Utzenhofen bei Kastl
Update 04.11.2018 - 16:52 Uhr

Ein Dorfladen funktioniert nur gemeinsam

Das Sterben von Tante-Emma-Läden ist nicht neu. Schließt dann auch noch der Metzger und Bäcker, droht vielen Orten die totale Verödung. Selbst ist das Dorf, sagten sich die Bürger von Utzenhofen.

Das wiedergewählte Vorstandsgremium des Dorfladens Utzenhofen zusammen mit Bürgermeister Stefan Braun (hinten): Rosa Scharl, Erika Wittmann, Hedwig Lehmeier und Vorsitzende Christa Forster (von links). Bild: aun
Das wiedergewählte Vorstandsgremium des Dorfladens Utzenhofen zusammen mit Bürgermeister Stefan Braun (hinten): Rosa Scharl, Erika Wittmann, Hedwig Lehmeier und Vorsitzende Christa Forster (von links).

Wie aus der Not eine Tugend gemacht wurde, dieses Projekt heißt Dorfladen. In Frakturschrift steht dieses Bekenntnis, sich ein Mindestmaß an eigenständiger Versorgungsinfrastruktur im Ort erhalten zu wollen, an einem früheren Bauernhaus in Utzenhofen. Keiner im Dorf möchte sich diese Einrichtung mehr wegdenken.

Es war die inzwischen 23. Gesellschafter-Versammlung des Dorfladens, als im Feuerwehrhaus in Utzenhofen Vorsitzende Christa Forster kurz auf das abgelaufene Jahr zurückblickte. Sie legte den Gesellschaftern einen ausgeglichenen Geschäftsbericht für 2017 vor. So wurde im vergangenen Jahr bei einer leichten Steigerung des Handelsvolumens einschließlich sonstiger betrieblicher Erträge ein Plus von 1,33 Prozent auf einen Gesamtumsatz von 175.163,25 Euro erzielt.

Trotz leicht fallender Personalkosten stiegen die Aufwendungen laut Bericht allerdings ebenfalls an, so dass am Ende des Wirtschaftsjahres nur eine schwarze Null erwirtschaftet werden konnte. Entsprechend konnten an die Gesellschafter auf deren Kapitalkonten keine Gewinnanteile gebucht werden. Die Entlastung des Vorstandes erfolgte einstimmig.

Als weiterer Tagesordnungspunkt stand die Neuwahl des Vorstandes an. Laut Gesellschaftervertrag von 1994 sind die Amtszeiten auf fünf Jahre begrenzt. Bürgermeister Stefan Braun wurde mit der Abwicklung der Wahl beauftragt. Nach kurzer Diskussion wurden die bereits amtierenden Personen zur Wiederwahl vorgeschlagen. Einstimmig fiel die Entscheidung erneut auf die Zusammensetzung Christa Forster (Vorsitzende), Tanja Fromm, Erika Gradl, Hedwig Lehmeier und Rosa Scharl.

Zur besseren Erkennbarkeit des Geschäfts im Ort, so der Antrag einer Gesellschafterin, soll am Giebel des Dorfladens-Gebäudes eine Werbetafel mit diesem Schriftzug angebracht werden. Bürgermeister Stefan Braun sicherte Unterstützung zu. Forster berichtete, dass nach der Kündigung der bisher den Laden beliefernden Bäckerei wohl eine Nachfolgeregelung gefunden sei. Die Vertragsunterzeichnung stehe kurz bevor.

Um den Dorfladen allerdings mittel- bis langfristig zu erhalten, müsse jedes Jahr versucht werden, neue Kunden hinzuzugewinnen. Der Vorstand unterstrich erneut, dass der Dorfladen ausschließlich als sogenannter Nahversorger für Einzelgüter des täglichen Bedarfs anzusehen sei. Das bedeute, nach Möglichkeit zu Fuß im Wohnort erreichbar sein zu sollen. Auch die regionale Wertschöpfung sei ein entscheidender Erfolgsfaktor. "Dies gilt auch für die Beschäftigungspolitik", heißt es in einer Presseinformation. "Alle Mitarbeiter kommen in der Regel aus der Region und sind in Teilzeit angestellt".

Neue Reklametafel

Bürgermeister Stefan Braun verband seinen Dank an das engagierte Dorfladen-Team mit dem Appell an die Bürger, dort auch einzukaufen. Denn dieses Modell der Selbsthilfe könne nur am Leben erhalten werden, wenn es von der Dorfgemeinschaft getragen werde.

Appell des Bürgermeisters

 
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