23.07.2019 - 17:47 Uhr

Umweltschutz: Der Wohlstand ist das Problem

Über eine Bepreisung von CO2 diskutiert die Politik schon lange. Lösungen müssen schnell her, die Zeit ist knapp, findet Elisabeth Saller in ihrem Kommentar.

Abgase kommen aus dem Auspuff eines Autos. Bild: Marijan Murat/dpa
Abgase kommen aus dem Auspuff eines Autos.

Wie lange wird nun schon über CO2-Bepreisung diskutiert? Und darüber, wie die Bürger davon nicht zu stark belastet werden? Dabei sind ärmere Leute gar nicht das Problem, sondern die reichen. Und die Zeit.

Deutschland muss seinen CO2-Ausstoß verringern. Das zu erreichen, wird nicht möglich sein, ohne dass jeder von uns die Konsequenzen spürt: Weniger Flüge, höhere Preise für Sprit und Heizung, Strafe für denjenigen, der zu viel CO2 verursacht. Doch das ignoriert die Politik. Egal, ob Steuer oder Zertifikatehandel, sie will keinesfalls ärmeren Menschen deswegen Geld abknöpfen. Doch Arme sind nicht das Problem. Es ist unsere Wohlstandsgesellschaft, es sind die Leute, die genügend Geld haben, um sich ein fettes Auto und einige Flüge pro Jahr leisten. Beim Klimaschutz muss sich jeder im Verzicht üben.

Und das müssen wir schnell akzeptieren. Denn am Montag, 29. Juli, ist "Erdüberlastungstag". Ab dann leben die Menschen ökologisch auf Pump, das Budget der Natur für 2019 ist schon aufgebraucht - zwei Tage früher als noch im vergangenen Jahr. Obwohl sich immer mehr Leute weltweit mit Umweltschutz beschäftigen - der "Fridays-for-Future"-Bewegung sei Dank, hat sich die Situation für die Erde weiter verschlechtert.

Hat die Politik das erkannt? Seit Monaten diskutiert sie über CO2-Bepreisung. Nun kann sich Markus Söder endlich einen Zertifikatehandel vorstellen. Bisher sind viele Bereiche, in denen CO2 verursacht wird, nicht davon betroffen, zum Beispiel der Verkehr. Zwar lässt sich der Handel unter anderem darauf ausweiten. Doch wer soll eigentlich zahlen? Raffinerien, Tankstellen, Autofahrer? Dafür braucht es neue Regeln. Viel Zeit für die Umsetzung haben wir nicht mehr.

 
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