Dem neu gewählten Stadtrat soll Lisa Weiß zeitnah eine Liste mit konkreten Maßnahmen zur Barrierefreiheit vorlegen. Die 26-jährige Sozialpädagogin kandidiert beim Einheitsblock Freie Wählerschaft für den Stadtrat. Fachlich beratend steht ihr Georg Dietrich, Vorsitzender des Inklusionsbündnisses Amberg-Sulzbach, zur Seite. Der Einheitsblock setzte bei der Erstellung seines Wahlprogramms einen Schwerpunkt auf diese Thematik.
Die Barrierefreiheit sei nicht nur auf bauliche Maßnahmen beschränkt, sondern betreffe alles, was die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am kulturellen und politischen Leben, an der Arbeitswelt und in der Freizeit stark eingeschränkt oder gänzlich verwehrt. Das gemeinsame Ziel laute deshalb, Vilseck als lebenswerte Gemeinde entsprechend weiterzuentwickeln.
Beui einer Ortsvisite in der Vilsecker Innenstadt hatte Lisa Weiß ihre erste Bestandsaufnahme vertieft und auch nach weiteren Handlungsfeldern und vor allem kleineren Maßnahmen Ausschau gehalten. In Haushaltsplan 2020 der Stadt Vilseck sind mit dem barrierefreien Zugang zum Freibad und einer behindertengerechten Toilette in der Burg Dagestein im Zuge des Baues des zweiten Fluchtweges bereits zwei größere Maßnahmen eingeplant. „Dies ist ein guter Start, aber es gibt noch viele weitere Projekte in den kommenden Jahren“, meinte Weiß.
Schon zeitnah sollen nach den übereinstimmenden Vorstellungen von Weiß und der amtierenden Einheitsblock-Stadtratsfraktion kleinere Bauhof-Maßnahmen wie Bordsteinabsenkungen an neuralgischen Punkten erfolgen. Damit können mit überschaubaren Kosten einige Hindernisse für Rollstuhl- und Rollatorfahrer oder Eltern mit Kinderwagen beseitigt werden.
Dringlicher Handlungsbedarf ergibt sich laut Weiß aus der baulichen Situation am Stadtbrunnen in der Marktplatzmitte. Dieser sei von hohen Bordsteinen eingefasst und für Rollstuhlfahrer nahezu unzugänglich. Ebenso könne der Pavillon in den Vilsauen nicht barrierefrei erreicht werden, da es keine Rampe gebe.
Weiß erachtet eine behindertengerechte öffentliche WC-Anlage am Marktplatz für notwendig. Hierzu würde sich das in Stadtbesitz befindliche ehemalige Groß-Anwesen anbieten. Da laut Stadtratsbeschluss hier Wohnungen entstehen sollen, schlug Weiß vor zu prüfen, ob zumindest die geplante Wohnung im Erdgeschoss behindertengerecht ausgebaut werden könne. Im Fokus hat Weiß auch den unebenen Kopfsteinpflasterbelag in der Klostergasse, der für Rollstuhlfahrer ein echtes Hindernis darstelle.
Auch im Rathaus mit seinem nicht barrierefreien Sitzungssaal im Obergeschoss seien Maßnahmen notwendig, sagte sie. Und das nicht nur baulicher Natur, sondern auch durch die Ausweitung des digitalen Angebots, um wichtige Behördengänge von zuhause aus zu ermöglichen.
Nicht nur in Vilseck, auch in den anderen Ortschaften gilt es nach Ansicht des Einheitsblocks, in den nächsten Monaten auf allen öffentlichen Wegen, Plätzen und Einrichtungen, eine gründliche Bestandsaufnahme zu machen. Hierzu soll den Bürgern die Möglichkeit gegeben werden, selbst auf Hindernisse und Gefahrenstellen hinzuweisen, die dann überprüft und gegebenenfalls umgesetzt werden. Die Inklusionsbeauftragte ist ab Sonntag, 1. März, per E-Mail (lisa.weiss[at]vilseck[dot]de) erreichbar.
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