Vohenstrauß
25.07.2018 - 10:28 Uhr

Ausgezeichnete Spicker

Ein Schirmherr kann oft allerhand Wissenswertes über den Verein berichten, dessen Mäzen er zu einem Jubiläum ist. So war es auch bei der 50-Jahr-Feier des Spickervereins „Blaupfeil“.

Die Vorsitzenden des Spickervereins „Blaupfeil“ Vohenstrauß, Erich Gallitzendorfer (rechts) und Sonja Kramer (links), ehren die besten Teilnehmer am Hobbyturnier zum 50. Vereinsjubiläum mit Pokalen. dob
Die Vorsitzenden des Spickervereins „Blaupfeil“ Vohenstrauß, Erich Gallitzendorfer (rechts) und Sonja Kramer (links), ehren die besten Teilnehmer am Hobbyturnier zum 50. Vereinsjubiläum mit Pokalen.

Ein Schirmherr kann oft allerhand Wissenswertes über den Verein berichten, dessen Mäzen er zu einem Jubiläum ist. So war es auch am Samstag beim 50-jährigen Gründungsjubiläum des Spickervereins „Blaupfeil“ auf dem Festplatz neben der Stadthalle bei einem Sommerfest mit den Musikanten Richard Wagner und Benjamin Jung. Bürgermeister Andreas Wutzlhofer übernahm gerne dieses Ehrenamt, ließ er die Vereinsmitglieder wissen. Im Vorfeld kramte er, mit Hilfe von Amtsleiter Alfons Sier, in der Vergangenheit des Vereins und konnte sogar den älteren Vereinsmitgliedern noch so manche Neuigkeit mitteilen, vor allem in der Zeit um die Vereinsgründung. Im Frühling 1968 wurde der Spicker-Sport in der ehemaligen Kreisstadt erstmals erwähnt. Der Grund war ein ganz alltäglicher: Horst Stöcker war damals von Waidhaus nach Vohenstrauß umgezogen.

An seinem früheren Wohnort war er der Spicker-König. In Vohenstrauß wusste noch niemand mit dieser ausgefallenen Sportart etwas anzufangen. Im Gasthof „Zur Post“ rührte Stöcker eifrig die Werbetrommel und so kam es, dass dort bald gespickert anstatt gekickert wurde. Die ersten Ringscheiben wurden damals noch selbst gemalt auf einem Holzbrett an die Wand gehängt. Um den Abstand der Werfer gleich zu halten, wurde auf dem Boden eine Linie gezogen, die nicht übertreten werden durfte. Später wurde die Linie durch Tische und Stühle ersetzt. Diese Vorgänge spielten sich in der alten Küche im Gasthof ab. Am Spiel mit den Pfeilen fanden schließlich immer mehr Gefallen und beteiligten sich. Im Juli zählte der Verein bereits 20 Frauen und Männer und so wurde eine Gründungsversammlung einberufen mit dem Ergebnis, dass der „Spickerverein Blaupfeil Vohenstrauß“ mit 13 Mitgliedern aus der Taufe gehoben wurde. Ein Spickerkasten wurde angeschafft, die selbstbemalten Ringscheiben durch gedruckte ersetzt und anstelle der Stühle und Tische rückte ein schmiedeeiserner Spickerstand.

Seit der Gründung wurde aber nicht nur um die Spickerringe gewetteifert sondern auch darauf geachtet, das gesellschaftliche Leben nicht zu kurz zu halten. So hielt der Verein gleich nach der Vereinsgründung sein erstes Gartenfest im Wirtsgarten vom Gasthof „Zur Post“ ab. Die Reineinnahme belief sich damals auf 26 Mark. Unter der Vorstandschaft von Horst Barschdorf führte der Verein viele Fahrten durch. Aufmerksamkeit durch die Bevölkerung erlangte der Verein jedoch erst, als 1971 die „Original Oberkrainer Avsenik“ im Festzelt beim Schützenfest aufspielten. Unter Barschdorfs Zeiten kamen in den folgenden Jahren viele bekannte und berühmte Musikkapellen nach Waldau in die Chipsi-Halle. Doch nach einem riesigen finanziellen Rückschlag bei einem solchen Event beendeten die Spicker diese Engagements. Zum zehnjährigen Bestehen führte Oswald Schmidt den Verein. Nachdem das Vereinslokal restauriert wurde, war kein Platz mehr für einen Spickerstand. Dafür stellte der Wirt sein Waschhaus zur Verfügung, die zu einer kleinen, aber feinen Spickerstube umgebaut wurde.

Mit den Spickervereinen Waidhaus und Pfrentsch wurden mehrere Wettkämpfe abgehalten. 1974 verlegte der Verein sein Stammlokal und die Spickerstube in den Gasthof „Eisenbahn“. Nach einer einjährigen Übergangszeit wurde dem Verein dann mit Karl Schaller dem ersten Pächter der Stadthalle ermöglicht, in der Stadthalle eine neue Heimat zu finden. Ein neuer Spickerstand und ein gläserner Schaukasten sind die Schmuckstücke der dort eingerichteten Spickerstube. Nach Oswald Schmidt übernahm Ludwig Helmut den Verein, der heute aufgrund seiner Verdienste Ehrenvorsitzender ist. Heinz Pilfusek schrieb sich nach Ludwig als Vorsitzender in die Vereinsgeschichte ein und schließlich übernahm Erich Gallitzendorfer, der den 120 Mitglieder starken Verein bis heute führt. Seitens der Stadt dankte der Schirmherr für die alljährliche Teilnahme am Kinderferienprogramm, und für das gesellschaftliche Einbringen mit dem Spickerfest und dem Bauernmarkt mit der Spickerbude.


Spickerverein "Blaupfeil":

Sieger des Hobbyturniers

Beim Sommernachtsfest auf dem Festplatz ehrte stellvertretende Vorsitzende Sonja Kramer die Teilnehmer des Hobbyturniers, an dem sich 16 Vereine beteiligten, mit Pokalen. Darunter befanden sich 4 Jugend-Teams mit 4 Einzelwerfern, 6 Damen-Teams, davon 14 Einzelwerfer und 23 Herren-Teams mit 24 Einzelwerfern. Als meistbeteiligter Verein wurde der Kreisfischereiverein Vohenstrauß mit 3 Teams und 15 Einzelwerfern ausgezeichnet. Folgende Reihung wurde erreicht: 1. Kreisfischereiverein I (429 Ringe); 2. „Gut Holz“-Kegelclub (361); 3. Kreisfischereiverein II (277).

Herren-Einzelwerfer: 1. Tim Gesierich (139); 2. Joachim Gesierich (117); 3. Manfred Hilburger (107).

Damenteams: 1. Zielwasser Spickerer von den St.-Thomas-Schützen Oberlind (154); 2. Verein der Vogelfreunde und -schützer (132); 3. Tagespflegedienst „Herbstsonne“ Pleystein (131).

Damen-Einzelwerferinnen: 1. Manuela Schmidt (72); 2. Sandra Liebl (61); 3. Katja Ring (55).

Jugendteam: 1. Reha-Team (165); 2. SV Altenstadt I (129); 3. SV Altenstadt II (88).

Jugend-Einzelwerfer: 1. Maximilian Rewitzer (56); 2. Thomas Rewitzer (42); Sebastian Hilburger (30).




 
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