Schertls Schlussrechnung dauerte immerhin 40 Minuten, so vielschichtig waren die Ereignisse und Maßnahmen im zu Ende gehenden Jahr. Unter dem Strich stellte das Stadtoberhaupt fest: "Vilseck hat ein erfolgreiches Jahr hinter sich. Alle geplanten Projekte, und das waren beileibe nicht wenige, konnten umgesetzt oder angegangen werden. Und trotz der umfangreichen Baumaßnahmen ist die Stadt monetär immer noch gut aufgestellt."
Zweiter Bürgermeister Thorsten Grädler (FW) blickte im Namen aller Fraktionen auf ein arbeitsreiches Jahr mit vielen Entscheidungen zurück, von denen die meisten einstimmig gefallen seien. Die Wahlkämpfer bat er, das Gebot der Fairness zu beachten. Grädler: „Der 15. März wirft seine Schatten voraus. Sachlich bleiben“, lautete sein Wunsch. Sein wie auch Schertls Dank galt der Verwaltung sowie allen Ehrenamtlichen in der Stadt, exemplarisch genannt die sieben Feuerwehren, aber auch die Kleiderkammer der Kolpingsfamilie.
Schertl wies darauf hin, dass insbesondere die Großprojekte den Stadtrat vehement gefordert hätten, etwa die Fertigstellung des Baugebiets Weidenstock-Südhang oder die Sanierungen von Wasserleitungen. Auch 2020 warten laut Bürgermeister große Baustellen auf das Stadtparlament. Wenn im Frühjahr der Haushalt beschlossen werde, dann werde das wohl die Aufgabe des neuen Stadtrats sein. Das Haushaltsvolumen 2019 habe 24 Millionen Euro betragen – ein Rekordetat. 3,5 Millionen Euro habe die Stadt für die Erneuerung von Wasserleitungen ausgegeben, eine Million Euro für Kanalerneuerungen und Pumpwerk, dabei seien im Zuge der Sanierung der Rohre über sechs Kilometer Leitungen gebaut worden. Zukunftsweisend titulierte Schertl das Baugebiet Weidenstock mit seinen 60 Parzellen, 27 Bauplätze seien bereits verkauft oder reserviert. Der neue Bauhof (Kosten: rund 4,9 Millionen Euro) sei im Frühjahr eingeweiht worden. Als weitere Großbaustelle erwähnte er den Neubau des Pumpwerks in Schlicht (600 000 Euro). Nun werde sich etwa mit dem baufälligen Mesnerhaus in der Klostergasse zu befassen haben.
In Sachen Kultur hat sich Vilseck laut Schertl einen passablen Ruf erworben. Dazu beigetragen hätten auch die Vilsauen, „Zentrum des kulturellen Schaffens“ sei aber die Burg Dagestein. Auch heuer wieder stünden einige städtische Veranstaltungen auf dem Programm mit den Burgfestspielen „Lola Montez“ als Höhepunkt. Daraus habe sich die Stadtbühne Lolamannen gegründet, die in der Mehrzweckhalle ein Theaterstück aufgeführt habe. Der Handwerkermarkt auf der Burg, Stodlkirwa, Weihnachtsmarkt, Führungen, eine Vielzahl von Vereinsfesten, Faschingszug und Herbstmarkt hätten Tausende Besucher auf die Beine gebracht. Viele Aktionen gingen auf das Konto der Vereine und Verbände, die im kommenden Jahr mit insgesamt 27 770 Euro an freiwilligen Zuwendungen bedacht würden.
Dass die „amerikanischen Freunde und Partner“ noch lange in Vilseck bleiben, stehe auf dem Wunschzettel der Stadt fürs kommende Jahr, sagte der Bürgermeister. Dann werde der Haushalt wohl über 25 Millionen Euro liegen müssen. In den nächsten beiden Jahren gelte es, verstärkt in das Wasserleitungs- und Kanalnetz zu investieren. Neue Leitungen würden von Axtheid über den Marktplatz bis zur Bahnhofstraße gebaut, in vielen Nebenstraßen seien dann Baustellen zu sehen, kündigte Schertl an. Weitere Maßnahmen seien das Regenrückhaltebecken Altmannsberg, ein zweiter Fluchtweg in der Burg, das Bauprojekt Gressenwöhr, die Sanierung des Winklmeier-Stodls in der Burg, die Beschaffung neuer Fahrzeuge für die Feuerwehren, der Ausbau der Schlossgasse sowie die Erneuerung oder Sanierung weiterer Straßen.
Vilseck in Zahlen
Die Stadt hat derzeit 6027 Einwohner, Vilseck hat damit zugelegt. 299 sind hier mit Nebenwohnsitz gemeldet, weshalb die Gesamteinwohnerzahl bei 6326 Bürgern (plus 36 gegenüber 2018) liegt. 2019 gab es bis dato 66 Geburten (Vorjahr 60) und 67 Sterbefälle (Vorjahr 75). Heuer waren 31 Kirchenaustritte zu bearbeiten (Vorjahr 42), 29 standesamtliche Hochzeiten wurden beurkundet. Insgesamt sind in Vilseck Menschen aus 69 Nationen gemeldet, davon 893 ausländische Personen mit Hauptwohnsitz (Vorjahr 871). Den größten Anteil haben hier die amerikanischen Mitbürger (325). Derzeit leben 140 Flüchtlinge in Vilseck, die Mehrzahl in den beiden Gemeinschaftsunterkünften in der Mozartstraße und in Schlicht. 49 kommen aus dem Irak, 21 aus Syrien, 17 aus Eritrea, 15 aus Afghanistan. Darüber hinaus sind 70 Personen aus Rumänien, 42 aus Griechenland, 33 aus Bulgarien und 29 aus Polen gemeldet, die überwiegend im Südlager beschäftigt sind.
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