Rollenwechsel bei der Feuerwehr Unterbruck: Bei der Dienstversammlung am Dienstagabend im Floriansheim tauschten der bisherige Kommandant Gerhard Veigl und Stellvertreter Martin Stangl ihre Ämter. Als Grund nannte Veigl die besseren Computerkenntnisse seines bisherigen Stellvertreters. Gerhard Veigl war seit 2002 als Kommandant tätig.
Bürgermeister Hans Walter musste eingangs einräumen, den Termin ohne vorherigen Blick in den Spielkalender der Fußball-Europameisterschaft etwas unglücklich gewählt zu haben. Deshalb sei mit 35-minütiger Verspätung begonnen worden.
Sechs Einsätze
Die Neuwahlen, die im Februar fällig gewesen wären, hatten aufgrund der Coronakrise hinausgeschoben werden müssen, wie Gerhard Veigl berichtete. Die beiden Kommandanten waren deshalb zu Notkommandanten der Wehr bestellt worden, um weiterhin die rechtmäßigen Befugnisse zu besitzen. Wie Veigl weiter ausführte, habe sich Corona besonders bei der Ausbildung bemerkbar gemacht. Im vergangenen und in diesem Jahr konnte jeweils nur eine Übung anberaumt werden. Schulungen fanden nur am Computer statt. Sechsmal musste die Wehr 2020 ausrücken, zudem wurden für die Gemeinde Handzettel sowie Mund-Nase-Masken verteilt. Am 5. Juni dieses Jahres mussten ein paar unter Wasser stehende Keller leer gepumpt werden.
Bei den Neuwahlen schlug Gerhard Veigl seinen bisherigen Stellvertreter Martin Stangl als Nachfolger vor, der dann mit 14 von 16 Stimmen gewählt wurde. Das gleiche Ergebnis hab es bei der Wahl Veigls zum stellvertretenden Kommandanten.
"Immer Verlass"
Die zurückliegenden sechs Jahre rückte Bürgermeister Hans Walter nach der Wahl in den Mittelpunkt. 40 Einsätze habe es seit 2015 gegeben. "Ich sage: Jeder Einsatz ist einer zu viel. Denn ab dem Zeitpunkt, an dem die Feuerwehr gerufen werden muss, geht es um Menschen sowie um Hab und Gut, das in Gefahr ist", betonte Walter. Auf Gerhard Veigl sei in den vergangenen drei Wahlperioden immer Verlass gewesen, so etwa bei Verkehrsunfällen oder bei den Unwettereinsätzen vor wenigen Tagen. Dazu kamen zahlreiche Übungen, Lehrgänge, Besprechungen und Versammlungen.
Bedenklich stimme den Bürgermeister, dass Pöbeleien, Beschimpfungen und die Missachtung von Anweisungen bei Einsätzen zunähmen. Allen Aktiven rechne er es hoch an, dass sie in jeder Situation bereit seien, zu helfen und sich nach wie vor in den Dienst des Nächsten stellten. Wie wichtig diese Bereitschaft sei, verdeutlichte Walter am jüngsten Unwetter. Schnelles und beherztes Handeln habe größere Schäden verhindert. "Jetzt, wo sich viele daran gewöhnt haben, bei sich zu Hause, allein im Garten oder auf der Couch seine Freizeit zu verbringen, braucht es wieder eine deutliche Aufbruchstimmung für unser Vereinsleben", so Walter. Sein Appell: "Runter von der Couch, rein ins Feuerwehrhaus. Mitmachen bei den Übungen und rausfahren, wenn andere Hilfe brauchen."
Rückstau schnell abbauen
Die negativen Auswirkungen der Pandemie auf den Brand- und Katastrophenschutz beleuchtete Kreisbrandinspektor Otto Braunreuther. Einen Berg aufgestauter Lehrgänge, Übungen und Prüfungen gelte es, so schnell wie möglich abzubauen. Die Führungskräfte seien daher auch sonntags bereit, Leistungsprüfungen abzunehmen. Eine andere Aufgabe werde es sein, Mitglieder wieder zum Mitmachen zu motivieren. Kritische Worte gab es in Richtung von Behörden. Da werde mitunter die Ansicht vertreten, die Feuerwehren seien "Mädchen für alles" und könnten ohne weiteres für Tätigkeiten wie die Straßenreinigung herangezogen werden.
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