Herz des ältesten und größten Marienfestes – des „Hammricher Frauentags“ – in Unterlind am 15. August ist das Hammerkirchl, das Freiherr von Altmannshausen 1686 errichten ließ, ein Ort der Stille und des Gebets. Traditionell wird an diesem Tag ein Feldgottesdienst mit Kräuterweihe an der Kapelle gefeiert. Über 1000 Jahre alt ist auch der Brauch, an Mariä Himmelfahrt einen Strauß aus heilkräftigen Pflanzen und Blumen zu binden und diesen segnen zu lassen. In diesem Jahr wird der Festtag samt Rahmenprogramm vom Katholischen Burschenverein Unterlind ausgerichtet.
Bereits am Samstag, 12. August, werden ab 20 Uhr die „Lederhosen Lackl“ mit fetziger Musik für beste Feierlaune sorgen. Einlass ist um 19 Uhr. Mit dem Weckruf um 6 Uhr beginnen die Feierlichkeiten am Dienstag, 15. August: Um 8.30 Uhr ziehen die Gläubigen ab der Pfarrkirche in Mehlmeisel zum Hammerkirchl, wo um 9 Uhr mit Hunderten von Besuchern ein feierlicher Feldgottesdienst mit Kräuterweihe stattfindet – in diesem Jahr mit Domvikar Monsignore Harald Scharf. Anschließend wird in die Festhalle zum Frühschoppen mit den „Original Fichtelgebirgsmusikanten“ eingeladen. Ab 14 Uhr unterhalten die „Mehlmeiseler Dorfmusikanten“ die Gäste mit Blasmusik. Nach guter Tradition steht ab 19 Uhr ein Stimmungsabend mit den „Original Fichtelgebirgsmusikanten“ auf dem Programm. Den ganzen Tag über ist großer Marktbetrieb zum Kaufen, Schauen und Genießen.
Auch heuer bietet der örtliche Fichtelgebirgsverein vor dem Feldgottesdienst wieder Kräutersträuße für die Weihe an: Früher war es üblich, 77 verschiedene Pflanzen in den Strauß zu binden, neun allerdings sind, dem heimischen Volksbrauch folgend, heute noch ein Muss. Nicht fehlen sollen Johanniskraut, Beifuß, Schafgarbe, Minze, Thymian, Ringelblume und Salbei. In den Weihestrauß gehört nach altem Brauch auch die Königskerze, die Hildegard von Bingen schon als Mittel gegen „ein trauriges und schwaches Herz“ empfahl.
Die Nachbargemeinde Brand, Geburtsort Max Regers, feiert heuer das ganze Jahr über den 150. Geburtstag des berühmten Komponisten. Auch Mehlmeisel kann auf eine kleine Geschichte am Rande mit Reger in Verbindung mit dem „Frauentag“ zurückblicken: Dokumentiert ist nämlich, dass Reger bei einem mehrtägigen Aufenthalt mit seinem Lehrer Adalbert Lindner Lehrer Näger in Mehlmeisel besuchte und am 15. August 1901 den „Hammricher Frauentag“ mitfeierte und sogar ein paar Runden auf der „Reitschöl“ (Karussell) drehte.
In Briefen des Komponisten an Lehrer Näger ist nicht nur der Besuch bestätigt – sondern auch, dass es Reger in der Fichtelgebirgsgemeinde sehr gefallen hat. „Es waren reizvolle Tage in Mehlmeisel“, schrieb er wörtlich und bat „um eine Ansichtskarte“.
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