler gewinnen mit überparteilichen Veranstaltungen, Polittalks und einer Ausstellung.

"Wir machen das zum ersten Mal und hoffen auf genügend Mitstreiter. Man kann nicht nur über breites Desinteresse an der Politik klagen, man muss jungen Leuten etwas anbieten.

Wir wollen sie überparteilich über Politik informieren und sie auch mitmachen lassen.“ Jürgen Preisinger, Vorsitzender des Kreisjugendrings, wirbt mit diesen Worten für mehrere von Politikern unabhängige Aktionen im Vorfeld der Landtagswahlen.

Informationen für Erstwähler

Dabei stehen zwei Zielgruppen im Fokus: Zum einen gibt es ein Angebot an Erstwähler und Erwachsene, es besteht aus Informationsveranstaltungen verbunden mit einem Polit-Talk.

Begleitet werden die Veranstaltungen von einer Ausstellung: Die Banner zeigen in knapper, grafisch ansprechender Form viel Wissenswertes, so die Grundlagen zu Wahlen und Wählen, Blicke auf die Parteienlandschaft in Bayern und aktuelle Entwicklungen. Dazu werden jugendnahe Themen angerissen, und man erfährt Tipps, wie man zu einer individuellen Wahlentscheidung kommen kann.

Mit Unterstützung der Jugendbeauftragten organisiert der Kreisjugendring an mehreren Orten Veranstaltungen, so etwa am 18. September in Mitterteich oder am 24. September in Waldsassen. Der Kreisjugendring hat mit diesem Veranstaltungsformat vor den letzten Bundestagswahlen gute Erfahrungen gemacht und war von der Resonanz überrascht. Jürgen Preisinger: „Es gibt bei vielen Erstwählern ein Bedürfnis nach mehr Sachlichkeit im Wahlkampf. Der Lärm in dessen heißer Phase verunsichert eher als er hilft und er liefert nicht unbedingt Basisinformationen oder Entscheidungshilfen. Diesem Mangel könnten wir abhelfen.“ Der Kreisjugendring hat im September und Anfang Oktober noch Termine frei.

Eine zweite Zielgruppe sind junge Leute, die noch nicht wählen dürfen. Dazu schließt sich der Kreisjugendring den bayernweit schon öfter durchgeführten U18-Wahlen an. Es dürfen daran auch nichtdeutsche Jugendliche teilnehmen.

Friedrich Wölfl, ehemals Gymnasiallehrer und als Politischer Bildner vielseitig engagiert, weiß um das Problem der politischen Bildung an den Schulen. Der Stundenplan eröffnet nur wenig Spielräume, das Fach Sozialkunde führt ein Schattendasein. Mit den U18-Wahlen sieht er für die Schulen eine Chance, diese Defizite zum Teil auszugleichen: Das Kultusministerium verlangt von Schulleitern und Lehrkräften im Rahmen eines „Gesamtkonzepts Politische Bildung“ verstärktes Engagement. Die U18-Wahlen würden Schulen eine hervorragende Chance bieten, der Forderung zu entsprechen.

Der Kreisjugendring bietet den Schulen dazu

zwei- bis dreistündige Workshops an, die auf die Altersgruppe zugeschnitten sind und die U18-Wähler vorbereiten. „Das sind alles Bausteine, mit welchen Mittelschulen in der Oberpfalz sogar das „Gütesiegel Demokratie“ erwerben können, wenn sie entsprechende Aktivitäten nachweisen.“ Die oft gehörte Klage, man habe zu wenig Unterrichtszeit für aktuelle Themen an den Schulen, kann Herr Wölfl nachvollziehen. Andererseits: „Gerade deswegen sollten Schulen alle Initiativen und Aktionen nutzen, die das politische Wissen und Urteilsvermögen fördern, sei es an der Schule selbst oder zusammen mit uns.“

Die Ergebnisse einzelner Wahllokale werden nicht veröffentlich, jedoch die bayernweite U18-Abstimmung. Bezuschusst werden die Aktionen von der Initiative „Demokratie leben“. Schulleiterinnen und Schulleiter, Lehrkräfte und Jugendbeauftragte sowie Verantwortliche in der Jugendarbeit, die nähere Informationen wünschen, können sich an den Kreisjugendring wenden: kjr[at]tirschenreuth[dot]de oder Tel. 09631/88292

Was sind U18-Wahlen?

Teilnehmen dürfen nur junge Leute unter 18 Jahren. Die Wahlen finden bayernweit am 5. Oktober statt, also neun Tage vor der Landtagswahl. Sie funktionieren wie die richtigen Wahlen mit Wahllokalen, Stimmzetteln, Wahlkabinen und Wahlurnen, es gibt Wahlhelfer und eine öffentliche Auszählung. Die Bedeutung von Wahlen in der Demokratie ist vielen nicht klar. Dabei werden nur über sie Gesetze und Regierungshandeln legitimiert.

Die Aktion versteht sich als Projekt der politischen Bildung. Kinder und Jugendliche sollen so für politische Themen interessiert werden, sollen ihre Fragestellungen oder Lösungsvor-schläge kennen und selbst Fragen formulieren lernen. Die niedrigschwellige Aktion kann ihre Ziele dann gut erreichen, wenn die möglichen Wähler über Themen und Verfahren informiert werden.

Alle Aktionen und Veranstaltungen sind der Objektivität verpflichtet. Die bayernweiten Ergebnisse der U18-Wahlen werden noch am Wahlabend online gestreamt. Spannend ist natürlich der Moment am 14. Oktober, an dem man die U18-Wahlergebnisse mit den tatsächlichen vergleichen kann. Unterstützt werden die Wahlen vom Bayerischen Jugendring, vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und von der Bundeszentrale für politische Bildung. Einzelheiten unter www.u18.org, dort z. B. auch die Ergebnisse der U18-Wahlen bei der letzten Bundestagswahl.

 
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