Sie erzählte vom Vilsecker Palmesel, einer geschnitzten Jesus-Figur auf einem Esel sitzend, der auf Rädern alljährlich am Palmsonntag durch die Stadt gezogen wurde. Während des Jahres stand der Palmesel im Hausflur des Pfarrhofs, wo er angeblich dem damaligen Stadtpfarrer Georg Schnabl immer im Weg war. Als man Geld für das zu errichtende Kriegerdenkmal brauchte, verkaufte Pfarrer Schnabl die Holzfigur kurzerhand für 1000 Reichsmark an das Bayerische Nationalmuseum nach München. Dort ist sie noch heute zu sehen.
In der südlichen Seitenkapelle der Stadtpfarrkirche St. Ägidius befand sich bis vor etwa 40 Jahren in der Karwoche und zur Osterzeit ein heiliges Grab. Am Karfreitag wurde darin der Leichnam des Herrn zu Grabe gelegt. Am Ostertag erstrahlte der Auferstandene in einem bezaubernden Lichterglanz bei tosendem Orgelspiel und Glockengeläut. Daran können sich nur noch ältere Mitbürger erinnern. Die Holzteile des heiligen Grabes sind jedoch noch vorhanden.
„Die wertvollste Besonderheit des Gotteshauses sind die beiden Relieftafeln aus der Dürerschule mit Bildern aus dem Marienleben“, berichtete Elisabeth Hammer. „Sie präsentieren heute einen hohen Wert und sind die Überbleibsel des einstigen Flügelaltars, der 1520 angefertigt wurde.“ Eine Tafel mit den 14 Nothelfern, die früher im Leonhardskirchlein war, ziert nun die Pfarrkirche und ist beim Josefsaltar angebracht.
Die Führung endete im Freien, wo Hammer an der Außenfassade die Figur des gegeißelten Heilands, die Kreuzigungsgruppe und die Ölbergkapelle vorstellte.
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