Die wichtigste Botschaft an die Schulabgänger heißt heute: "Du wirst gebraucht". Das soll was bedeuten. Was vor Jahren noch eine richtig schwere Hürde für Schulabgänger war, präsentiert sich heute als ausgesprochen gute Chance, den Lieblings-Ausbildungsplatz zu ergattern. Das Stellenangebot übersteigt deutlich die Bewerberzahlen.
Das wird auch bei der Lehrstellenaktion deutlich. Seit Jahren startet die Junge Union eine Lehrstellenoffensive und ist damit äußerst erfolgreich. Am Freitagmittag überreichten sie die Listen mit offenen Ausbildungsplätzen der einheimischen Wirtschaft an den Rektor der Pfalzgraf-Friedrich-Mittelschule, Alfons Raab, und an den Direktor der Realschule, Andreas Meier. Für 2019 haben sich 20 Betriebe zurückgemeldet, die auf der Suche nach Arbeitskräften sind und 118 offene Stellen vorweisen. Etwas weniger als im vergangenen Jahr.
Wie mit einem Ausbildungs-Navi können sich die Jugendlichen durch das Angebot manövrieren und sich für den passenden Beruf entscheiden. Als größter Arbeitgeber schrieben sich die Kliniken Nordoberpfalz ein, die hauptsächlich Gesundheits- und Krankenpfleger, Krankenpflegehelfer und medizinische Fachangestellte brauchen. Industriekaufleute, Mediengestalter, Fachinformatiker, Industriekeramiker sowie Elektroniker für Betriebsanlagen und -ausrüstungen stehen bei der Porzellanfabrik Christian Seltmann auf der Liste, genauso wie bei BHS Tabletop AG. Bei der Firma Lukas Anlagenbau werden Feinmechaniker, Industrieelektriker oder Metallbauer gesucht. Auch die Buchhandlung Rupprecht bietet den Beruf des Kaufmanns oder -frau für Büromanagement an. Im Autohaus Widmann könnten sich Ausbildungswillige ebenfalls als Kfz-Mechatroniker, für Pkw und Nutzfahrzeuge oder Kaufleute einschreiben.
Vor allem das Handwerk ist händeringend auf der Suche nach jungen Leuten die einen Ausbildungsberuf als Bäcker, Metzger oder als Fachverkäuferin antreten. Zerspanungsmechaniker stehen bei der Firma Hermann in Erpetshof auf der Liste. Gösl Metallbau sucht unter anderem technische Systemplaner, und die Firma Heizungs-Bauer braucht Anlagenmechaniker für Heizung und Sanitär. Allerdings sind nur zwei Bankkaufleute auf der großen Liste und die werden bei der Raiffeisenbank und bei der Volksbank Nordoberpfalz gesucht.
Die Berufswahl ist eine der wichtigsten im Leben und sollte gut überdacht werden. Deshalb heißt es für die jungen Leute sich schon früh mit den Berufsbildern auseinandersetzen. Oft rücken die Noten in den Hintergrund. Vielmehr sind Motivation und Teamfähigkeit, handwerkliches Geschick oder räumliche Vorstellungskraft die wichtigsten Forderungen der Betriebsinhaber. "Die Lehrstellenaktion ist eine feste Größe", bestätigte Raab, als Gastgeber für die Junge Union mit den Vorsitzenden Maximilian Kallmeier, Paula Herrmann und Christian Stöcker. "Mit dieser Aktion appelliert ihr an die Unternehmen und Firmen, unbesetzte freie Lehrstellen beziehungsweise freie Ausbildungsplätze zu melden", freute sich der Schulleiter über dieses Engagement für Schulabgänger. "Die Lehrstellenaktion unterstützt das Bemühen aller an der Schule Verantwortlichen, alle Absolventen in ein erfolgreiches Berufsleben einzugliedern", führte Raab weiter aus. Es gehe dabei nicht allein um die Vermittlung von Lehrstellen sondern auch um die spätere Übernahme in das Berufsleben, das nicht zuletzt sicherstellt, dass junge Menschen in der Region bleiben und hier ihre Familien gründen.
"Die Lage auf dem Lehrstellenmarkt ist so gut wie lange nicht mehr". Darüber sei man seitens der Lehrerschaft überaus froh, weil den Jugendlichen damit eine Lebensperspektive geboten wird, die nicht nur ihnen persönlich hilft sondern allen Bürgern zugutekommt. Die Junge Union stellt den ersten Kontakt zwischen den Unternehmen und den jungen Leuten her und geht mit den jungen Leuten damit einen wichtigen Schritt mit. An den Schulen in Vohenstrauß werden hervorragende Voraussetzungen geschaffen, was bei den Firmen längst bekannt ist, sagte Raab. Es sei ein Anliegen aller Lehrkräfte, die Ausbildungsfähigkeit der Schüler zu steigern. "Motivierte Jugendliche mit ansprechender Arbeitshaltung und annehmbaren Noten im Zeugnis erhalten natürlich etwas leichter eine Chance für einen Ausbildungsplatz mit Berufsperspektive", stellte der Rektor fest. "Ihr habt sicherlich eine gehörige Portion Zeit, beachtlichen Einsatz, Geduld und Durchhaltevermögen dafür investiert", lobte er die JU-Vertreter. Direktor Meier wusste, dass spätestens im März die Entscheidung für den nächsten Ausbildungsjahrgang gefallen sei. Bei drei Stellenbewerbungen erhielten die Jugendlichen durchschnittlich drei Zusagen, wusste Meier. "Die Unternehmen wollen natürlich möglichst frühzeitig die Entscheidung, damit sie sicher vorausplanen können". In den JU-Listen sind auch Betriebe aufgeführt, die einen Praktikumsplatz anbieten oder bereit sind, einen Asylbewerber aufzunehmen. 60 Prozent der Firmeninhaber sehen zwischenzeitlich ihr Geschäftsrisiko im Fachkräftemangel, ergänzte Stöcker. "Dies ist erschreckend." Dies könne selbst die Zuwanderung nicht abdecken.
Vohenstrauß
02.07.2018 - 12:46 Uhr
Freie Ausbildungsplätze für Schulabgänger
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