In der Straße Hinter’m Schloß wird es keinen verkehrsberuhigten Bereich geben. Die Mitglieder des Wirtschafts- und Verkehrsausschusses lehnten diesen Antrag eines Anwohners einstimmig ab. Den dort geltenden 30 km/h-Bereich wollte der Antragsteller in einen verkehrsberuhigten Bereich mit Schrittgeschwindigkeit bis 7 km/h umgewandelt wissen. Allerdings wären dazu aufwendige bauliche Veränderungen wie der niveaugleiche Ausbau ohne Gehwege nötig.
Verkehrsberuhigung sei in diesem Gebiet grundsätzlich in Ordnung, nahm der Verkehrssachbearbeiter der Polizei, Jakob Stahl, auf Bitte von Bürgermeister Andreas Wutzlhofer Stellung. So wie die Straße derzeit ausgebaut ist, könne es keinesfalls bleiben, machte der Polizeibeamte deutlich. Außerdem könnte auch die derzeit übliche Parkregelung nicht mehr in dieser Art und Weise erfolgen, da diese eine zu dominante Rolle einnehmen würde, sagte Stahl. Das heißt, es würden viele Dauerparkplätze für die Lehrer oder für Sportveranstaltungen in der Dreifachturnhalle wegfallen, machte der Rathauschef deutlich.
Für ihn aber auch für alle anderen Mitglieder waren das gewichtige Gegenargumente für einen verkehrsberuhigten Bereich. Außerdem sollte man sich gut überlegen, ob vom Beginn des verkehrsberuhigten Bereichs an der Don Bosco Straße bis zur Einfahrt in die Wernberger Straße auf einer durchgehenden Länge von 450 Metern jemand Schrittgeschwindigkeit fahren wolle.
Laut des Temposys-Geräts, das Thomas Herrmann vom Ordnungsamt der Stadt noch am Vormittag für die Straße Hinter’m Schloß auswertete, ergab sich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 35 km/h. Von 21 bis 24 Uhr war ein Autofahrer mit 80 km/h und von 15 bis 19 Uhr ein Fahrzeug mit 70 km/h gemessen worden. Bei insgesamt 1391 festgestellten Fahrbewegungen sind 42 Prozent mit 60 km/h gefahren. 67,7 Prozent sind über den geltenden 30 km/h.
„Es wird schon schneller als die erlaubten 30 gefahren“, wandte der Bürgermeister ein. Knapp die Hälfte der gemessenen Fahrzeuge fahre jedoch nur zwischen 30 und 40 km/h. Ein Viertel zwischen 50 und 60 km/h. Für Wutzlhofer war es neu, dass an dieser Stelle bei der Umsetzung eines verkehrsberuhigten Bereichs so viele Parkplätze wegfallen würden. Das könne er keinesfalls mittragen. „Da werden wir wahrscheinlich massiv von den Nutzern, von den Schulen, den Lehrern und den Vereinen unter Druck genommen.“ Heinrich Rewitzer begrüßt zwar grundsätzlich verkehrsberuhigte Bereiche an Schulen oder in reinen Wohnsiedlungen. Allerdings ist er ein gebranntes Kind. "Im Baugebiet In der Leiten forderten die Anwohner zuerst einen verkehrsberuhigten Bereich und ein halbes Jahr später haben sich die selben Leute wieder für die Abschaffung eingesetzt."
Der Bürgermeister wollte vom Polizeibeamten vor der Abstimmung noch wissen, ob in diesem Bereich Unfälle mit Schülern passiert sind. Stahl nannte einen Radunfall vor vier Jahren mit einer Schülerin, der glimpflich ausging. Ohne die Stimme von Bernhard Kleber, der sich erst später auf dem Volksfestplatz unter die Teilnehmer mischte, da er sich zum Sitzungsbeginn täuschte, sprachen sich alle Anwesenden gegen einen verkehrsberuhigten Bereich in diesem Streckenabschnitt aus und lehnten somit den Antrag ab.
In der Vergangenheit sorgten immer wieder parkende Sattelzüge im Bereich der alten Turn- und Stadthalle und im Bereich des Autohauses Mitlmeier für Ärger. Seit längerem ringen die Verantwortlichen der Stadt um eine adäquate Lösung. Eigentlich wollte die Stadt LKW-Parkplätze entlang der Umgehungsstraße, westlich des Aldi-Markts einrichten. Diese Idee stieß allerdings bei der Polizei auf Ablehnung, da es außerorts wäre. Von dieser Möglichkeit rückte aber auch Wutzlhofer mittlerweile wieder ab, weil auf dem nebenstehenden Gartengrundstück ein Projekt entstehen soll. Derzeit sei man dabei, das Baurechtliche für dieses Areal zu klären, informierte er die Räte. Nun kam man zu der Überlegung, eine Spur entlang des Neuwirtshauses Wegs, entlang des Festplatzes in Fahrtrichtung zur Waidhauser Straße anzulegen. Möglicherweise müssten die Bäume nach innen versetzt werden.
Baulich sei dieser Gedanke laut Außendienstleiter Karl Frey nicht ohne erhebliche Baumaßnahmen umzusetzen, da er für die LKW-Parkspur mindestens drei Meter und zusätzlich als Abstand zur Fahrbahn mindestens 1,50 Meter einplanen müsse. Zudem führe die Abwasserkanalisation vorbei und die Straße bräuchte dann auch eine Unterbauverstärkung, wenn die tonnenschweren Lastwagen dort rangieren, gab er zu Bedenken.
Martha Bauer setzte sich für die LKW-Fahrer ein, die irgendwo eine Möglichkeit haben müssen, um stehen bleiben zu können. Noch dazu wären in diesem Bereich Geschäfte in der Nähe, bei denen sich die Fahrer mit Lebensmitteln und anderem versorgen könnten. Das Gremium beauftragte den Außendienstleiter, nun eine Kostenaufstellung zu erarbeiten. Erst dann soll eine Entscheidung fallen.
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