Der evangelische Pfarrer Matthias Weigart, Religionslehrer im Dekanatsbezirk Weiden, und Diakon Janusz Szubartowicz aus Waldthurn, nahmen die Segnung des neuen Gebäudes, unmittelbar am Rande des Freibadbeckens vor. Der evangelische Posaunenchor unter Leitung von Erwin Scholz gestaltete die Feier musikalisch mit. Die Ortsgruppe sei untrennbar mit der Geschichte des Freibads verbunden, sagte Bürgermeister Andreas Wutzlhofer nach der geschichtlichen Aufarbeitung der Vereinigung, die niemand besser kennt als der langjährige Ortsgruppenvorsitzende Martin Frischholz. Er hatte sich mit den ersten 50 Jahren beschäftigt. Der amtierende Vorsitzende Corbinian Kraus nahm sich der letzten 25 Jahre an.
Das Stadtoberhaupt wusste zu berichten, dass die Geschichte des Freibads im Oktober 1932 begann, als der Stadtrat eine Zuwegung von der Pleysteiner Straße zum späteren Freibad bauen ließ. Damals sei der OWV mit dem dauerhaften Betrieb des Freibads beauftragt worden. Allerdings war es nicht einfach, die Einnahmen zu generieren. „Wenn das Geld für die Instandsetzung nicht reicht, dann wendet man sich an die Stadt und im Jahr 1941 wurde die unentgeltliche Überlassung an die Stadt vollzogen“, erinnerte Wutzlhofer. Dazwischen die Kriegswirren, die Wiedereröffnung des Freibads 1948 und im Mai zuvor die Gründung der Ortsgruppe.
Sehr amüsant fand der Stadtchef den Auszug aus der Badevorschrift, die er im Archiv gefunden hatte. „Es wird erwartet, dass von den Badegästen Handlungen unterlassen werden, die von jedem anständigen Menschen als ungehörig empfunden werden müssen. Frauen und Mädchen dürfen sich im Volksbad Vohenstrauß nur aufhalten, wenn sie einen vorschriftsmäßigen Badeanzug, Männer und Knaben eine richtige Badehose und nicht nur den sogenannten Dreikampf tragen. Das Verlassen der Badeanlage in der Badekleidung ist verboten. Den Jugendlichen wird der Aufenthalt in Nähe der Badeanstalt verboten. Die Verwendung von Seifen oder Präparaten, die für die Reinhaltung des Wassers schädlich sind, ist verboten.“ Er selbst erinnere sich noch an die ersten Schwimmabzeichen mit Frei-, Fahrten- oder Leistungsschwimmer.
Freibad attraktiv gestalten
Mit einem Geldgeschenk gratulierte er der Wasserwacht zum Jubiläum. Als Bürgermeister sei es nun seine Aufgabe, das Freibad attraktiv zu gestalten. Für viele Badegäste sei das Freibad ein Geheimtipp. Die Wasserwacht sei als Aufsicht im Freibad unverzichtbar. Pfarrer Weigart nahm das Jubiläum mit Segnung der Wachhütte in den Blick, das sogar „mit Wasser von oben“ gefeiert werde. „Mit Sicherheit am Wasser“, lautet der Wahlspruch der Wasserwacht. Am 7. Februar 1883 in Regensburg begann die Geschichte der Wasserwacht, als die BRK-Helfer erstmals bei Hochwasserrettung gebunden wurden und die Organisation fand seinen Weg bis hierher nach Vohenstrauß, unterstrich der Pfarrer.
Seitdem haben viele Ehrenamtliche Enormes geleistet. Dafür gelte es heute „Vergelt’s Gott“ zu sagen, für den Sport, auch für all das fröhliche Miteinander und das Gesellige. Bayernweit sind rund 130 000 Aktive im Einsatz, um Menschen auszubilden und ihre Freizeit zu opfern, die Umwelt zu schützen und Gemeinschaft zu erleben, so Pfarrer Weigart. „Ihr alle seid Teil dieser großen und wichtigen Gemeinschaft.“ Er wünschte schließlich der Wasserwacht, dass alle Einsätze erfolgreich und sicher abgeschlossen werden.
Digitalfunk übergeben
Wasserwacht-Kreisvorsitzender Max-Ferdinand Kreuzer übergab an Corbinian Kraus einen Digitalfunk und stellte die Ortsgruppe damit offiziell in Dienst. Er dankte für die vielen Helfer im Hintergrund. BRK-Kreisgeschäftsführer Sandro Galitzdörfer stellte trotz mancher kurioser Einsätze in der Vergangenheit, die Wichtigkeit dieser Gemeinschaft heraus. Gerade Corona trug dazu bei, dass weniger Kinder das Schwimmen erlernten.
Stellvertretender Landrat Albert Nickl zeigte sich „von der wunderschönen gepflegten Anlage“ schier begeistert. Dazu könne er nur gratulieren. „Es sind qualifizierte Menschen da, wenn Not am Mann ist und das ist Dienst am Menschen.“ Auch der Landratsvertreter übergab ein Geldkuvert, ebenso wie BRK-Bereitschaftsleiter Josef Solfrank, der zum Jubiläum gratulierte. Mit der Bayern-Hymne endete die offizielle Feierstunde.
Wasserwacht in Bayern
- Die Wasserwacht-Bayern ist nicht nur die größte Gemeinschaft des Bayerischen Roten Kreuzes, sondern auch der größte Wasserwacht-Landesverband in Deutschland.
- Über 130.000 Mitglieder, davon gut 70.000 Aktive, organisieren sich in 556 Ortsgruppen mit über 600 Wachstationen, 256 Schnelleinsatzgruppen und fünf Hochwasserzügen.
- Die Wasserwacht-Bayern ist Teil des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes und stellt ehrenamtlich den Wasserrettungsdienst im Freistaat sicher. Rund 7.000 Einsätze werden jedes Jahr geleistet. Dazu lernen über 10.000 Kinder und Jugendliche bei der Wasserwacht jedes Jahr schwimmen.
- Über 6.000 Menschen haben allein 2016 ein Rettungsschwimmabzeichen bei der Wasserwacht-Bayern erworben. Das Engagement reicht dabei vom Einsatzdienst über die Jugendarbeit bis zum Gewässer-, Natur- und Umweltschutz.
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